In normalen Zeiten könnten die Versbacher am kommenden Wochenende ihr traditionelles Rochus-Fest zu Ehren ihres Ortspatrons und Pestheiligen St. Rochus in seiner Gesamtheit feiern. Doch die derzeitigen Umstände zwingen den Sportbund Versbach als Ausrichter, den weltlichen Teil des Orts-festes nicht durchführen zu können. Trotz allem wird jedoch die Pfarrgemeinde St. Jakobus das Hochfest des Schutzpatrons im Jahreskreis nach den derzeitigen Corona-Regeln kirchlich feiern.
Der Legende nach wurde St. Rochus um 1295 in Montpellier, Südfrankreich, geboren. Dort verschenkte er sein Hab und Gut an die Armen und zog als Pilger nach Rom, um dort die Pestkranken zu pflegen, erkrankte aber in Piacenza selbst an der Seuche. Da man ihn im Spital nicht duldete, zog er sich in eine Waldhütte zurück, wo er angeblich von einem Engel gepflegt und von einem Hund täglich mit einem Stück Brot versorgt wurde. Daher wird der heilige Rochus seit seiner Verehrung stets mit Pilgerstab und Muschel, sowie einem Hund abgebildet. Nach seiner Genesung wurde er bei seiner Rückkehr in seiner Heimatstadt in den Wirren des damaligen Bürgerkrieges nicht mehr erkannt und als Spion in den Kerker geworfen, wo er nach fünf Jahren 1322 verstarb.
"Schwarzer Tod" in Versbach
Missernten und Seuchen bei Mensch (Pest) und Hornvieh sowie Heimsuchungen durch Hunger und Krieg im 16., 17. und 18. Jahrhundert lehrten die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes beten. Auch in Versbach wütete im 16. und 17. Jahrhundert der "schwarze Tod" und forderte, den Aufzeichnungen des Chronisten Pfarrer Andreas Josef Otten (1863-1882) zufolge, mehrere Hundert Todesopfer. Daher nahmen die damaligen Gläubigen von Versbach ihre Zuflucht zum heiligen Rochus, welcher damals im Rheingau und auch im Frankenland als Schutzpatron gegen die Pest und Viehseuchen sehr verehrt wurde.
Die anschließende Absicht einiger frommer Bürger von Unterdürrbach, eine christliche Vereinigung zu gründen, scheiterte am Widerstand der Einwohner. In der Folge ließ man von dem Vorhaben ab und erwählte dafür das nachbarliche Versbach, um hier eine Bruderschaft unter Anrufung des heiligen Rochus zu errichten. Unter Pfarrer Johann Christian Eyrich wurde von dem Würzburger Bürger Georg Centgraf und dem Unterdürrbacher Georg Rügamer am 16. August 1732 diese Bruderschaft ins Leben gerufen und das Fest am Namenstag des heiligen Rochus erstmals begangen.
Förmliche Bruderschaft entstanden
Es bildete sich daraufhin eine förmliche Bruderschaft mit Vorstehern und Statuten, welche aber erst 1742 offiziell durch den Landesherrn genehmigt und besiegelt wurde. Diese Rochus-Bruderschaft besteht als religiöse Vereinigung in der Pfarreien-Gemeinschaft St. Jakobus und St. Albert heute noch und wird von über 500 Mitgliedern getragen.
Da die derzeitigen hohen Temperaturen besonders den älteren Teilnehmern nicht zuzumuten sind, wurde die am Maria Himmelfahrtstag, Samstag, 15. August, um 16.30 Uhr anberaumte Messfeier an der St.-Rochus-Kapelle um die gleiche Uhrzeit in die Pfarrkirche verlegt. Der Sonntag, 16. August, wird um 10 Uhr eingeläutet mit einem kleinen Umzug, auch mit den Fahnenabordnungen der Ortsvereine, um die Pfarrkirche, dem anschließend der feierliche Fest-Gottesdienst mit Ortspfarrer Otto Barth als Zelebrant folgt. Beide Gottesdienste werden letztendlich von der Rochus-Blaskapelle unter der Leitung von Rudi Küth musikalisch umrahmt.