Die Metall- und Elektroindustrie ist eine tragende Säule der unterfränkischen Wirtschaft. Doch sie bröckelt: Weil sich die Lage verschlechtert, wollen offenbar immer mehr Unternehmen zumindest Teile ihres Betriebs verlagern.
Das geht aus dem Konjunkturbericht des Branchenverbandes bayme/vbm hervor, der jetzt in Würzburg vorgestellt wurde. Demnach geben 65 Prozent der befragten Betriebe an, dass sich ihre Standortbedingungen verschlechtert haben. Teure Energie, hohe Arbeitskosten, steigende Bürokratie und der allgegenwärtige Fachkräftemangel trügen dazu bei.

"Die Rahmenbedingungen werden schlechter und sind ein echtes Risiko für unseren Standort", wird die Lohrer Unternehmerin Ingrid Hunger in einer bayme/vbm-Mitteilung zitiert. Sie ist in dem Verband Vorsitzende für Main-Spessart.
Nach Hungers Worten haben neun Prozent jener Betriebe, für die sich die Standortbedingungen verschlechtert haben, "Teile der Wertschöpfung ins Ausland verlagert". Weitere 46 Prozent "planen zudem eine Verlagerung". Neun von zehn Unternehmen in der Region fahren laut Hunger bereits ihre inländischen Investitionen zurück. "Diese Entwicklung muss gestoppt werden", forderte die Lohrerin.
Für 60 Prozent der Betriebe laufen Geschäfte "noch rund"
Der Konjunkturbericht hat freilich auch eine positive Nachricht. So sei die Ertragslage im Bereich Metall und Elektro weiterhin gut. Zwar befürchten 12 Prozent der Unternehmen für 2023 eine Talfahrt, doch für 60 Prozent laufen der Umfrage zufolge die Geschäfte "noch rund".
Im Jahresverlauf werde es deshalb in den unterfränkischen Metall- und Elektrobetrieben trotz Fachkräftemangels und trüber Konjunktur zusätzliche 1000 Beschäftigte geben, so Hunger. Damit werden am Jahresende laut bayme/vbm in Unterfranken 92.000 Menschen in dieser Branche beschäftigt sein.
Dass die Vorzeichen generell negativ sind, zeigt auch ein Blick auf die Bereitschaft der Unternehmen, für Investitionen Geld in die Hand zu nehmen. 39 Prozent der befragten Betrieben wollen nach Verbandsangaben hier herunterfahren. Wer noch investiert, werde dies vor allem für Ersatzbeschaffungen – also nicht etwa für zusätzliche Maschinen – tun, heißt es in dem Bericht weiter.