In Süddeutschland und einigen europäischen Ländern ist am Montagabend ein helles, grünes Leuchten am Himmel zu sehen gewesen, über das im Internet viele Userinnen und User berichten.
Sabine Frank, Mitinitiatorin und Koordinatorin des Sternparks Rhön bestätigt auf Nachfrage, dass es sich um eine Feuerkugel, also einen größeren Meteor bzw. eine Sternschnuppe handelte, die am Himmel zu sehen war und dort verglüht ist. Sie selbst habe das Phänomen jedoch nicht gesehen. Als Meteor wird die Lichterscheinung bezeichnet, die beim Verglühen des Meteoroiden entsteht. Bruchteile, die nach der Explosion den Erdboden erreichen, heißen Meteorite.
Magnus Z aus Mainstockheim (Lkr. Kitzingen) beschreibt das Ereignis auf der Homepage des Arbeitskreises Meteore e.V. wie folgt: "Die Helligkeit war zeitweise heller als der Vollmond, ein richtig greller Blitz, der meine Aufmerksamkeit erst richtig auf sich gezogen hat."
Auf der Website des Arbeitskreises haben Hunderte Nutzerinnen und Nutzer die Meteoroiden-Sichtung am Montagabend gemeldet und auch Videos und das hier gezeigte Foto hochgeladen:

Viele Menschen berichten von Knall am Himmel und einer hellen Sternschnuppe
Auch auf Facebook sorgte das astronomische Phänomen für Aufregung. Dort berichten viele Userinnen und User, dass der Himmel gegen 22.45 Uhr hell erleuchtet war und sie einen lauten Knall gehört hätten.
Eine Aufnahme der Regiomontanus-Sternwarte Nürnberg zeigt die helle, grüne Explosion am Himmel:
Einige der Augenzeugen dachten wegen des Knalls zunächst, es handle sich um ein Gewitter. Doch es war ein Meteor, der am Himmel verglühte und in Teilen Unterfrankens, unter anderem im Landkreis Haßberge oder Würzburg, zu sehen war.
„Es gab mehr als 400 Sichtungen, hauptsächlich aus Deutschland und Tschechien, sowie fast allen mitteleuropäischen Ländern”, teilte auch ein Sprecher des European Space Research Institute (Esrin) am Dienstag im italienischen Frascati mit. „Der Bolide wurde auf zahlreichen Bildern und Videos festgehalten, auf denen klar eine Fragmentierung des Objekts zu erkennen ist.”
Daten zur genauen Bahn des Himmelskörpers, seiner Größe und dem Material gibt es laut dem Esrin-Experten Richard Moissl noch nicht. Die Spur am Himmel sei Beobachtern zufolge in etwa von Südosten nach Nordwesten verlaufen. „Auch die Größe des Objektes muss noch genauer bestimmt werden, ich würde es aber aufgrund der Videoaufnahmen rein visuell circa auf einen Meter oder knapp darüber schätzen”, sagte Moissl.
Große, sichtbare Meteoriten sind als Lichtschweif am Himmel über Franken selten
"Meteoroiden treten völlig plötzlich auf, sie können nicht vorausberechnet werden. Es handelt sich um Teilchen, die in die Erdatmosphäre eintreten und dadurch zum Leuchten gebracht werden", sagt Olaf Haupt, der in Marktheidenfeld bereits seit über 30 Jahren eine private Sternwarte betreibt. Dieses Phänomen konnte auch gestern am Himmel beobachtet werden.

Meteoroiden sind Splitter von einem Asteroiden oder anderer interplanetarer Staub, erklärt Prof. Dr. Karl Mannheim, Inhaber des Lehrstuhls für Astronomie an der Uni Würzburg. Sie sind nur für wenige Sekunden sichtbar und ziehen eine Spur hinter sich her, wie "ein Kometenschweif", sagt Mannheim. Dass Meteoroiden am Himmel zu sehen sind, ist selten. Nur große Einschläge sind durch den Menschen wahrnehmbar. "Die Sternschnuppe am Himmel ist das, was wir sehen, der Meteoroid ist das, was es ist."
Experten vermuten, dass Gesteinsbrocken auf der Erde gelandet sind
Meteoriteneinschläge können gefährlich werden, wenn große Gesteinsbrocken Kurs auf Städte nehmen. Je größer der Meteor, desto wahrscheinlicher, dass Reste davon auf der Erdoberfläche zurückbleiben.
Ob das auch aktuell der Fall ist, kann Mannheim nicht sagen. "Die Ägypter und Sumerer schickten deshalb Kundschafter aus, um die Steine zu sammeln, da diese aus Eisen bestanden, das zehnmal so viel wert war wie Silber. Der Finder eines Meteoriten war glücklich, weil er reich war." Daher stamme der Glaube, dass Sternschnuppen Glück bringen.
Mittels Meteoriten lassen sich wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen
Meteore sehen jedoch nicht nur spektakulär aus, sie sind laut Sabine Frank vom Sternenpark Rhön auch von großem wissenschaftlichen Interesse. Aus ihrer Flugbahn und ihren Lichtspuren lassen sich möglicherweise Erkenntnisse über ihre Entstehung innerhalb unseres Sonnensystems und den möglichen Mutterkörper gewinnen.
Jedoch: Die Himmelsüberwachung mit Kameras erfolgt nicht lückenlos, deshalb sind Feuerkugelmeldungen durch Augenzeugen von großem Wert.
Besonders gut zu sehen war der Meteoroid offenbar auch an der deutsch-tschechischen Grenze. Das staatliche tschechische Hydrometeorologische Institut (CHMI) teilte auf Twitter ein Video eines Augenzeugen. Das Institut geht davon aus, dass sogar Fragmente des Meteoriten am Boden zu finden sind.
Wahrscheinlich seien Meteoritensucher schon auf der Suche nach ihnen, sagt Esrin-Experte Richard Moissl.