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Würzburg: Mietenstopp und keine Waffenlieferungen: Aaron Valent aus Würzburg will für die Linke in den Bundestag

Würzburg

Mietenstopp und keine Waffenlieferungen: Aaron Valent aus Würzburg will für die Linke in den Bundestag

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    Aron Valent, Direktkandidat der Linken, vor dem Infostand in Würzburg. Von den Würzburger Kandidaten ist er der jüngste. 
    Aron Valent, Direktkandidat der Linken, vor dem Infostand in Würzburg. Von den Würzburger Kandidaten ist er der jüngste.  Foto: Silvia Gralla

    Mit seinen 27 Jahren ist Aaron Valent der jüngste Direktkandidat für die Bundestagswahl in Würzburg. Dabei ist er kein gebürtiger Würzburger, sondern stammt aus einem kleinen Dorf südlich von München. Wegen des Studiums der Philosophie zog er vor acht Jahren in die Domstadt, und "nun beginne ich immer mehr Wurzeln zu schlagen", sagt er grinsend. Würzburg habe er liebgewonnen, ob bei einem Picknick im Weinberg oder beim Spaziergang am Main entlang.

    Nach dem Studium der Philosophie, das er nach einigen Semestern abbrach, begann er eine Lehre zum Rechtanwaltsfachangestellten, in der er sich momentan noch befindet. "Ich habe dann doch gemerkt, dass es sich gut anfühlt, eigenes Geld zu verdienen", erzählt er, als wir ihn beim Infostand der Linken gegenüber des Würzburger Neumünsters besuchen. An dem Tag hat er prominenten Besuch: Die Bundestagsabgeordnete Heidi Reichinnek ist zur Unterstützung nach Würzburg gekommen und eine Traube an jüngeren Wählerinnen und Wählern hat sich um den Stand versammelt. Die jungen Leute suchen das Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten, manche versuchen ein Selfie zu ergattern. Wissbegierige Stimmung liegt in Luft.  

    Forderung nach bundesweitem Mietdeckel 

    Auch Valent versucht, die jungen Leute ins Gespräch zu verwickeln, geht auf Themen wie Wohnungsnot und soziale Gerechtigkeit ein und auch auf die Migrationspolitik. Reden hat er gelernt, war er doch von 2018 bis 2020 in der Studierendenvertretung der Universität Würzburg tätig. "Das gehört dazu, wenn man in die Politik will. Aber lieber noch mag ich das Reden in Gremien und Arbeitskreisen und sich in Augenhöhe auszutauschen."

    Vor vier Jahren ist er in die Partei eingetreten, "um etwas bewegen zu können". Für die Linke habe auch gesprochen, dass sie sich nicht durch Unternehmensspenden leiten lasse. "Als einzige Partei im Bundestag nimmt sie keinen Spenden von Konzernen an." 

    Der Direktkandidat der Linken, Aaron Valent, mit Bundestagsabgeordneter Heidi Reichinnek am Infostand gegenüber des Neumünsters in Würzburg.
    Der Direktkandidat der Linken, Aaron Valent, mit Bundestagsabgeordneter Heidi Reichinnek am Infostand gegenüber des Neumünsters in Würzburg. Foto: Silvia Gralla

    Was die Mieten angeht, hat Valent klare Forderungen: "Wir wollen einen bundesweiten Mietdeckel. Die Mieten müssen sofort für sechs Jahre eingefroren werden." Auch öffentlicher Wohnungsbau solle gefördert werden. In puncto soziale Gerechtigkeit müssten Löhne angeglichen werden. Und: "Unternehmen müssen stärker in die Verantwortung genommen werden, so darf zum Beispiel Abwanderung in Niedriglohnländer nicht toleriert werden", sagt der 27-Jährige, der in seiner Freizeit gerne zum Bouldern geht.  

    Valent plädiert für einen Bürokratieabbau. Helfen will der Direktkandidat für den Bundestag dabei schon im Kleinen: So habe man in Würzburg die Sozialsprechstunde eingeführt, die letztendlich dazu führen soll, Bürokratie abzubauen: "Wir unterstützen zum Beispiel bei Anträgen zum Bürgergeld oder auch Bafög und hören uns die Nöte der Menschen an."  

    Keine Waffenlieferungen an die Ukraine 

    Weiteres großes Thema für Valent ist der Frieden in Deutschland und der Welt, "dabei sind  Aufrüstung und Eskalation keine Lösung". Ja, die Ukraine habe ein Recht auf Selbstverteidigung gegen den Angriff Russlands, "aber mehr Waffen-Lieferungen werden nicht zu einem Ende des Krieges führen – das geht nur mit Verhandlungen und Diplomatie", so seine Ansicht.

    Die Kandidierenden zur Bundestagswahl Hülya Düber (CSU) (von links), Andrew Ullmann (FDP), Jessica Hecht (Die Grünen), Katharina Räth (SPD) und Aaron Valent (Die Linke) bei einer Podiumsdiskussion der Uni und der THWS im CVJM-Haus in Würzburg. 
    Die Kandidierenden zur Bundestagswahl Hülya Düber (CSU) (von links), Andrew Ullmann (FDP), Jessica Hecht (Die Grünen), Katharina Räth (SPD) und Aaron Valent (Die Linke) bei einer Podiumsdiskussion der Uni und der THWS im CVJM-Haus in Würzburg.  Foto: Daniel Peter

    Ziemlich klare Worte findet Valent auf einer der ersten Würzburger Podiumsdiskussionen der Direktkandidaten im Bundestagswahlkampf in puncto Israel. Auf die Frage, ob Deutschland Israel weiterhin militärisch unterstützen sollte, sagt er: "Wir müssen aufhören, Tod und Leiden in die Welt zu exportieren. Keine historische Verantwortung rechtfertigt einen Genozid." Valent beruft sich dabei auf Nachfrage der Redaktion auch auf die Untersuchungen von Amnesty International. "Unfassbar wichtig mit Blick auf die deutsche Geschichte ist, dass sich die Bundesregierung nie wieder an einem Genozid beteiligt und dementsprechend vorsichtig in der Außenwirkung handelt", erklärt er.   

    Offenheit als der Weg in der Migrationspolitik

    Und was ist mit dem Thema Migration? "Ja, wir haben Herausforderungen zu bewältigen", aber es könne nicht sein, dass Grenzen dicht gemacht würden und Menschen in Not abgewiesen würden. "Niemand verlässt sein Zuhause gerne", sagt er nachdenklich. Zudem brauche man Fachkräfte in Deutschland, das liege auf der Hand. "Sowohl wirtschaftlich als auch kulturell - Offenheit ist da das einzige Mittel für uns."

    In der aktuellen Lage über Verschärfungen im Asylrecht zu reden sei der absolut falsche Weg. Für die Geflüchteten müssten sinnvolle Lösungen gefunden werden: "Dazu braucht es finanzielle Mittel, aber auch rechtliche Änderungen, zum Beispiel, dass es den Migrantinnen und Migranten schon ab Tag eins ermöglicht werde, hier zu arbeiten und, dass sie in menschenwürdigen Unterbringungen leben können." 

    Aaron Valent, Die LinkeAlter: 27
    Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellter in Ausbildung
    Politischer Werdegang: seit 2022 Vorsitzender des Kreisverbands Würzburg Mainfranken und seit 2024 Mitglied im Landesvorstand.
    Familienstand: ledig                                                                                                                                                    Hobbies: Bouldern, RollenspieleQuelle: kgh

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