In den kommenden sieben Jahren wird der Würzburger Forscher von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bis zu 2,5 Millionen Euro erhalten, um seine Forschungsarbeiten voranzutreiben.
Insgesamt hat die DFG heute eine Wissenschaftlerin und zehn Wissenschaftler mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.
141 Vorschläge hatte es insgesamt gegeben. Braunschweig ist der einzige Preisträger aus Bayern.
Braunschweig ist seit Oktober 2002 Inhaber des Lehrstuhls II für Anorganische Chemie der Universität Würzburg.
Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt im Bereich der metall- und elementorganischen Chemie.
Braunschweig konzentriert sich dabei insbesondere auf die Untersuchung von Übergangsmetallkomplexen mit Borzentrierten Liganden.
Dieses Forschungsgebiet ist hoch aktuell und wird von zahlreichen Forschergruppen in England, Frankreich, USA und Japan bearbeitet.
„Wir betreiben hier Grundlagenforschung an neuen Substanzklassen, den so genannten Borylenkomplexen, die wir erst durch unsere Arbeiten zugänglich gemacht haben“, sagt Braunschweig.
Tatsächlich ist über die Stoffe bisher so wenig bekannt, dass sich zurzeit noch keine konkreten Anwendungsbereiche abzeichnen.
Durch seine grundlegenden Arbeiten zu Borylenkomplexen hat Braunschweig in diesem Feld seit rund zehn Jahren immer wieder Meilensteine gesetzt und damit deren Entwicklung maßgeblich vorangetrieben.
Die von ihm und seiner Gruppe erstmals realisierten Substanzklassen gehören mittlerweile vielerorts zum Lehrstoff des Chemie-Hauptstudiums.
Mit seinen Arbeiten hat sich Braunschweig in den vergangenen Jahren als Wissenschaftler von höchster internationaler Sichtbarkeit etabliert. Seine Publikationsliste umfasst rund 160 Arbeiten in überwiegend hochkarätigen Fachzeitschriften.
Von der Universität Würzburg erhielten bisher acht Wissenschaftler einen der hochbegehrten Leibniz-Preise: Ludwig Lange und Ulrich Heber (Ökologie/Biochemie/1986), Hans-Peter Zenner (Hals- Nasen- Ohrenheilkunde und Zellbiologie/1987), Ingrid Grummt und Bert Hölldobler (Molekularbiologie/Zoologie/1990), Martin Lohse (Pharmakologie/1999), Ulrich Konrad (Musikwissenschaft/2001) und zuletzt Thomas Mussweiler (Psychologie/2006).
Zur Person
Holger Braunschweig wurde 1961 in Aachen geboren. 1983 nahm er das Chemiestudium an der RWTH Aachen auf und wurde dort 1990 promoviert.
Nach einem einjährigen Postdoktorat an der University of Sussex, Brighton, kehrte er an die RWTH zurück und fertigte dort bis 1998 seine Habilitation an.
Im Oktober 2000 nahm er einen Ruf als Senior Lecturer an das Imperial College in London an, wo er bereits im darauf folgenden Jahr zum Reader befördert wurde.
Im Oktober 2002 wechselte er auf den Lehrstuhl II für Anorganische Chemie an der Universität Würzburg an. Seit Oktober 2004 ist er Dekan, beziehungsweise Prodekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie.