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Würzburg: Missbrauchsskandal: Vertrauen Katholiken in Würzburg noch ihrer Kirche?

Würzburg

Missbrauchsskandal: Vertrauen Katholiken in Würzburg noch ihrer Kirche?

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    Nach einem neuen Gutachten über Missbrauch in der katholischen Kirche: Wie gehen die Gläubigen in Würzburg damit um.
    Nach einem neuen Gutachten über Missbrauch in der katholischen Kirche: Wie gehen die Gläubigen in Würzburg damit um. Foto: Thomas Obermeier

    Sonntagmorgen vor dem Würzburger Dom: Um 10 Uhr beginnt die Messe. Wie ist die Stimmung heute unter den Gottesdienstbesuchern? Betrübt sie ein neues Gutachten über sexuellen Missbrauch durch Kleriker sowie hauptamtliche Bedienstete in der Erzdiözese München und Freising, das am  Donnerstag vorgestellt wurde und aufzeigt, wie tief das Netzwerk aus Vertuschung, Verleugnung und Unterstützung von Tätern greift? Auch Papst Benedikt XVI. wird belastet.

    Vor dem Gottesdienst wollte diese Redaktion von den Gläubigen wissen, ob sie von der Kirche enttäuscht sind und sie das neue Missbrauchsgutachten zum Anlass nehmen, um Konsequenzen wie einen Kirchenaustritt in Erwägung ziehen. Viele Befragte wollten nicht oder nur anonymisiert antworten. Zwei von ihnen wollen über einen Kirchenaustritt nachdenken. Alle waren überzeugt, dass nun ein Wandel in den kirchlichen Strukturen hinsichtlich Aufarbeitung und Transparenz stattfinden müsse.

    Ursula Hörl: "Die Opfer sind für immer beschädigt." 

    Ursula Hörl: "Die Opfer sind für immer beschädigt." 
    Ursula Hörl: "Die Opfer sind für immer beschädigt."  Foto: Patty Varasano

    "Erstmal sind Religion und Kirche zweierlei. Dass solche Dinge passieren, ist klar. Damit habe ich gerechnet. Das ist immer und überall möglich. Aber dieses Ausmaß hätte ich nie für möglich gehalten. Andererseits liegen die Dinge so lange zurück und jetzt im Nachhinein ist der Schaden nicht mehr gut zu machen. Die Opfer sind für immer beschädigt. Ihnen gegenüber ist es nur gerecht, die Fälle aufzuarbeiten und in Zukunft unbedingt mehr Offenheit zu zeigen. Konsequenzen für mein Verbleiben in der Kirche werde ich deshalb aber nicht ziehen."

    Britta Pracher: "Ich gehe wegen Jesus in die Kirche, nicht der Institution wegen." 

    Britta Pracher: "Von der Kirche erwarte ich mehr Aufklärung und Aufarbeitung." 
    Britta Pracher: "Von der Kirche erwarte ich mehr Aufklärung und Aufarbeitung."  Foto: Patty Varasano

    "Der größte Feind der katholischen Kirche ist in der katholischen Kirche. Trotzdem bleibe ich in der Kirche, weil ich meinen Glauben leben möchte und mich nicht von diesen Dingen beeinflussen lasse. Schließlich gehe ich wegen Jesus in die Kirche, nicht der Institution wegen. Von dieser erwarte ich selbstverständlich in Zukunft mehr Aufklärung und Aufarbeitung, als Art der inneren Reinigung."

    Herbert Sax: "Ich habe das Gefühl, dass sich jetzt etwas ändert." 

    Herbert Sax: "Ich war in der Vergangenheit unzufrieden. Jetzt habe ich das Gefühl, es ändert sich etwas." 
    Herbert Sax: "Ich war in der Vergangenheit unzufrieden. Jetzt habe ich das Gefühl, es ändert sich etwas."  Foto: Patty Varasano

    "Ich bin nicht wegen des Umgangs mit den Missbrauchsfällen enttäuscht. Denn ich habe das Gefühl, dass diese jetzt wirklich aufgearbeitet werden. Das heißt, ich war in der Vergangenheit unzufrieden, aber habe jetzt das Gefühl, es ändert sich etwas. Deshalb werde ich weiterhin in der Kirche bleiben. Außerdem bin ich der vollsten Überzeugung, dass Kardinal Reinhard Marx nun für eine ehrliche Aufarbeitung sorgt."

    Laeticia Krimphove: "Mir reicht nicht nur Aufklärung, es braucht auch Sanktionen." 

    Laetitia Krimphove: "Ich bleibe weiter Mitglied der Kirche, weil ich Glauben und Institution trenne." 
    Laetitia Krimphove: "Ich bleibe weiter Mitglied der Kirche, weil ich Glauben und Institution trenne."  Foto: Patty Varasano

    "Mich enttäuscht der Umgang mit den Missbrauchsfällen sehr. Das Problem ist schon länger bekannt, eigentlich schon seit Jahren. Auch, dass der ehemalige Papst Benedikt teilweise selbst beauftragt war, den Missbrauch zu behandeln und das einfach ignoriert hat. Seitens der Politik wird die Kirche meiner Meinung nach viel zu sehr verschont und da müsste genauso wie innerhalb der Kirche viel schneller reagiert werden. Mir reicht nicht nur Aufklärung, sondern es braucht auch Sanktionen, was die Priester und Kardinäle angeht. Ich bleibe aber weiter Mitglied der Kirche, weil ich Glauben und Institution trenne."

    Paul Schmöger: "Der Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche stimmt nicht zufrieden." 

    Paul Schmöger: "Der Priester hier vor Ort kann ja nichts dafür." 
    Paul Schmöger: "Der Priester hier vor Ort kann ja nichts dafür."  Foto: Patty Varasano

    "Der Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche stimmt nicht zufrieden. Ich bleibe aber trotzdem in der Kirche. Für mich ist es nämlich wichtig zu unterscheiden: Das Lokale hier in Würzburg, hat ja wenig mit dem Hauptsitz in Rom zu tun. Ich möchte das Lokale also weiter unterstützen, der Priester hier vor Ort kann ja nichts dafür."

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