Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg/Schweinfurt: Mit Bus und Bahn gegen hohe Spritpreise: Wann das Billig-Monatsticket "9 für 90" kommt und warum der Name irreführend ist

Würzburg/Schweinfurt

Mit Bus und Bahn gegen hohe Spritpreise: Wann das Billig-Monatsticket "9 für 90" kommt und warum der Name irreführend ist

    • |
    • |
    Mit dem "9 für 90" Ticket soll das Bus- und Bahnfahren in Unterfranken billiger werden.
    Mit dem "9 für 90" Ticket soll das Bus- und Bahnfahren in Unterfranken billiger werden. Foto: Silvia Gralla

    Die Bundesregierung hat eingegriffen. Mit einem sogenannten "Energie-Entlastungspaket" haben Politikerinnen und Politiker am vergangenen Donnerstag verschiedene Maßnahmen beschlossen, um Autofahrer und Autofahrerinnen wegen der aktuell hohen Spritpreisen zu entlasten. Eine Lösung davon lautete: Bus und Bahn fahren "so billig machen, wie es in Deutschland wahrscheinlich noch nie war", erklärte Grünen-Chefin Ricarda Lang.

    Dies solle Autofahrerinnen und Autofahrer dazu bewegen auf den ÖPNV umzusteigen. Die Maßnahme ist vorerst auf drei Monate, also 90 Tage begrenzt. Gerade einmal neun Euro sollen Bus- und Bahnfahrer für ihr Monatsticket zahlen, was der geplanten Aktion den nicht unumstrittenen Namen "9 für 90" einbrachte. Die Bundesregierung geht aktuell davon aus, dass sich die Preise an den Tankstellen in den kommenden Monaten wieder normalisieren, weshalb sie das Billig-Monatsticket vorerst zeitlich begrenzt hatte.

    Bayerns Verkehrsminister kritisiert Beschluss als "Schnellschuss"

    Als am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, dass die Bundesregierung die Preise für das Bus- und Bahnfahren drastisch senken will, war die Freude wohl bei vielen groß. Die örtlichen Verkehrsbetriebe begrüßten die Entscheidung der Bundesregierung, äußerten aber auch Kritik, da viele Fragen zur Umsetzung offen blieben. Diese sollten in der am vergangen Freitag einberufenen Sonder-Verkehrsministerkonferenz geklärt werden.

    Doch auch im Anschluss blieb vieles ungeklärt, was Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) kritisierte: "Der Bund hätte vor seinen Beschlüssen wenigstens einmal mit den Menschen reden müssen, die dieses bürokratische Monster vor Ort umsetzen sollen." Er bezeichnete das "9 für 90"-Ticket als "Schnellschuss" und "Lockangebot".

    Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter äußert Kritik am "9 für 90"-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr.
    Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter äußert Kritik am "9 für 90"-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Foto: Matthias Balk, dpa

    Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen erklärte anschließend, es müsse nun mit "allen Beteiligten der Branche und den politischen Akteuren" abgestimmt werden, wie und wann das Ticket eingeführt werden könne.

    Ticket soll frühestens ab Anfang Mai verfügbar sein

    Bis das Billig-Monatsticket für alle Fahrgäste zur Verfügung steht, bedarf es noch weiterer Abstimmung und diese kosten Zeit. Dennoch wagte Ines Fröhlich, sächsische Staatssekretärin für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, eine vorsichtige Prognose: Sie gehe davon aus, dass das Billig-Monatsticket schon Anfang Mai eingeführt werden könne.

    Auf einen konkreten Zeitpunkt wollte sich der Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken nicht festlegen. In einer Pressemitteilung hieß es dazu lediglich: "An der zeitnahen Umsetzung des Energie-Entlastungspakets beziehungsweise des Neun-Euro Monatstickets im öffentlichen Personennahverkehr wird mit Hochdruck gearbeitet." Konkreter äußert sich die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV). Sowohl der 1. Mai als auch der 1. Juni kämen als Startdatum in Frage. Die WVV bittet ihre Kundinnen und Kunden ihre Monatsabos nicht zu kündigen und arbeitet derzeit an einer Lösung, die auch Bestandskundinnen und -kunden einschließt.

    Anders sieht es bei den Stadtwerken Schweinfurt aus, wie Pressesprecher Dirk Wapki erklärt. Derzeit lägen "keine konkreten Informationen zu der Aktion vor", weshalb Wapki derzeit keine Aussagen treffen könne.

    Bezeichnung "9 für 90" Ticket irreführend

    Eins steht bereits jetzt fest: Der Name "9 für 90" führt in die Irre, wie auch Maike Schäfer, Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz in der anschließenden Pressekonferenz zugab. Denn Fahrgäste zahlen nicht etwa neun Euro für den Gesamtzeitraum von 90 Tagen, was drei Euro pro Monatsticket entsprechen würde, sondern neun Euro pro Monat. "27 für 90"-Ticket wäre daher zwar die korrekte Bezeichnung, die Bezeichnung "9 für 90" klinge aber besser, erklärte Maike Schäfer.

    Weiterer Klärungsbedarf besteht auch im Punkt der Benachteiligung der Personen, die im ländlichen Raum leben und häufig "weit über 60, teilweise sogar 100 Kilometer zur Arbeit" fahren, machte Bayerns Verkehrsminister Bernreiter deutlich. Diesen sei mit dem "9 für 90" Ticket nicht geholfen, denn das Monatsticket umspanne nur den jeweiligen Verkehrsverbund. Pendlerinnen und Pendler müssen somit mehrere Monatstickets kombinieren, um an ihr Ziel zu kommen. Bernreiter forderte eine langfristige Stärkung des ÖPNVs, die nicht nur den Menschen in den Städten zu Gute komme.

    Bayerns Verkehrsminister Bernreiter: Aktion muss Online stattfinden

    Um das geplante Billig-Monatskarte schnell und mit möglichst wenig Aufwand für die Verkehrsbetriebe umsetzen zu können, sprach sich Bernreiter für ein ausschließliches Online-Angebot aus. Die Umrüstung aller Ticketautomaten sei nur schwer umsetzbar und würde der Dringlichkeit der Maßnahme im Wege stehen. Ein Online-Monatsticket wäre die einfachere Lösung, betone der bayerische Verkehrsminister.

    Diesen Vorschlag sehen die Würzburger Verkehrsbetriebe WVV kritisch. Eine reine Online-Lösung sei "schwierig" und eine konkrete Umsetzungsstrategie "derzeit noch offen".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden