Bahnbrechend nannte Schulleiter Dr. Bernhard Brunner das neue Lernatelier (LeA) des Gymnasiums Veitshöchheim, das jetzt in einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben wurde. Das LeA ist nach seinen Worten weit mehr als der längst überfällige Arbeitsplatz für die Oberstufenschüler, die bislang an Tischen in den Gängen und in der Aula, manchmal auch auf der Treppe oder gar auf dem Boden sitzen mussten.
An die 100.000 Euro hat es sich der Landkreis Würzburg als Sachaufwandsträger kosten lassen, um die zuletzt wegen der fortschreitenden Digitalisierung nur noch wenig genutzte Schülerbibliothek im ersten Obergeschoss in ein rund 110 Quadratmeter großes Lernatelier mit Bereichen für Kommunikation, Gruppenarbeit und stiller Arbeit sowie einer Präsentationscorner zu transformieren. Von 8 bis 9.30 Uhr und von 11.30 bis 13 Uhr ist werktags das LeA der Oberstufe (11. bis 13. Klasse) zum Lernen, Recherchieren und Zusammenarbeiten in Kleingruppen mit eigenen Computern und Handys vorbehalten. Hier können nun von 9.45 bis 11.15 Uhr und außer am Freitag nach 14 bis 16 Uhr auch Lehrkräfte mit ihren Klassen reingehen, um neue Lernformen auszuprobieren.
Stabiles Wlan
Hierzu konnte laut Schulleiter ein stabiles WlAN bereitgestellt werden. Im Gegensatz zum herkömmlichen "Frontalunterricht", so Brunner, ermögliche die modulare Einrichtung des LeA mit variablen Stellwänden, höhenverstellbaren Tischen und Möbeln, die hin und her geschoben werden können, ganz neue Arbeitsformen und ein eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen im Team oder einzeln. Das LeA soll ein Lernort und kein Freizeit- und Aufenthaltsraum sein. Deshalb sind Essen und Trinken, Musik über Lautsprecher, Telefonieren sowie Computer- und Unterhaltungsspiele verboten.
Die bisherige Schülerbücherei hatte aufgrund des veränderten Nutzungsverhaltens der Schüler ihre Funktion weitgehend verloren. Die Verbannung des Großteils der ungenutzten Leitmedien der traditionellen Wissensvermittlung, so Brunner, sei für viele Lehrkräfte ein schmerzhafter Vorgang gewesen, für manche gar ein Kulturfrevel. Durch die von Bürgermeister Jürgen Götz zugesagte Kooperation mit der gemeindlichen Bücherei im Bahnhof seien jedoch in nächster Nähe mehr Bücher und Medien erreichbar als jemals zuvor. Landrat Thomas Eberth betonte, dass dem Kreistag das Thema Bildung immens wichtig sei. So wurden in den beiden letzten Jahren für die EDV-Verkabelung des Gymnasiums rund eine Million Euro ausgegeben. Nun werde man 1,5 Millionen Euro in die Sanierung der Fassade und Lüftungsgeräte investieren.
Musik und Jonglage
Der gemischte Chor der Oberstufe präsentierte bei der Übergabefeier Rod Stewards Song "Sailing". Anastasia Bidelnyk, Leonie Kimmel und Aleksander Gmernicki interpretierten die Transformation mit dem Gedicht "Altes Medium" von Hans Magnus Enzensberger, das den Kontrast zwischen neuen und alten Medien verdeutlicht. Die Q 11-Schülerinnen Ionna Drexlmaier und Lena Schatzmann bereicherten die Feier mit einer Jonglage-Vorführung. Ihre Freude über die neue Errungenschaft des Gymnasiums brachten Schülersprecherin Marie Popp und die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Katja Demuß zum Ausdruck.




