Anmelden, aufsteigen, am Griff drehen und los geht's. E-Tretroller sollen laut Anbietern die Mobilität nachhaltig verändern und sind seit Juni in Deutschland zugelassen. Sie rollen bereits durch viele Städte und stehen auf Gehwegen, an Kreuzungen und Bahnstationen. Vor allem abgestellte Fahrzeuge sorgen bundesweit immer wieder für Diskussionen. In manchen Städten habe dies chaotische Ausmaße angenommen, finden Kritiker.
Nichtsdestotrotz erobern sie immer mehr Städte, zuletzt Mannheim und Heidelberg. Die Verleihfirma Tier Mobility hat dort kürzlich jeweils 100 bis 150 Fahrzeuge aufgestellt und will auf 400 Stück an beiden Standorten aufstocken. Doch wann ist es in Würzburg so weit? Dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Domstadt aufgestellt werden, ist sehr sicher. Wie bereits berichtet, hat die Stadtverwaltung mit einer extra eingerichteten Arbeitsgruppe schon seit längerer Zeit über den Start der "Elektrokleinstfahrzeuge" beraten. Wann genau die Flitzer durch die Stadt düsen, war Ende Juni jedoch noch nicht bekannt.
"Würzburg ist definitiv auf der Liste der Städte, die in naher Zukunft gestartet werden sollen."
Sprecher von Circ, E-Scooter-Anbieter
Auf Nachfrage informierte das Rathaus damals, dass sich die Verwaltung in Gesprächen mit drei Anbietern befinden würde. Das hat sich jedoch geändert. "Die dritte Firma ist abgesprungen", sagt Rathaussprecher Christian Weiß auf aktuelle Nachfrage. Damit seien noch zwei Unternehmen im Gespräch, über einen konkreten Start könne er jedoch noch keine Auskunft geben.

Eine Firma davon ist Circ, wie Recherchen dieser Redaktion ergeben haben. Das Unternehmen aus Luxemburg hat den Start in Würzburg auch schriftlich bestätigt: "Würzburg ist definitiv auf der Liste der Städte, die in naher Zukunft gestartet werden sollen", teilt ein Sprecher mit. Aber einen exakten Starttermin kann auch die Firma nicht nennen. Wer also mit den elektrischen Flitzern durch Würzburg fahren möchte, muss sich noch etwas gedulden.
Junge Liberale kritisieren Fußgängerzonen-Verbot
Derweil melden sich die Jungen Liberalen Würzburg (JuLis) in Bezug auf die Roller zu Wort. Grund ist, dass E-Scooter und andere Elektrokleinstfahrzeuge nicht auf Gehwegen und in Fußgängerzonen gefahren werden dürfen, sondern nur auf Radwegen und – wo es keine Radwege gibt – auf der Straße. Das hat die Stadt Würzburg auch klar kommuniziert. Den JuLis ist dies aber ein Dorn im Auge. „Fahrradfahrer dürfen mit höheren Geschwindigkeiten ungehindert die Fußgängerzonen befahren. Dieses Argument finden wir fadenscheinig, da man dann konsequenterweise beide Verkehrsmittel verbieten müsse.“, so deren Vorsitzender Lucas von Beckedorff in einer Pressemitteilung.
Die JuLis Würzburg fordern die Zusatzschilder „Elektrokleinstfahrzeuge frei“ ergänzend zu den „Fahrräder frei“-Schildern in den Fußgängerzonen anzubringen. Das ist nach Plänen der Stadt Würzburg jedoch nicht vorgesehen. Wie Umwelt- und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner Ende Juni erklärte, gelte das „Fahrrad frei“-Zeichen nicht für E-Scooter. In der Fußgängerzone oder auf Gehwegen, auch mit dem Zusatzzeichen „Fahrrad frei“, soll das Fahren mit E-Scootern daher verboten bleiben.
Ergänzung: Wer privat einen elektrischen Tretroller besitzt, darf diesen in Deutschland schon fahren. Wichtig ist, dass er aber die Kriterien der Zulassung erfüllt. Das ist nicht bei jedem Roller der Fall, der im Handel verfügbar ist. Mehr über die Kriterien finden Sie unter diesem Link.
