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WÜRZBURG: Moscheegemeinden wollen über Islam aufklären

WÜRZBURG

Moscheegemeinden wollen über Islam aufklären

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    Auch um das sensible Thema „Terror und Gewalt“ ging es bei der Veranstaltung in der Islamischen Gemeinschaft in der Barbarastraße.Foto: T. Obermeier
    Auch um das sensible Thema „Terror und Gewalt“ ging es bei der Veranstaltung in der Islamischen Gemeinschaft in der Barbarastraße.Foto: T. Obermeier Foto: Thomas Obermeier

    Wie sieht eine Moschee von innen aus? Wie läuft ein Gebet ab? Es gibt viele Fragen, wenn es um den islamischen Glauben geht. Und die fünf islamischen Moscheegemeinden in Würzburg wollen diese beantworten. Sie laden Interessierte dazu ein, sich bei einer Veranstaltungsreihe zu verschiedenen Themen zu informieren.

    Am vergangenen Sonntag war das erste von vier Treffen, diesmal in der Islamischen Gemeinschaft in der Barbarastraße 31. Dabei sollte auch über ein heikles Thema gesprochen werden. „Leider werden mit dem Islam oft Terror und Gewalt verbunden“, klagte Ahmet Bastürk. Er ist der Initiator des Projekts und kennt die Vorurteile gegen den Islam. Unter den Organisatoren habe es Bedenken gegeben, ob diese sensible Problematik auch die richtige für den Einstieg in diese Reihe sei, berichtete er. „Die Attentate in jüngster Zeit haben das Thema aber unerlässlich gemacht“, stellte Bastürk fest. Ihm und den anderen Gemeindemitgliedern liegt es am Herzen, den Würzburgern zu zeigen, wie ihre Religion in Wirklichkeit ist, „ohne sie dabei zu schmücken“.

    Im Eingangsbereich der Moschee sind liebevoll Tee und Gebäck aufgebaut. Bechir Besbes, der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft, zeigt den Gästen, wo sie ihre Schuhe ausziehen können. Dann begleitet er sie in den Gebetsraum. Hier wird gleich das Mittagsgebet stattfinden. Es ist eine überschaubare Runde, die der Einladung gefolgt ist. Befremdlich wirken auf die Besucher die Bewegungen, die die Männer während der Gebetszeremonie machen. „Ich wollte ein Bild davon bekommen, was die Menschen in einer Moschee miteinander teilen, was hier passiert und Teil ihres Lebens ist“, so Eva-Maria Bark-lind-Schwander. Als Ehrenamtskoordinatorin im Flüchtlingswesen der Stadt hat sie viel mit geflüchteten Menschen zu tun. Es ist ihr erster Besuch in einem islamischen Gemeindezentrum.

    Unter den Interessierten ist auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Schön an der Veranstaltung sei, dass bewusst keine auswärtigen Experten sprechen, sagt Schuchardt. „Es sind die Würzburger Muslime, die hier Themen vorbringen, die sie beschäftigen.“ So wie der Arzt Wael El Ahmad. Er hat lediglich durch seinen Glauben mit dem Islam zu tun und will mit seinem Vortrag das Verständnis für seine Religion fördern.

    „Wir sind eine Nation. Es wäre schön, wenn wir Hand in Hand gehen könnten.“ Immer wieder betont er, dass es sich mit dem Islam um eine Religion handelt, die auf Frieden basiert.

    Schuchardt sagt, dass es wichtig sei, über Ängste zu sprechen. Das sei spätestens nach den jüngsten Ereignissen zu spüren. Man müsse lernen zu unterscheiden und das gehe nur, wenn sich beide Seiten informierten, so das Stadtoberhaupt. Mit ihrer Aufklärungsreihe hätten die fünf Moscheegemeinden einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. „Wir müssen insbesondere auch die erreichen, die heute nicht hier sind“, sagt Schuchardt.

    „Ich werde ständig in eine Schublade gesteckt.“

    Hülya Eren, Muslimin

    Das findet auch Hülya Eren. Als Muslimin mit Kopftuch muss sie schiefe Blicke ertragen. Man müsse die Leute dringend aufklären und das nicht im Fernsehen. „Geht doch einfach mal zu den Nachbarn und redet mit ihnen.

    “ Nach all den Spekulationen und Anschuldigungen aus Unwissenheit frage sie sich mittlerweile auch manchmal: Kenne ich meine Religion vielleicht selber nicht? Man werde als Muslim ständig in eine Schublade gesteckt. „Und das nimmt einem schon die Lebenslust, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Ich nehme mir die Freiheit, ein Kopftuch zu tragen“, so die junge Türkin. Da sie in ihrer Ausbildung darauf verzichten musste, kenne sie den Unterschied. Mit der Kopfbedeckung fühle sie sich beschützt. „Und das Tuch steht mir auch einfach. Ich bin eine modische Frau“, sagt sie und lacht. In der Aufklärungsarbeit sieht sie eine wichtige Aufgabe und freut sich auf die kommenden Veranstaltungen.

    Termine in den Würzburger Moscheen Um das gegenseitige Kennenlernen zu ermöglichen, laden die fünf islamischen Moscheen in Würzburg alle interessierten Frauen und Männer zum Mittagsgebet und zu Gesprächen und Diskussionen ein. Die weiteren Termine: • Sonntag, 25. September, um 13.30 Uhr, Bosnisch-Islamisches Kulturzentrum e. V., IGMG Islamische Gemeinde Milli Görüs Würzburg e. V., Dr.-Maria-Probst-Straße 3, 97082 Würzburg •   Sonntag, 2. Oktober, um 13.30 Uhr, Integrations-, Kultur- und Bildungsverein e.v. (IKB) Erthalstraße 1, 97074 Würzburg • Sonntag, 9. Oktober, um 13:30 Uhr, DITIB: Türkisch Islamischer Kulturverein Würzburg e. V., Äußere Aumühle 11, 97076 Würzburg. Bei diesen Terminen können alle Bürgerinnen und Bürger das Gemeindeleben in den Würzburger Moscheen kennenlernen und mit den Gemeindemitgliedern ins Gespräch kommen. Bei diesen Veranstaltungen werden auch weitere Themen angesprochen, die prägend sind für das richtige Verständnis der islamischen Religion wie zum Beispiel Moscheegemeinden und ihre Bedeutung für Muslime in Deutschland sowie Frauen und Islam.

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