Lang ist es nicht mehr hin bis zum Mozartfest im 102. Jahr nach seiner Gründung in Würzburg. Egal, ob Sie Stammgast oder Einsteiger sind: Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zu Würzburgs großem Klassikfestival.
Was ist das Würzburger Mozartfest überhaupt?
Das Mozartfest wurde 1921 ins Leben gerufen, erstreckt sich mit zahlreichen Veranstaltungen über mehrere Wochen und stellt jährlich die Werke von Wolfgang Amadé Mozart in den Mittelpunkt. Das Würzburger Festival gilt als ältestes Mozartfest Deutschlands. Hauptveranstaltungsstätte ist die Würzburger Residenz mit dem prachtvollen Kaisersaal, aber auch an anderen Orten in der Stadt finden Konzerte, Lesungen und sogar Tanzveranstaltungen statt.

Warum gibt es ausgerechnet in Würzburg ein Mozartfest?
Städte wie Salzburg, Wien und auch Augsburg haben direkte biografische Verbindungen zu Mozart – Würzburg nicht. Immerhin kam der Komponist 1790 einmal auf einer Reise hier vorbei. In einem Brief an seine daheimgebliebene Frau erwähnt er, dass er in der Stadt am Main eine Tasse Kaffee genossen hatte und fügte hinzu: "Eine schöne, prächtige Stadt." Für Würzburg Anlass genug, Mozart ein ganzes Festival zu widmen.
Wer hat das Mozartfest ins Leben gerufen, und warum entstand eine Kontroverse um seinen Gründer?
Gründer war Hermann Zilcher (1881 bis 1948). Der Komponist, Dirigent, Pianist und Pädagoge ist inzwischen wegen seiner aktiven Unterstützung des NS-Regimes umstritten. Die zwischen dem Landratsamt in der Zeppelinstraße und der Erthalstraße verlaufende Zilcher-Straße wurde deshalb im März 2023 offiziell umbenannt und heißt nun Theresia-Winterstein-Straße.
In seiner Jubiläumsausgabe stellte sich das Mozartfest 2021 seiner Vergangenheit und widmete sich zusätzlich der grundsätzlichen Frage nach dem zivilisatorischen Wert von Kultur.

Wird beim Mozartfest nur Mozart gespielt?
Beim Würzburger Mozartfest wird nicht einfach nur Mozart rauf und runter und auch nicht nur Klassik gespielt. 35 Orchester und Ensembles, fünf Chöre sowie 50 Einzelkünstlerinnen und -künstler stehen im Programm der Ausgabe 2023, wobei seit einigen Jahren auch Musikrichtungen wie Jazz, Hip-Hop oder Blasmusik gespielt und neue Konzertformate angeboten werden.

Neben klassischen Konzerten gibt es zahlreiche Programmfacetten, die sich etwa aus musikwissenschaftlicher, soziologischer, medizinischer oder kunsthistorischer Sicht mit Mozart und Kultur im Allgemeinen beschäftigen. Die Vortrags- und Diskussionsreihe "Allzeit ..." macht Musik und im Speziellen die jährlichen Themenschwerpunkte des Mozartfestes zum Gesprächsthema.

Wann und wo findet das diesjährige Mozartfest statt?
Das Mozartfest 2023 findet vom 2. Juni bis 2. Juli in Würzburg statt: 84 Veranstaltungen werden an 30 Orten stattfinden – etwa in der Residenz, im Hofgarten (Nachtmusiken), in Kirchen, Klöstern, Weingütern und an Industriedenkmälern wie dem Bürgerbräu-Gelände im Stadtteil Zellerau.
Wo finde ich das Programm und wie kann ich Tickets kaufen?
Das vollständige Programm sowie Tickets gibt es auf der Website unter mozartfest.de/kalender-tickets. Hier steht auch, ob die Veranstaltung eintrittsfrei ist, man sich auf eine Warteliste eintragen muss, oder ob Karten direkt verfügbar sind. In gedruckter Form ist das Programmbuch in der Musikbibliothek im Falkenhaus sowie im Rathaus erhältlich. Das Kartenbüro des Mozartfests im Rathaus hat montags, dienstags und donnerstags von 9.30 bist 17 Uhr und mittwochs von 9.30 Uhr bist 14 Uhr geöffnet. Beratung zum Kartenverkauf unter der Hotline (0931) 37 23 36.
Was kosten die Karten, welche Ermäßigungen gibt es?
Die Kosten für die Veranstaltungen unterscheiden sich stark und reichen von freiem Eintritt bis hin zu 205 Euro für die höchste Kategorie der Residenzgala. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass flexible Besucherinnen und Besucher auch auf "Last-Minute-Restposten" spekulieren können – ist eine Veranstaltung kurz vor Beginn noch nicht ausverkauft, sind die Tickets deutlich günstiger zu ergattern. Schülerinnen und Schüler sowie Studierende erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent.
Wer finanziert das Mozartfest und wie hoch ist der Etat?
Der Etat für das Mozartfest 2023 ist auf 2,46 Millionen Euro angesetzt – mit 74 Prozent Eigenfinanzierungsanteil. Dieser setzt sich nach Auskunft der Veranstalter aus 43 Prozent Eigeneinnahmen und 31 Prozent eingeworbener Drittmittel – unter anderem von Stiftungen oder Sponsoren – zusammen. Die übrigen 26 Prozent stammen aus Eigenmitteln der Stadt Würzburg. Damit werden die Kosten für das festangestellte Personal "knapp gedeckt", teilt der Veranstalter mit.
Alle Kosten für Inhalte und Durchführung der Konzerte erwirtschaftet das Festival laut Veranstalter selbst. In den vergangenen Jahren sei der städtische Anteil in der Regel geringer ausgefallen, als im Ansatz vorgesehen. Insgesamt stehen diesmal etwa 22.000 Tickets zum Verkauf, wovon bereits 86 Prozent in Umlauf gebracht wurden.

Wie lautet das Motto des diesjährigen Mozartfests?
Das Mozartfest steht jedes Jahr unter einem anderen Motto, diesmal lautet es "speculire, studiere, überlege – Faszination Mozart". Das Bild des unerklärbaren Genies entstand in der Romantik und hat sich im Grunde bis heute gehalten. Natürlich war Mozart begabt, aber seine Kunst entstand aus ständigem Lernen und ständiger Auseinandersetzung mit der Musik seiner Vorgänger, Händel, Bach und Haydn etwa. Das Festival will mit dem Mythos aufräumen, Wolfgang Amadé Mozart sei alles einfach nur so zugeflogen.

Was sind die besonderen Formate in dieser Saison?
Auch in diesem Jahr gibt es Veranstaltungen, die vom Muster des klassischen Konzerts abweichen. So lädt etwa die Schlagzeugerin Leonie Klein beim "MozartExotikum" zum interaktiven Hörspielkonzert (29. Juni) ein. Persönlich wird es beim "Dating Concert" mit dem Orchester im Treppenhaus am 21. Juni in der Residenz: Besucherinnen und Besucher können per App ihre Lieblingsstücke "liken" und sie dann sogar "daten".
Muss ich mich zum Mozartfest in schicke Abendgarderobe werfen, oder darf ich mich leger kleiden?
In Kreisen ungeübter Theater- und Klassikkonzertbesucher hält sich das Vorurteil, es brauche besondere Kleidung, am besten Smoking und Abendkleid. Gepflegte Kleidung, in der man sich selbst vielleicht ein wenig eleganter fühlt als im Alltag, kann aber durchaus Spaß machen und ist auf dem Mozartfest sicher gerne gesehen. Tatsächlich geht heute aber alles – einen Dresscode gibt es nicht.

Gibt es einen Knigge, nach dem ich mich bei Konzerten oder im Theater verhalten muss?
Was auf Konzerten oder im Theater erlaubt ist und was nicht, das hat sich in den letzten Jahrhunderten dramatisch geändert. Wie bei der Wahl der Kleidung gilt hier ebenfalls: Die Rahmenbedingungen sind nicht mehr so streng, wie sie es einmal waren.
Als selbstverständlich sollte die Rücksichtnahme auf das übrige Publikum gelten: Während der Veranstaltung sollten keine Gespräche geführt und nicht mit Bonbonpapieren geraschelt werden. Bei Husten bietet es sich an, ein Taschentuch vorzuhalten. Das reduziert den Krach erheblich. Und: Handys gehören mindestens auf stumm gestellt. Noch besser ist es, die Nachbarn nicht mit dem hellen Leuchten des Displays zu belästigen.

Anreise: Wie komme ich zum Mozartfest und wo kann ich parken, wenn ich mit dem Auto komme?
Für Veranstaltungen in der Innenstadt gilt die gleiche Problematik wie bei den meisten Veranstaltungen in Würzburg: Parkplätze sind knapp. Immerhin: Bei Veranstaltungen in der Residenz kann auf dem Residenzparkplatz günstiger geparkt werden. Hierzu können Besucherinnen und Besucher ihr Ausfahrticket am Stand der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) nahe des Eingangs der Residenz umtauschen.
Von anderen innerstädtischen Parkflächen wie Parkhäusern oder dem Talavera-Parkplatz gelangt man fußläufig oder mit Bus und Straßenbahn zu den einzelnen Veranstaltungsorten.