Wenn an diesem Donnerstag der Hauptausschuss des Würzburger Stadtrates tagt, steht ein von Vielen lang erwartetes Projekt auf der Tagesordnung: Der Ausschuss wird einen Eckpunktebeschluss fassen, ob und auf welche Weise die Stadt Würzburg die Arena Würzburg Projektgesellschaft beim Bau einer Multifunktionsarena unterstützen will und dem Stadtrat ein entsprechendes Vorgehen empfehlen. Dieser beschließt dann am Donnerstag, 21. Februar, endgültig.
Den Wunsch nach einer Halle für Tagungen, Sportereignisse und große Konzerte gibt es in der Stadt schon lange. Doch scheiterte er immer wieder an den Fragen der Finanzierung und der Unterhaltung des laufenden Betriebs.Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass sich Würzburger Geschäftsleute, darunter der s.Oliver-Gründer und Chef Bernd Freier sowie Michael Reizel, Chef und Gründer der BUVK-Versicherungsgruppe, in einer Zukunftsstiftung Würzburg zusammengetan haben, um das ehrgeizige Projekt zu verwirklichen. Gebaut werden soll die Halle auf einer Brachfläche östlich der Grombühlbrücke zwischen der Pleichach und den Bahngleisen, die der Würzburger Investor Gerold Bader im Erbbaurecht zu Verfügung stellt.
Der große Unterschied zu allen bisherigen Projekten ist das Stiftungsmodell. Weil eine Stiftung ohne eigene Gewinninteressen handeln kann, kann die Arena betrieben werden, ohne die Baukosten zurückzahlen zu müssen. Dies hatte andernorts oft zu großen Problemen geführt, weil neben dem Unterhalt auch noch Baudarlehen zu bedienen waren. Die Arena Würzburg Projektgesellschaft, eine hundertprozentige Tochter der Stiftung, übernimmt den Bau, den Unterhalt und die Finanzierung der Multifunktionsarena und gewährleistet einen dauerhaft ordnungsgemäßen Betrieb. Das heißt, auch für den laufenden Betrieb und Unterhalt sollen der Stadt keine Kosten entstehen.
Doch soll die Stadt nichts geschenkt bekommen. Ihr Anteil an den auf rund 35 Millionen Euro netto geschätzten Baukosten soll laut Verwaltungsvorlage zwölf Millionen Euro betragen, hinzu kommen 2,5 Millionen Euro für Strukturmaßnahmen im Umfeld. Darüber wird an diesem Donnerstag beraten.
Stadt übernimmt jährliche Tilgung
Und so ist der Plan: Die Arena Projektgesellschaft nimmt zum Baubeginn einen Kredit über diese zwölf Millionen Euro auf. Die Stadt übernimmt die jährliche Tilgung, was bei einer Laufzeit zwischen 16 und 20 Jahren je nach Zinssatz eine tatsächliche Belastung zwischen 14 und 17 Millionen bedeuten würde, heißt es in der Sitzungsvorlage. Pro Jahr fielen so laut Berechnungen der Verwaltung etwa 850 000 Euro jährlich an, die im städtischen Haushalt auf die Dauer der Kreditlaufzeit eingestellt werden müssen.

Um dies zu ermöglichen, muss die Projektgesellschaft einen förmlichen Förderantrag an die Stadt stellen, der bestimmten rechtlichen Vorgaben genügen muss. Mit dem Eckpunktebeschluss in Ausschuss und Stadtrat soll nun der Einstieg in dieses Förderverfahren beschlossen werden, wird in der Vorlage zur Sitzung erläutert. Stimmt der Stadtrat zu, kann die Projektgesellschaft dann einen Antrag auf einen Investitionskostenzuschuss bei der Stadt stellen.
Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein
Ist dieser Förderantrag von der Verwaltung geprüft und befürwortet worden, wird die Stadt einen sogenannten Zuwendungsbescheid erlassen. Sprich, sie erklärt sich bereit, die Kredittilgung zu übernehmen. Dieser Zusage muss aber auch noch einmal der Stadtrat zustimmen. Zudem will sich die Stadt im Verlauf des Verfahrens auch Kontrollmechanismen sichern. So soll der jeweils amtierende Oberbürgermeister dauerhaftes Mitglied im Kuratorium der Stiftung werden und dadurch Einsicht in Wirtschaftsplan und Jahresabschluss erhalten.

Zu den weiteren 2,5 Millionen Euro, die die Stadt für das Umfeld aufbringen wird, zählen neben bereits geleisteten Planungen unter anderem der Bau einer Brücke über die Pleichach in Verlängerung der Kohlenhofstraße und die Anpassung der Verkehrsampeln im Bereich der Arena sowie die Anbindung des Parkhaus-Neubaus an der Arena an das Verkehrs- und Parkleitsystem. Die Renaturierung der Pleichachufers in diesem Bereich wird das Gartenamt der Stadt übernehmen, an den Kosten muss sich aber die Projektgesellschaft beteiligen.
Die Halle soll je nach Nutzung bei Basketballspielen gut 6000 Zuschauern, bei Konzerten mit unbestuhltem Innenraum über 8000 Besuchern Platz bieten. Dem Bebauungsplan "Sondergebiet Multifunktionsarena Würzburg" hat der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses am Dienstag zugestimmt, nun steht er noch auf der Tagesordnung des Stadtrates am Donnerstag, 21. Februar. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein, im besten Fall soll die Halle im Herbst 2020, spätestens im Herbst 2021 eröffnet werden können.