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Würzburg: Bis zu einer Milliarde Euro durch die Multifunktionsarena Würzburg: So könnten Stadt und Region vom Neubau profitieren

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Bis zu einer Milliarde Euro durch die Multifunktionsarena Würzburg: So könnten Stadt und Region vom Neubau profitieren

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    Eine Visualisierung der geplanten Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke in Würzburg. Sie ist das Ergebnis eines Gestaltungswettbewerbs, den die Projektgesellschaft ausgeschrieben hatte.
    Eine Visualisierung der geplanten Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke in Würzburg. Sie ist das Ergebnis eines Gestaltungswettbewerbs, den die Projektgesellschaft ausgeschrieben hatte. Foto: Brückner & Brückner Architekten

    Wenn es um die geplante Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke in Würzburg geht, führen viele Kritiker oft nur die Kosten an, die sie verursacht. Sicherlich, der Bau ist nicht umsonst und wird auch die Stadt Würzburg einen Sack voll Geld kosten. In der Stadtratssitzung am vergangenen Donnerstag bezifferte Oberbürgermeister Christian Schuchardt die veranschlagten Kosten auf mittlerweile 82 Millionen Euro. Im Herbst 2021 hatte der Stadtrat bereits beschlossen, dass sich die Stadt mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 16 Millionen Euro an den damals veranschlagten 51 Millionen Euro Baukosten beteiligen wird. Ob das das Ende der Fahnenstange sein wird, daran gibt es seit Donnerstag Zweifel, denn Schuchardt wollte auch eine höhere Beteiligung der Stadt nicht vollkommen ausschließen.

    Die Besucherinnen und Besucher der Halle bringen auch Geld in die Stadt

    Doch "bringen" die Besucherinnen und Besucher der in der Halle stattfindenden Veranstaltungen auch Geld in die Stadt. In München zum Beispiel haben die Tourismusexperten laut einem Zeitungsbericht errechnet, dass die zehn Adele-Konzerte im August alleine eine sogenannte Umwegerentabilität von über 560 Millionen Euro erzeugen, die die Musikfans im Gastgewerbe, den Hotels und für Dienstleistungen in der Stadt lassen.

    Von diesen Summen freilich kann man in Würzburg nur träumen. Aber laut einer Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München (dwif) aus dem Jahr 2021 für die Würzburger Halle, aus der der OB am Donnerstag zitierte, sollen es in Würzburg immerhin rund 20 Millionen Euro pro Jahr sein. Knapp zwölf Millionen davon werden laut der Untersuchung in die Bereiche Tourismus, Gastronomie und Hotellerie (6,75 Millionen Euro), Einzelhandel (3,19 Millionen) und Dienstleistung (1,73 Millionen) fließen und werden diese so deutlich beleben.

    Mit einem Banner der Würzburger Fans "Neue Halle Jetzt" demonstrierten sie beim Heimspiel der Baskets gegen Bayern München für den Bau der Multifunktionsarena.
    Mit einem Banner der Würzburger Fans "Neue Halle Jetzt" demonstrierten sie beim Heimspiel der Baskets gegen Bayern München für den Bau der Multifunktionsarena. Foto: Heiko Becker

    340.000 Besucherinnen und Besucher werden pro Jahr erwartet

    In diese Beträge sind die Preissteigerungen der vergangenen drei Jahre noch nicht eingerechnet. Die Studie geht in der Betriebsphase von rund 256 sogenannten gesicherten Arbeitsplatzäquivalenten pro Jahr aus, in der Umsetzungs- und Bauphase sollen es sogar 924 sein. Zur Erinnerung: In den letzten Jahren entstanden alleine im Umgriff der Schweinfurter Straße, also in direkter Nachbarschaft einer künftigen Arena rund 700 neue Hotelzimmer.

    Durch die Veranstaltungen in der Arena erwarten die Macher der Studie knapp 340.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Diese geben im Schnitt pro Kopf und Tag 61,10 Euro aus, 23,90 Euro davon in der Arena und 37,20 Euro in der Stadt Würzburg, heißt es im Fazit. Rechnet man mit einer Betriebsdauer der Arena zwischen 30 und 50 Jahren kommt man auf eine stattliche Summe zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro, die bei dem Verzicht auf den Hallenbau dann in anderen Städten hängenbleiben würde. 

    Und die Stadt Würzburg und die Region verdienen durch Steuern immer mit

    Beachtenswert sei laut dwif auch die Anfangsinvestition beim Bau der Arena, die der regionalen Bauwirtschaft und Handwerksbetrieben wesentliche Impulse verschaffen werde. Und die Stadt Würzburg und die Region verdienen durch Gewerbesteuer, Lohn- und Einkommensteuer und den, wenn auch geringen, Umsatzsteueranteil immer mit.

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    Diesen Berechnungen liegen etwa 100 Veranstaltungen pro Jahr zugrunde, langfristig hält man aber bis zu 150 Veranstaltungen jährlich für möglich. Der Schwerpunkt der Veranstaltungen liegt auf Konzerten und Unterhaltungsshows, zudem soll die Halle auch das Kongress- und Tagungsangebot der Universitäts- und Wissenschaftsstadt Würzburg vergrößern.

    Im sportlichen Bereich soll die Arena unter anderem als Heimspielstätte des Basketball-Bundesligisten Würzburg Baskets genutzt werden, pro Saison stehen für die Basketballer 17 Liga-Heimspiele an. Die Baskets benötigen bis zum Jahr 2032 eine Halle mit 4500 Plätzen, sogar schon ab 2029 eine mit Platz für mindestens 3500 Basketball-Fans, sonst werden sie keine Liga-Lizenz mehr erhalten. Die tectake Arena in der Sanderau kann diese Vorgabe der Liga nicht leisten, zudem ist die aus dem Jahr 1981 stammende städtische Mehrzweckhalle stark sanierungsbedürftig.

    Im Jahr 2017 war eine Zukunftsstiftung für Würzburg, ins Leben gerufen unter anderem vom s.Oliver-Gründer Bernd Freier, mit Plänen für eine Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke an die Öffentlichkeit getreten. 2021 hatte der Würzburger Stadtrat den oben genannten Zuschuss von 16 Millionen Euro zu den damals veranschlagten Baukosten von 51 Millionen Euro beschlossen. Durch Corona und den russischen Überfall auf die Ukraine kam es zu Verzögerungen bei der Planung und eine Verteuerung der Baukosten auf nun 82 Millionen. 

    Überschüsse aus dem Betrieb sollen für gemeinnützige Projekte verwendet werden

    Mit einem Fassungsvermögen von unbestuhlt bis zu 7000 Zuschauern wird die Arena Würzburg die größte Veranstaltungshalle in Mainfranken sein, mit einem Einzugsgebiet, das über 100 Kilometer Umkreis und rund 1,5 Millionen Einwohner umfasst. Überschüsse aus dem Betrieb sollen laut Stiftung für gemeinnützige Projekte in Stadt und Region verwendet werden.

    Noch ungeklärt ist allerdings, wie eine Deckungslücke von rund 22 Millionen Euro bei der Finanzierung gestopft werden soll. Neben einer möglichen höheren Beteiligung der Stadt rief Schuchardt auch die regionale Wirtschaft auf, ihren Anteil daran zu leisten. Weitere Stifter sind also mehr als willkommen.

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