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Würzburg: Musikalische Gemälde zeichnen einen friedvollen Geist

Würzburg

Musikalische Gemälde zeichnen einen friedvollen Geist

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    Der Monteverdichor Würzburg, der am Samstag unter Matthias Beckert mit Gesangssolisten und Orchester das spätromantische Werk "Der Kinderkreuzzug" von Gabriel Pierné aufführte.
    Der Monteverdichor Würzburg, der am Samstag unter Matthias Beckert mit Gesangssolisten und Orchester das spätromantische Werk "Der Kinderkreuzzug" von Gabriel Pierné aufführte. Foto: Bernd Günther

    Wenn der Monteverdi-Chor Würzburg in die Neubaukirche einlädt, steht immer ein selten aufgeführtes musikalisches Werk auf dem Programm. Zur Eröffnung der diesjährigen Konzertsaison am Samstag hatte Leiter Matthias Beckert das spätromantische Werk "Der Kinderkreuzzug" von Gabriel Pierné ausgewählt, durch das er Sängerinnen, Sänger, Solisten und Orchester mit großer Verve und feinfühliger Zeichensetzung führt.

    Der Komponist, Zeitgenosse von Claude Debussy, Maurice Ravel und Richard Strauss, hinterließ unter anderem Chor-, sinfonische und kammermusikalische Werke, sechs Opern, mehrere Ballette, Pantomimen und Oratorien. "Der Kinderkreuzzug" (Uraufführung 1905) ist eine musikalische Legende in vier Teilen, die von einem Ereignis aus dem 13. Jahrhunderts erzählt. Seinerzeit sollen Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene unbewaffnet ins Heilige Land aufgebrochen sein.

    Unter Beckers Dirigat entwerfen alle Mitwirkenden große musikalische Gemälde von einem friedvoller Geist. In wunderbaren Klangnuancen zeichnen Sängerinnen und Sänger Träume, Stimmungen, Naturschönheiten und Ereignisse auf, machen Gemütsbewegungen wie Entschlossenheit und Aufbegehren der Kinder, die Sorge der Eltern im ersten Teil hörbar, frommes Erleben und Dankbarkeit im zweiten. Im dritten Teil durchleben sie Hoffnung, preisen Gott im Lobgesang und im letzten Ängste und Erlösung . Dabei werden sie, wenn nicht eine A-cappella-Sequenz angesagt ist, engagiert und fantasievoll vom Orchester begleitet.

    In großer Besetzung legt die Jenaer Philharmonie einen packenden tönenden Grund, zaubert durchsichtige Harmonien, opernhafte Farben, weite Bögen. Da klagen Bläser, sorgen tiefe Streicher für unheimliche Atmosphäre, unterstreicht die Harfe die im Text besungenen zirpenden Bienen, entwerfen tiefe Streicher unheimliche und Solisten mit Flöte, Oboe oder Cello emotionale Momente. Während des langen Orchestervorspiels vor dem zweiten Teil wird einmal mehr die hohe Qualität der Musizierenden hörbar.

    Mit ebensolcher Qualität lassen die Solisten aufhorchen. Die beiden Sopranistinnen Karla Massouh und Mechtild Söffler singen die umfangreichen Partien der Geschwister Allys und Alain. Sie können mit ihren auch in großen Höhen klar und kraftvoll geführten Stimmen überzeugen, ihr Staunen über Schönheit und Wunder darlegen, aber durchaus auch Dramatik übermitteln. Anke Endres als Mutter gefällt in lyrischer Sorge, Bernhard Gärtner in der Rolle des Erzählers mit Sicherheit und tenoraler Klarheit. Schlank geführt Sven Fürsts wohlklingender Bariton, der auch expressiv kann.

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