Am vergangenen Samstag kam es beim Christopher Street Day (CSD) in Würzburg zu einem Eklat auf der Bühne. Nach dem Demonstrationsmarsch durch die Würzburger Innenstadt versammelten sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur anschließenden Party mit Bühnenprogramm an den Zellerauer Mainwiesen. Dabei kam es bei einem Redebeitrag aus dem Publikum zu einem Gewaltaufruf gegen die für den darauffolgenden Sonntag geplante AfD-Kundgebung.
In einem Video, welches bei der Veranstaltung aufgenommen und anschließend bei Twitter geteilt wurde, ist zu sehen, wie eine Person mit Hundemaske dem Publikum entgegenruft: "Morgen, 13 Uhr, der AfD in den Arsch treten – mit Fuß, Hand, Kopf." Im weiteren Verlauf des Videos ist außerdem zu hören, wie die Person das Publikum auffordert: "Schraubt die Box ab, nehmt sie mit und schmeißt sie den AfD'lern ins Gesicht."

Polizei hat Ermittlungen gegen den Mann mit Hundemaske eingeleitet
Diese Äußerungen könnten nun strafrechtliche Konsequenzen haben. Wie das Polizeipräsidium Unterfranken auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt, hat die Kriminalpolizei Würzburg ein Ermittlungsverfahren gegen die Person mit Hundemaske eingeleitet. Es besteht der Anfangsverdacht zur öffentlichen Aufforderung zu Straftaten (Paragraf 111 im Strafgesetzbuch), erklärt Pressesprecher Philipp Hümmer.

Während die Ermittlungen eingeleitet wurden, bezieht der Veranstalter Stellung zu den Vorkommnissen am vergangenen Samstag und erklärt gegenüber dieser Redaktion: "Der Queer Pride Würzburg e.V. distanziert sich von jeglichen Gewalttaten und Aufrufen zu diesen." Dies sei auch im Anschluss des Redebeitrages seitens der Moderatorin ausdrücklich gesagt, im entsprechenden Video dann jedoch rausgeschnitten worden. Der Veranstalter verwies außerdem darauf, dass es sich um einen persönlichen Redebeitrag der Person und dessen Meinungsäußerung handele, die in keinem Zusammenhang mit den Wertevorstellungen und Leitlinien des Vereins stünde.
Unbekannter mit Hundemaske meldet sich bei Redaktion
Im Laufe der Recherche zu diesem Artikel erreichte die Redaktion eine E-Mail des maskierten Mannes. Darin erklärt Anton, der seinen vollständigen Namen nicht öffentlich nennen möchte: "Was am Wochenende passiert ist, hätte nicht geschehen dürfen." Der Schaden, den er mit seinen Worten für den CSD und den Veranstalter angerichtet hätte, tue ihm sehr leid. Er habe aus Emotionen heraus die falschen Worte gewählt, die nicht seiner Einstellung entsprächen. "Gewalt ist keine Lösung. Wir brauchen Dialoge und müssen Gesetze achten", erklärt Anton.

Er bereue seine Wortwahl und hoffe, dass niemand aufgrund seiner Aussagen zu Schaden gekommen oder gewalttätig geworden sei. Es sei zu keinem Zeitpunkt seine Absicht gewesen, zu Gewalttaten gegen Andersdenkende aufzurufen. "Rückblickend würde ich das nie wieder so formulieren." Auf Nachfrage dieser Redaktion teilte er weiter mit, dass er sich schnellstmöglich mit der Polizei in Verbindung setzen werde.