Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Nach möglichem Aus des Brose-Standortes in Würzburg: Betriebsrat schreibt Offenen Brief - "fühlen sich verraten"

Würzburg

Nach möglichem Aus des Brose-Standortes in Würzburg: Betriebsrat schreibt Offenen Brief - "fühlen sich verraten"

    • |
    • |
    Knapp 2000 Menschen zogen vor Kurzem durch die Würzburger Innenstadt, um gegen die Standort-Schließung von Brose zu demonstrieren. 
    Knapp 2000 Menschen zogen vor Kurzem durch die Würzburger Innenstadt, um gegen die Standort-Schließung von Brose zu demonstrieren.  Foto: Patty Varasano

    Das Würzburger Werk des Automobilzulieferers Brose steht vor dem Aus – 1400 Beschäftigte könnten ihren Arbeitsplatz verlieren. Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Standort spätestens 2027 geschlossen wird. Doch der Widerstand gegen die Pläne ist groß: Rund 2000 Menschen gingen kürzlich in Würzburg auf die Straße, um gegen den drohenden Stellenabbau zu demonstrieren.

    Parallel dazu setzen die Belegschaft, der Betriebsrat und die IG Metall Würzburg mit einer groß angelegten Unterschriftenkampagne ein klares Zeichen. In einem offenen Brief fordert der Betriebsrat nun den geschäftsführenden Direktor Raymund Mutz auf, sich zum Standort zu bekennen und diesen auszubauen anstatt ihn aufzugeben.

    "Als gewählte Vertreter von 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehen wir die Zukunft des Standorts Würzburg und damit die Existenzen unserer Kolleginnen und Kollegen und derer Familien in akuter Gefahr", heißt es in dem knapp zwei DINA4-Seiten langen Schreiben. Die Nachricht einer möglichen Standortschließung habe die Belegschaft tief erschüttert. "Die Stimmung ist auf einem Tiefpunkt." Auszubildende würden um ihre Zukunft fürchten, Produktionsmitarbeiter um ihre Arbeitsplätze und auch die Beschäftigten im Geschäftsbereich würden sich um ihre berufliche Perspektive sorgen.

    Begründung stehe im Widersprich zu vorgelegten Zahlen

    "Die Begründung einer 'zunehmend defizitären Ergebnislage' für die mögliche Schließung, wie sie in der Presse zu lesen war, steht im Widerspruch zu den uns im Wirtschaftsausschuss vorgelegten Zahlen", schreibt der Betriebsrat. Er fordert die Geschäftsführung auf, "transparente und nachvollziehbare Fakten" vorzulegen, die diese Behauptung stützen. "Andernfalls drängt sich der Verdacht auf, dass hier ein Vorwand konstruiert wird."

    Der Betriebsrat kenne die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage an, sagt jedoch, dass die Lösung nicht ausschließlich auf dem Rücken der Belegschaft in Würzburg ausgetragen werden könne.

    Eindringlicher Appell an die Unternehmensführung von Brose

    Weiter heißt es in dem Offenen Brief, dass vor 20 Jahren in Würzburg ein Ergänzungstarifvertrag geschlossen worden sei, der unter dem Versprechen neuer Produkte, modernster Infrastruktur und einer nachhaltigen Zukunftssicherung des Standortes stehe. "Im Vertrauen auf diese Zusagen hat die Belegschaft durch Verzicht auf Entgelt und Freizeit Investitionen in Höhe von 210 Millionen Euro erbracht." Die jetzigen Schließungspläne stünden im "eklatanten Widerspruch" zu diesen Vereinbarungen und würden das Fundament einer verlässlichen und vorausschauenden Unternehmenspolitik untergraben. "Viele Kolleginnen und Kollegen fühlen sich verraten."

    Der Offene Brief endet mit einem eindringlichen Appell an die Unternehmensführung: Die Belegschaft sei bereit für einen offenen Dialog und biete "uneingeschränkte Zusammenarbeit" an. Nun liege es an Brose, ein Zeichen zu setzen – für die Beschäftigten, für den Standort Würzburg und für eine Unternehmenspolitik, die auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernehme.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden