Der über 20 Jahre alte Dancehit "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino handelt von Liebe. Neue Prominenz erfährt er jetzt dadurch, dass er immer wieder zweckentfremdet worden ist: So grölten zuletzt Gäste des "Pony Club" in Kampen auf Sylt auf die Melodie des Songs rechtsradikale Parolen und zeigten dazu den sogenannten Hitlergruß.
Die ersten Volksfeste ziehen deshalb vorsorglich Konsequenzen: Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner hat dem Spielen des Liedes auf der Wiesn in München ein Verbot erteilt. Das Oktoberfest sei fremdenfreundlich, international und weltoffen, sagte Baumgärtner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Dieses Image wolle sich München auch durch ein zweckentfremdetes "L'Amour Toujors" nicht kaputtmachen lassen.
Gibt es ähnliche Überlegungen für Veranstaltungen in Unterfranken?
Schweinfurt: Polizei und Festleitung werden direkt einschreiten
Beim Schweinfurter Volksfest, das an diesem Freitag, 31. Mai, startet und bis 9. Juni läuft, wird es kein explizites "L'amour toujours"-Verbot geben, sagt Pressesprecherin Kristina Dietz. "Wir gehen davon aus, dass die Bands das Lied nicht spielen werden." Es seien aber alle Beteiligten sensibilisiert: "Polizei und Festleitung stehen bereit und werden direkt einschreiten, wenn etwas passiert."
"Dieses Gegröle ist rassistisch und tritt die Menschenwürde mit Füßen."
Georg Wagenbrenner, Sprecher der Stadt Würzburg
Noch deutlicher fällt die Ansage der Stadt Würzburg für das Kiliani-Volksfest aus. Dass das Lied "mit verändertem Text nun als 'neurechte Hymne' gegrölt wird, ist aus Sicht des Volksfestveranstalters unerträglich", teilt Sprecher Georg Wagenbrenner mit. "Dieses Gegröle ist rassistisch und tritt die Menschenwürde mit Füßen, daher hat es auch auf einem Volksfest keinen Platz."
Würzburg: In bestimmten Fällen könnte Veranstaltung "unmittelbar abgebrochen" werden
Die Stadt Würzburg gehe davon aus, "dass die rechten Entgleisungen bekannt sind und die Bands selbst keinerlei Interesse daran haben werden, dass dieser alte Sound mit neuen rassistischen Parolen hinterlegt wird". Eine entsprechende Sensibilisierung werde es im Vorfeld des größten Volksfestes in Unterfranken, das vom 5. bis 21. Juli stattfindet, noch geben. Weil "L'amour toujours" nicht zum "klassischen Repertoire des Kiliani-Bierzelts" gehöre, befürchte man "keine musikalische Lücke", so Wagenbrenner.

"Sollte das Lied ohne Musik von der Bühne aus der Besuchermenge heraus angestimmt werden, wird die Veranstaltung unmittelbar abgebrochen", lautet die deutliche Ansage. Und: "Der Veranstalter bittet darum, sich in einem solchen Fall als Zeugin oder Zeuge eines solchen Vorfalls zur Verfügung zu stellen, um dies strafrechtlich ahnden zu können, ein Hausverbot käme selbstverständlich hinzu."