„Ich taumelte auf dem zweiten Absatz der Bärenhöhle und stürzte dann auf die Bühne. Dabei rammte ich mir den Ellenbogen in den Bauch und bekam keine Luft mehr. Plötzlich setzten Kopfschmerzen ein“, erinnert sich die 27-Jährige. Ihr Kollege Christian Manuel Oliveira, der die Wilddrude, ein garstiges Ungetier, verkörperte, bemerkt zuerst nichts von dem dramatischen Zwischenfall. Er steht vor der Gestürzten, während sich ein Feuerwehrmann um sie kümmert und wiederholt seinen Text: „Ich werde Dich zerfleischen.“ Und mit diesen Worten fällt dann der Vorhang, die Vorstellung wird abgebrochen.
Wieder halbwegs fit, trägt Maria Vogt der MAIN-POST in einem Gespräch ein besonderes Anliegen auf: „Bitte, sagen Sie den Kindern, die am Dienstag in der Vorstellung waren, dass es mir gut geht. Ich bin nicht gefressen worden, sondern Ronja ist der Wilddrude entkommen.“
Die Kinder der zweiten und dritten Klassen aus der Leo-Deeg-Schule hatten sich Sorgen gemacht und gemeinsam ein Gute-Besserung-Bild mit vielen Genesungswünschen gemalt. Die Schauspielerin ist gerührt ob der vielen Sympathie-Bekundungen und zusammen mit der Theaterleitung wurde beschlossen, jeder Klasse, die die Unglücks-Vorstellung besucht hat, einen Brief mit einem Foto von Ronja Räubertochter zukommen zu lassen. Darin wird die Schauspielerin genau erklären, was auf der Bühne passiert ist, wie die Geschichte im Krankenhaus weiterging und vor allem, dass es ihr wieder gut geht.
Nach dem Unfall bringt sie der Feuerwehrmann in die stabile Seitenlage, eine Sanitäterin und ein Notarzt kümmern sich um Maria Vogt. Im Ronja-Kostüm geht es ins Krankenhaus und nach einigen Untersuchungen durch den Unfallarzt folgt Entwarnung: Prellungen, aber nichts gebrochen. Die Kinder des behandelnden Klinik-Arztes waren durch Zufall in der Vorstellung und hören aus erster Hand von ihrem Vater, dass es Ronja gut geht. Trotz des glimpflichen Verlaufes entscheidet die Theaterleitung, Vogt brauche Ruhe und verordnet einen freien Tag. Die Donnerstag-Vorstellung wurde verlegt.
Die Schauspielerin ist übrigens schon einmal in Würzburg gestürzt: Beim Stück „Diener zweier Herren“ verschwand sie im Eifer des Gefechtes zusammen mit Kollegin Barbara Romana plötzlich im Orchestergraben. Wie auf ein Kommando erschienen die Köpfe der beiden Frauen dann wieder auf der Bildfläche und die Zuschauer dachten an einen Gag, erinnert sich Theater-Sprecherin Christine Johner.