Dass im Februar in der Zellerau ein 1,5 Tonnen schwerer Oberleitungsmast der Straßenbahn umgefallen ist, hat nach Informationen der Main-Post schwerwiegende Konsequenzen: Nach Untersuchungen zur Standfestigkeit müssen alle 140 Masten dieser Baureihe ausgetauscht werden, was mehrere Millionen Euro kosten soll.
Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (WVV) dementieren diese Nachricht nicht, bestätigen sie aber auch nicht. Sprecherin Kristina Kessler erklärt lediglich, dass der WVV das Ergebnis der Untersuchung vorliegt und diesen Schluss zulässt: „Wir können nicht ausschließen, dass ein weiterer Mast bricht.“ Welche Folgen diese Erkenntnis hat, will der Konzern erst bekannt geben, wenn die Stadträte in den Aufsichtsgremien informiert sind.
Am 16. Februar war ein zwölf Meter hoher Mast aus einer Serie, die bis zum Jahr 1967 vorrangig in der Zellerau für die Oberleitung der Straßenbahn aufgestellt wurde, ohne ersichtlichen Grund umgekippt und hatte ein geparktes Auto nur knapp verfehlt. Verletzte gab es zum Glück keine. Der Mast stand etwa in Höhe des Kupsch-Marktes in der Frankfurter Straße. Eine Woche lang fiel damals die Straba in die Zellerau aus.
Gleichzeitig haben Straba-Experten und Mitarbeiter der Landesgewerbeanstalt nach der Ursache des Unglücks gesucht. Ein Labortest des Materials hatte Hinweise auf ein Stahlproblem im Betonmantel als Auslöser des Umfallens ergeben.
Belastungsproben anderer Masten der Baureihe, die gleich nach dem Unglück stattfanden, haben laut WVV gezeigt, dass diese standfest seien. Laut Kessler sind mittlerweile die meisten untersucht. „Bis nächste Woche sind alle geprüft.“
Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, wurden im März zwei Masten unter ständig steigendem Druck gezielt zum Umsturz gebracht. Die Auswertung von Daten und Materialproben dieses Versuches sollte laut WVV „einige Wochen“ dauern.
Nach Informationen der Main-Post hat die Auswertung folgende Erkenntnisse gebracht: Die fraglichen Masten sind zwar nicht akut gefährdet, aber auch nicht dauerhaft standfest. Sprich, niemand kann vorhersagen, wie lange die einzelnen Masten noch sicher stehen oder wann sie umfallen könnten. Deshalb muss die WVV sie sukzessive austauschen. Auch zu diesen Details will die WVV momentan noch nichts sagen.