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Ochsenfurt: Nach zehn Jahren im Amt: Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks über Sturheit und klare Linien

Ochsenfurt

Nach zehn Jahren im Amt: Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks über Sturheit und klare Linien

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    In seiner Amtsführung als Bürgermeister von Ochsenfurt setzt Peter Juks auf die Erfahrung als Unternehmer.  
    In seiner Amtsführung als Bürgermeister von Ochsenfurt setzt Peter Juks auf die Erfahrung als Unternehmer.   Foto: Johannes Kiefer

    Peter Juks (UWG), seit zehn Jahren Bürgermeister der größten Stadt im Landkreis Würzburg, gilt mehr als Macher denn als Kommunikator. Damit hat sich der Bauingenieur und Inhaber eines Zimmereibetriebs nicht nur Freunde gemacht. Im Interview spricht Juks über Erfolge, Herausforderungen und seinen Politikstil.

    Frage: Sie sind inzwischen zehn Jahre im Amt als Bürgermeister der größten Stadt im Landkreis Würzburg. Wenn Sie diese zehn Jahre in einem Satz zusammenfassen müssten, wie würde er lauten? 

    Peter Juks: Wir haben viele Sachen komplett neu angedacht und zum Teil auch umgesetzt. Ich bin der Meinung, dass man eine Stadt wie ein Unternehmen führen sollte, mit klaren Zielen und einer Linie, von der ich mir wünsche, dass man sie von außen auch erkennt. Natürlich muss man bereit sein, auch Änderungen, Korrekturen und Verbesserungen zuzulassen.

    Was sind das für Ziele? Nennen Sie doch mal Beispiele.

    Juks: Eine Marschrichtung ist für mich zum Beispiel, dass wir bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen müssen, aber auch Bauplätze. In den Ortsteilen haben wir das sehr gut geschafft. Da haben wir um die 15o Bauplätze generieren und auch sehr gut verkaufen können. Die gescheiterte Erschließung des Oberen Dümmersbergs ist ein Punkt, der mir immer noch im Magen liegt. Außerdem wollen wir über die städtische Wohnungsbaugesellschaft künftig auch neuen Wohnraum schaffen. Ein zweiter Punkt ist die Frage, wie wir unsere Altstadt lebens- und liebenswert erhalten können. Dass wieder größere Geschäfte in die Altstadt gezogen werden können, halte ich für unrealistisch. Die Lücken, die entstanden sind, kann der Tourismus füllen. Stadtmarketingverein, die kommunale Allianz und der neue Tourismus-Zweckverband haben da schon wertvolle Arbeit geleistet. Aber dazu ist es auch wichtig, die Qualität der Altstadt zu verbessern. Auch im Sinne der Menschen, die hier wohnen. 

    Sie sagen, eine Stadt müsse wie ein Unternehmen geführt werden. Zu Beginn Ihrer Amtszeit wurden Sie mit dem Vorwurf konfrontiert, ihre Arbeit nicht vollkommen der Stadt zu widmen, nachdem Sie eine Nebentätigkeit in Ihrer Zimmerei beantragt hatten. Hören Sie diese Kritik noch immer?

    Juks: Für mich, meine Familie und meine Mitarbeiter war es die richtige Entscheidung, den Betrieb am Leben zu halten. Dazu offiziell eine Nebentätigkeit zu beantragen, ist der juristisch saubere Weg. Der Betrieb hat seitdem keinen einzigen Auftrag für die Stadt Ochsenfurt erledigt oder sich an einer Ausschreibung beteiligt, auch für ihre Töchter nicht, obwohl er das dürfte. Es gab seitdem keine Situation, wo ich deshalb als Bürgermeister nicht präsent sein konnte oder meine Arbeit in irgendeiner Weise gelitten hat.

    Im November 2019 haben Sie, zum Glück bei einer öffentlichen Veranstaltung, einen Herzstillstand erlitten. Wie fühlen Sie sich heute gesundheitlich und wie hat dieses Ereignis ihr Leben und ihre Amtsführung verändert?

    Juks: Erstmal bin ich allen, die mir geholfen haben, unheimlich dankbar. Es war bald klar, dass ich hinterher genauso belastbar sein würde wie davor. Das war einfach Schicksal, dass es so über die Bühne gegangen ist. Natürlich macht man sich Gedanken, dass alles auch ganz anders hätte ausgehen können. Doch rein von der Arbeit her hatte es keine Auswirkungen gehabt. 

    Manche Menschen beschreiben Sie als stur, als jemand, der Niederlagen sehr persönlich nimmt. Haben die recht? Und wie würden Sie sich selbst beschreiben?

    Juks (lacht): Das hätte ich gar nicht gedacht. Man muss unterscheiden zwischen politischen und thematischen Niederlagen. Zum Beispiel hätte ich den Würfel an der Grundschule am liebsten abgerissen (Anm. der Redaktion: Würfel meint den alten Erweiterungsbau, der in die Sanierung mit einbezogen wurde). Die Mehrheit hat anders entschieden und am nächsten Tag bin ich die Sanierung angegangen. Aber man muss eine Linie haben und eine Überzeugung auch vertreten. Dafür bin ich gewählt. Sturheit würde ich das aber nicht nennen. Wenn es anders ausgeht, muss man das akzeptieren.

    Der Ausgang des Bürgerentscheids zur Erschließung des Oberen Dümmersbergs war eine solche Niederlage.

    Juks: Ja, wobei ich nach wie vor überzeugt bin, dass durch die Erschließung des Oberen Dümmersbergs im Zeitraum der nächsten 25 Jahre für die Stadt Ochsenfurt viel gewonnen wäre. Für das Altersgefüge, für die Durchmischung unterschiedlicher Klientels von Geschosswohnungsbau bis zu Einzelgebäuden. Ich habe mir lange einen Kopf gemacht, was wir falsch gemacht haben. Was in der Kommunikation falsch gelaufen ist.

    Nach dem Gesetz könnte die Stadt das Projekt wieder aufnehmen. Denken Sie daran?

    Juks: In dieser Wahlperiode sicher nicht mehr. Ob der künftige Stadtrat den Oberen Dümmersberg wieder angehen will, muss der entscheiden. 

    Sicher werden Sie von Bürgerinnen und Bürger hin und wieder mit der Frage konfrontiert, warum manche Dinge nicht schnell genug vorangehen. Was antworten Sie?

    Juks: Man kann das am einfachsten an einem Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir die Bauleitplanung. In Erlach und an der oberen Lehmgrube in Goßmannsdorf haben wir gleichzeitig begonnen, einen Bebauungsplan aufzustellen. In Erlach stehen seit Jahren die Häuser, in Goßmannsdorf werden jetzt gerade erst die Straßen gebaut. Das liegt an Einwendungen von Bürgern, die bis zu einer Petition im Landtag geführt haben. Natürlich ist es wichtig für die Demokratie, dass Entscheidungen infrage gestellt werden dürfen. Aber ich glaube, wenn unsere Standards etwas niedriger wären, ließe sich vieles schneller und auch günstiger umsetzen.

    Am 12. August werden Sie 60 Jahre alt. Ist das ein Anlass, etwas mehr an das Ende Ihrer politischen Laufbahn zu denken?

    Juks: 60, das ist wieder so eine Schwelle, aber ich habe damit kein Problem. Natürlich mache ich mir Gedanken über die nächsten Jahre. Ob ich noch einmal antrete. Aber das hat mit dem Alter nichts zu tun. Das wären andere Faktoren.

    Welche denn?

    Juks: Klar, ob man fit ist. Ob die Rahmenbedingungen in der Familie passen. Ob man auch von der Bevölkerung anerkannt wird. Ich brauche das nicht aus Prestige, aber ich muss natürlich eine Chance sehen.

    Darf man also erwarten, dass Sie zur Bürgermeisterwahl 2026 erneut antreten?

    Juks: Nein, das steht noch nicht fest, weil ich mir nächstes Jahr in aller Ruhe Gedanken machen will -  ganz nüchtern und rechtzeitig vor der Wahl. Ich habe das letzte Mal gesagt, dass ich mich nach der Kreuzbergwallfahrt entscheiden werde. Und so will ich es auch nächstes Jahr machen.

    Wie feiern Sie ihren Geburtstag?

    Juks: Privat feiere ich mit Familie und Freunden. Aber am Montag werde ich ganz normal arbeiten. Ab 16 Uhr werde ich im Rathaus sein, und jeder, der mir gratulieren will, kann kommen und mit mir anstoßen.

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