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Frauenland: Nachgefragt: Was steckt hinter der Baustelle gegenüber dem Zollhaus Galgenberg?

Frauenland

Nachgefragt: Was steckt hinter der Baustelle gegenüber dem Zollhaus Galgenberg?

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    Dass sich auf dem Weg zum Hubland an der Ecke Rottendorfer Straße und Richard-Wagner-Straße ein Trinkwasserhochbehälter befindet, ist nicht allen bekannt. Seit einem Jahr ist dort eine Baustelle.
    Dass sich auf dem Weg zum Hubland an der Ecke Rottendorfer Straße und Richard-Wagner-Straße ein Trinkwasserhochbehälter befindet, ist nicht allen bekannt. Seit einem Jahr ist dort eine Baustelle. Foto: Thomas Obermeier

    Wer ans Hubland oder Richtung Campus Hubland Süd unterwegs ist, kann sie nicht übersehen: die große Baustelle gegenüber dem Zollhaus Galgenberg, an der Ecke Rottendorfer Straße und Richard-Wagner-Straße, die immer wieder die Blicke von Passanten und Autofahrern auf sich zieht. Vor einem Jahr standen dort noch Bäume und Sträucher; nachdem diese gefällt und abgeholzt worden waren, begannen die Bauarbeiten. Was machen die Bagger dort, was verbirgt sich unter den schwarzen Planen – und überhaupt auf dem Gelände? Diese Fragen hat sich auch eine Leserin gestellt.

    Die Redaktion hat deshalb bei der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV), einer Tochtergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), nachgefragt. Denn: Auf dem Gelände befindet sich der Trinkwasserhochbehälter Galgenberg, der von der TWV betrieben wird. Laut TWV-Abteilungsleiter Alfred Lanfervoß hat der Behälter eine zentrale Funktion bei der Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung von Würzburg. Gespeist wird er von den in Würzburg genutzten Trinkwassergewinnungsanlagen. Da sich ein Großteil des Speichers unter der Erde befindet, wirkte das Bauwerk vor den aktuellen Bauarbeiten auf den ersten Blick eher unscheinbar – ein Grund dafür, dass vielen nicht bewusst sein dürfte, dass dort ein riesiger Trinkwasserbehälter steht.

    Damit sich kein Unbefugter Zutritt zum Trinkwasserhochbehälter verschaffen kann, sind die Anlagen in ein spezielles Sicherungskonzept integriert.
    Damit sich kein Unbefugter Zutritt zum Trinkwasserhochbehälter verschaffen kann, sind die Anlagen in ein spezielles Sicherungskonzept integriert. Foto: Thomas Obermeier

    Bei der Baustelle handelt es sich um Sanierungsarbeiten

    Die erste Behälteranlage an diesem Standort wurde laut Alfred Lanfervoß schon im Jahr 1894 mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Kubikmetern errichtet. "Die Höhenlage des Behälters ist zur Erhaltung eines gewünschten Wasserdrucks für den unterhalb befindlichen Versorgungsbereich notwendig", so Lanfervoß. 1964 wurde der Behälter durch ein zusätzliches Speichervolumen von 21.000 Kubikmeter enorm erweitert. Der Trinkwasserhochbehälter mit einer Wassertiefe von zirka sechs Metern befindet sich nicht ausschließlich in der Erde – ein Teil des Behälters ragt über dem ursprünglichen Gelände heraus; die Behälteroberfläche ist erdüberdeckt.

    Bei den aktuellen Bauarbeiten am Trinkwasserhochbehälter handelt es sich um Sanierungsarbeiten. "Da auch technische Bauwerke einem Alterungsprozess unterworfen sind, werden wir in den nächsten Monaten Sanierungsarbeiten an dem Wasserspeicher durchführen müssen", teilte die TWV bereits Ende Februar vergangenen Jahres in einem Schreiben an die Anwohner der Richard-Wagner-Straße mit.

    Bagger vor der Haustüre: für die Anwohner der Richard-Wagner-Straße ist das seit Monaten ein gewohnter Anblick.
    Bagger vor der Haustüre: für die Anwohner der Richard-Wagner-Straße ist das seit Monaten ein gewohnter Anblick. Foto: Thomas Obermeier

    Bäume und Sträucher mussten umgeleiteter Fernwärmeleitung weichen

    Die eigentliche Sanierungsmaßnahme begann erst Anfang Juni 2022, da im Vorfeld noch eine Fernwärmeleitung umgelegt werden musste. Diese Arbeiten hätten laut TWV vorausgesetzt, dass im gesamten Außenbereich der Anlage des Trinkwasserhochbehälters Sträucher und Gehölze entfernt werden mussten. Bereits im Februar 2022 waren dort sieben Bäume gefällt worden, was laut TWV ebenfalls für die neue Fernwärmetrasse notwendig gewesen sei.

    "Im Anschluss an die Sanierungsarbeiten werden wir im Randbereich eine entsprechende Wiederbepflanzung vornehmen", so das Versprechen der TWV an die Anwohner. "Der Erhalt und die Funktionstüchtigkeit dieser Versorgungseinrichtungen bilden nun einmal die Voraussetzung für eine der Allgemeinheit dienlichen Trinkwasserversorgung", warb man in dem Schreiben um das Verständnis der Anwohner – in Bezug auf die Baustelle und die Eingriffe in die Natur. Um die Wasserversorgung für Würzburg aufrecht erhalten zu können, habe man nicht anders handeln können.

    Milde Witterung beschleunigte die Arbeiten

    Nach Informationen der TWV sind die eigentlichen Sanierungsarbeiten nun abgeschlossen. Laut Lanfervoß wurde ein Landschaftsarchitekt damit beauftragt, ein Konzept zur Wiederbegrünung und Rekultivierung der Behälteroberfläche zu erstellen, mit dem im Frühjahr 2023 begonnen werden soll. Hierfür würde in den kommenden Wochen Bodensubstrat auf dem Behälter aufgebracht. Eigentlich war ein Ende der Sanierungsarbeiten laut TWV erst Mitte 2023 vorgesehen – die milde Witterung im vergangenen Jahr hätte es jedoch möglich gemacht, dass die Arbeiten schon vorzeitig umgesetzt werden konnten.

    Insgesamt bewirtschaftet die TWV 13 Trinkwasserhochbehälter wie den am Galgenberg, elf davon befinden sich in Würzburg.

    Nachgefragt: Sie fragen, wir recherchieren!Immer wieder begegnen wir Dingen, die nicht nachvollziehbar sind – Situationen, die verwundern, Veränderungen, die aufregen. Oft wird es diskutiert in der Nachbarschaft, im Sportverein, unter Kollegen. Auch Ihnen fällt etwas ein? Eine Straßenregelung, die nicht nachvollziehbar scheint? Eine Grünfläche, die zweckentfremdet wurde? Die Redaktion der Main-Post fragt nach, was dahintersteckt. Schicken Sie uns Ihre Fragen mit den wichtigsten Informationen an redaktion.wuerzburg@mainpost.de.Quelle: cat

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