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Würzburg: Nächster Rauswurf im Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg: Jetzt muss Alexander Schraml gehen

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Nächster Rauswurf im Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg: Jetzt muss Alexander Schraml gehen

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    Alexander Schraml hat bis Ende März 2023 als Vorstand das Kommunalunternehmen des Landkreises geführt und war danach als Vorstandsreferent angestellt. Sein Arbeitsverhältnis wurde jetzt zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt. 
    Alexander Schraml hat bis Ende März 2023 als Vorstand das Kommunalunternehmen des Landkreises geführt und war danach als Vorstandsreferent angestellt. Sein Arbeitsverhältnis wurde jetzt zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt.  Foto: Daniel Peter

    Als Vorstand hat Alexander Schraml 25 Jahre das landkreiseigene Kommunalunternehmen (KU) geleitet. Er hat die medizinische Versorgung und Pflege, den Öffentlichen Nahverkehr und die Abfallentsorgung in eine "neue Ära der Daseinsvorsorge geleitet", hieß es am 11. Mai 2023 in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Anlass dafür war, dass Schraml von Landrat Thomas Eberth die erste Goldene Verdienstmedaille des Landkreises Würzburg verliehen bekam.

    "Rückblickend sei es 'faszinierend', wie sich das Kommunalunternehmen und der gesamte Landkreis Würzburg unter dem Mitwirken von Dr. Alexander Schraml weiterentwickelt habe, resümierte Landrat Thomas Eberth in seiner Laudatio", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Schraml hat am 31. März 2023 mit 58 Jahren seine Vorstandsfunktion aufgegeben. Zuvor hatte er das KU drei Jahre gemeinsam mit Eva von Vietinghoff-Scheel geleitet, die bereits 2019 vom Kreistag für die Zeit nach Schraml zur alleinigen Vorständin bestellt worden ist.

    Warum Alexander Schraml als Vorstandsreferent seine Kündigung erhalten hat

    Schraml blieb dem KU treu. Seit April 2023 ist er weiter als Vorstandsreferent im Unternehmen beschäftigt: zunächst mit einer halben Stelle als Geschäftsführer der Mainschleifenbahn-Infrastruktur GmbH (MIG) und zu einem Drittel mit Verbandsarbeit für Senioreneinrichtungen. Ende April ist Schraml als Geschäftsführer der MIG zurückgetreten, war aber weiterhin als Beauftragter des Kommunalunternehmens in der Gesellschaft vertreten. Zuletzt war er vom KU beauftragt, die neu gebauten, seniorengerechten Wohnungen am Würzburger-Hubland zu verkaufen. 

    "Wenn es keinen Vorstand mehr gibt, braucht es auch keinen Vorstandsreferenten mehr."

    Thomas Eberth (CSU), Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender des KU

    Nach der Freistellung der Vorständin Eva von Vietinghoff-Scheel Ende Oktober, hat Alexander Schraml am 15. November seine Kündigung zum 31. Dezember 2024 erhalten. Der Verwaltungsrat des KU hat dies am gleichen Tag in einer nichtöffentlichen Sitzung beschlossen. 

    Verwaltungsratsvorsitzender  Eberth sagte dazu in einem Pressegespräch der CSU-Kreistagsfraktion: "Wenn es keinen Vorstand mehr gibt, braucht es auch keinen Vorstandsreferenten mehr." Außerdem habe Schraml in der Öffentlichkeit zuletzt des öfteren dargelegt, das sein Vertrauen zum Landrat und zu Teilen des Verwaltungsrats zerstört sei. 

    Dass Eberth öffentlich über die Kündigungsgründe spricht, ärgert Schraml. Er selbst weiß nicht, warum er jetzt rausgeworfen wird. Gründe werden weder im Kündigungsschreiben genannt, das dieser Redaktion vorliegt, noch habe Eberth persönlich mit Schraml gesprochen.

    Wurde Schraml gekündigt, weil er im KU eine Personalvertretung ins Leben rufen will?

    Schraml sieht in seiner Kündigung vielmehr einen Zusammenhang mit seiner Initiative, im Kommunalunternehmen einen Personalrat zu gründen. Am 11. November habe er dies zusammen mit drei Unterstützern bei der Personalleitung des KU angezeigt. Vier Tage später kam die Kündigung. In den einzelnen Gesellschaften des KU mit seinen gut 1400 Beschäftigten gibt es bereits Personal- und Betriebsräte, wie beispielsweise in der Main-Klinik, den Senioreneinrichtungen oder im team orange. Aber noch nicht in der Holding mit gut 100 Mitarbeitern, die hauptsächlich im Verwaltungsbereich tätig sind. 

    Schraml sagt, er nehme vor allem jetzt - nach der Abberufung der Vorständin und dem Umgang mit ihr - eine Angst bei den Beschäftigten wahr. Die ersten Führungskräfte würden kündigen, weiß er. Seine Kündigung sei "eine rechtswidrige Sanktionskündigung". Dazu komme, dass Eberth aus seiner Sicht nicht der rechtmäßige KU-Vorstand sei, weil es für die kurzfristige Abberufung der Vorständin Eva von Vietinghoff-Scheel nicht den erforderlichen Kreistagsbeschluss gab.  

    Landrat Eberth hat von Schramls Weiterbeschäftigung nichts gewusst

    Dass Schraml jetzt, wenn es um ihn selbst gehe, eine Personalvertretung ins Leben rufen will und dafür den Kündigungsschutz des Bayerischen Personalvertretungsgesetz für sich in Anspruch nehme, kritisiert CSU-Fraktionsvorsitzender Björn Jungbauer. "Er hätte das ja auch in 25 Jahren als Vorstand für die Mitarbeiter des KU aktiv anstoßen können."  

    Von Schramls Weiterbeschäftigung als Vorstandsreferent "haben wir nichts gewusst", ergänzt Eberth. Mitte September 2022 habe sich der Verwaltungsrat zu einer Klausur auf dem Schwanberg getroffen. Dort habe Vietinghoff-Scheel erklärt, dass sie Schraml gerne als Vorstandsreferenten weiterbeschäftigen möchte. "Dass es aber schon seit August 2022 einen Vertrag mit Schraml gibt, davon haben wir erst ein Jahr später aus einen Sonderprüfungsbericht erfahren", sagt Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Eberth.  

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