Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Kirchheim: Nahwärmenetz in Kirchheim droht trotz Millionenförderung an Finanzlage der Verbandsgemeinden zu scheitern

Kirchheim

Nahwärmenetz in Kirchheim droht trotz Millionenförderung an Finanzlage der Verbandsgemeinden zu scheitern

    • |
    • |
    Die Kirchheimer Grundschule soll über eine Nahwärmenetz mit Wärme versorgt werden. Der Neubau soll saniert werden. Für den Muschelkalk-Altbau ist vorerst aufgrund der Kosten keine zusätzliche Dämmung vorgesehen.
    Die Kirchheimer Grundschule soll über eine Nahwärmenetz mit Wärme versorgt werden. Der Neubau soll saniert werden. Für den Muschelkalk-Altbau ist vorerst aufgrund der Kosten keine zusätzliche Dämmung vorgesehen. Foto: Christian Ammon

    Der Grundschulverband Kirchheim und die Gemeinde Kirchheim planen ein kleines Nahwärmenetz im Kirchheimer Altort. Zur Maßnahme gehören auch die Dämmung der Grundschule und des Rathauses. Eine Empfehlung des bayerischen Bauministeriums ermöglicht eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre). Die Förderung beläuft sich auf stattliche 80 Prozent. Bei geschätzten 3,4 Millionen Euro Kosten für die Schule müssen Kirchheim, Kleinrinderfeld und Geroldshausen, die drei Gemeinden des Schulverbands, zusammen für etwa 554.000 Euro aufkommen. Das Projekt klingt verlockend. Nur haben die Gemeinden auch ausreichend Geld für den Eigenanteil?

    Während die Gemeinderäte von Kirchheim und Kleinrinderfeld der Ausarbeitung eines detaillierten Antrags bereits zugestimmt haben, tut sich Geroldshausen schwer damit, den Eigenanteil von rund 150.000 Euro aufzubringen. Der kleinen Gemeinde fehlt das Geld. Schon Mitte September soll die Entscheidung im Rat fallen. "Das wird eine ganz heiße Kiste", vermutet Bürgermeister Gunther Ehrhardt.

    Noch kurz vor der Sommerpause musste Geroldshausen auf Geheiß der Genehmigungsbehörde, des Landratsamts, in einer Sondersitzung den einige Monate zuvor für 2023 vorgelegten Haushalt erneut verabschieden. Nachgebessert und nun mit der Auflage eines Konsolidierungskonzepts.

    "Ganz egal, was wir tun, der Schwarze Peter liegt immer bei uns."

    Gunther Ehrhardt, Bürgermeister Geroldshausen

    Freiwillige Leistungen und Zuschüsse stehen damit 2024 auf dem Prüfstand. Dazu gehöre auch, so Ehrhardt, der Dorfladen, den niemand im Ort missen möchte. Dessen Kostenaufwand sei für die Gemeinde in etwa aber mit dem für die Schulsanierung vergleichbar. "Ganz egal, was wir tun, der Schwarze Peter liegt immer bei uns", folgert er. Voraussetzung für zusätzliche Ausgabe ist eine entsprechende Gegenfinanzierung. Fehlt diese, so könnte es passieren, dass das Landratsamt der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung macht und den neuen Haushalt nicht genehmigt

    Dabei zeigt sich Licht am Horizont: Die Kommune hat den Kindergarten als den größten Ausgabenposten bereits an einen privaten Träger abgegeben. Dieser betreibt mehrere Kindergärten und sei somit fachlich und personell besser aufgestellt. Schon jetzt sei absehbar, dass sich dies langfristig für die Gemeinde lohnt und das Defizit für den Kindergarten um mehr als die Hälfte sinkt. Ein leichtfertiges Nein zur Schule und als Verhinderer dastehen, wolle daher keiner, bekräftigt Ehrhardt.

    Mehrheitsprinzip in der Grundschulversammlung?

    Nicht einfach zu klären ist, ob ein Geroldshäuser Minderheitsvotum in der Grundschulversammlung überhaupt möglich ist: Hier gilt grundsätzlich das Mehrheitsprinzip. Es gebe jedoch, so Ehrhardt, die Zusicherung der beiden anderen Mitgliedsgemeinden, ein Minderheitsvotum zu respektieren. Die beiden Geroldshäuser Vertreter in der Versammlung sind wiederum nicht dem Rat verpflichtet, sondern allein ihrem Gewissen. Die Sache ist also vertrackt.

    Als Vorsitzender des Grundschulverbands sieht auch Kirchheims Bürgermeister Björn Jungbauer den Konflikt zwischen Mehrheitsbeschluss und dem finanziellen Leistungsvermögen einer Gemeinde. Es gehe jedoch bei der hohen Fördersumme nur noch um einen vergleichsweise geringen Betrag. Die beiden anderen Verbandspartner seien sich einig, "dass wir immer Lösungen gefunden haben und finden werden", sagt er auf Nachfrage.

    Sparkurs auch in den beiden anderen Gemeinden

    Kleinrinderfeld und Kirchheim sind zuversichtlich, dass sie trotz schmaler Gemeindekasse das nötige Geld aufbringen. Kleinrinderfeld befindet sich auf Sparkurs und nach Aussage des Bürgermeisters Harald Engbrecht in einer "angespannten Finanzlage", Kirchheim musste sich gar ähnlich wie Geroldshausen auf ein Konsolidierungskonzept gegenüber dem Landratsamt verpflichten. Kirchheim muss zudem neben seinem Anteil von 220.000 Euro für die Schule weitere knapp 300.000 Euro für das Rathaus aufwenden.

    Die Energie soll von einer Hackschnitzelanlage samt -lager auf dem Gelände des Göbelhofs in der Kirchheimer Ortsmitte stammen. Das Holz wird aus dem Kirchheimer Gemeindewald kommen. An das Netz angeschlossen werden nach jetzigem Stand nur Schule und Rathaus. Beide werden derzeit von einer Ölheizung mit Wärme versorgt. Die Anlage ist 22 Jahre alt und verbraucht zusammen mit dem in diesem Jahr erneuerten Blockheizkraftwerk rund 18.000 Liter Heizöl im Jahr. Die Fenster in den Gebäuden sind knapp 30 Jahre alt. Eine Dämmung der Außenwände und des Dachs sind nicht vorhanden.

    Rechnerisch verringert sich der Energiebedarf der Grundschule um 60 Prozent, des Rathauses um etwa 40 Prozent. Die Grundschule besuchen derzeit 58 Kinder aus Geroldshausen, 61 aus Kirchheim und 80 aus Kleinrinderfeld.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden