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ERLABRUNN: Natürliche Umwandlung von Monokultur in Mischwald

ERLABRUNN

Natürliche Umwandlung von Monokultur in Mischwald

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    Beim Waldgang zeigte Revierförster Wolfgang Fricker den Mitgliedern des Gemeinderates Beispiele der natürlichen Umwandlung der Monokultur aus Schwarzkiefern in einen Mischwald durch das Wachstum von Eichen neben den noch prägenden Schwarzkiefern am rechten Bildrand.
    Beim Waldgang zeigte Revierförster Wolfgang Fricker den Mitgliedern des Gemeinderates Beispiele der natürlichen Umwandlung der Monokultur aus Schwarzkiefern in einen Mischwald durch das Wachstum von Eichen neben den noch prägenden Schwarzkiefern am rechten Bildrand. Foto: Foto: Herbert Ehehalt

    Schnelles Wachstum zeichnet die zum „Baum des Jahres 2018“ auserkorene Ess-Kantine aus. Bis deren Bäume aber Früchte tragen, braucht es allerdings etwa eine Menschen-Generation. Die Pflanzung von fünf Ess-Kastanien auf der ehemaligen Erd-Deponie im Rahmen des diesjährigen Waldgangs des Gemeinderates mit dem zuständigen Revierförster Wolfgang Fricker verdeutlichte deshalb die Bedeutung der Waldbewirtschaftung.

    Obwohl oder gerade weil nur 66,6 Hektar der rund 400 Hektar kleinen Gemarkungsfläche der Gemeinde Erlabrunn bewaldet sind, hat die Bevölkerung Erlabrunns ein wachsames Auge darauf. Aus der Bewaldung rund um die Gemeinde mit fast ausschließlich Schwarzkiefern, ergibt sich mit weiteren 184 Hektar Schwarzkiefernwald auf der benachbarten Leinacher Gemarkung ein mindestens für die Region einzigartiges Alleinstellungsmerkmal.

    Liebhaber der etwa 1880 aus dem Wienerwald angesiedelten Schwarzkiefern, halten deren Vorkommen auf der Fränkischen Platte gar für den größten zusammenhängenden Schwarzkiefernbestand Deutschlands. Nach Aussage Frickers beträgt der Schwarzkiefern-Anteil am bundesweiten Waldbestand gerade einmal 0,14 Prozent. Und auch wegen der außergewöhnlichen Fauna und Flora rund um den Volkenberg gilt das Gebiet als einzigartig. Ein entsprechend sensibler Umgang damit, gebietet sich für die Verantwortlichen, wenngleich die Meinungen hierzu mitunter voneinander abweichen.

    Nach dem Vorbild der einstigen Förderer des Schwarzkiefernwaldes aber, sollte sich Waldbewirtschaftung am Entwicklungsprozess und an der Klimaprognose in einem Zeitraum von einhundert Jahren orientieren, verdeutlichte der zuständige Revierförster Wolfgang Fricker gegenüber den Teilnehmern des Waldgangs. Deshalb seien laut Fricker auch bis zum Jahr 1914 rund 120 Hektar an Schwarzkiefern auf den Gemarkungen Erlabrunns und Leinachs angepflanzt worden, mit der Zielsetzung der Humusbildung auf dem kargen Muschelkalk.

    Wenn auch mittlerweile nur eine relativ geringe Überdeckung des Muschelkalks vorhanden ist, dürfe die damalige Zielsetzung als gelungen bezeichnet werden. Weil aber Monokulturen grundsätzlich risikobehaftet und anfällig sind gegen Schädlinge, sollte gerade unter dem Aspekt des Klimawandels langfristig ein Mischwald favorisiert werden, so die Auffassung der Forstwirtschaft.

    Mittelfristig sei nach Einschätzung von Revierförster Wolfgang Fricker zwar der Erhalt der Schwarzkiefern als bisher bekanntes Alleinstellungsmerkmal möglich. Langfristig aber werde sich durch den inzwischen vorhandenen Humus auf natürliche Weise eine Mischbewaldung einstellen. Denn durch die weitere Entwicklung des natürlichen Vorgangs werde nach Frickers Prognose Laubwald die Schwarzkiefern zunehmend unterdrücken.

    Der beabsichtigten Entwicklung eines weniger gefährdeten Mischwaldes würde dies entgegenkommen. Beispiele dafür seien der natürliche Anflug von Buchensamen und durch Eichelhäher verbreitete Eichen. Das zeigte der Förster den Ratsmitgliedern am Volkenberg bis hin zu Bärnthal und Hüttenthal. Dort, an der ehemaligen und mittlerweile aufgeforsteten Erd-Deponie, pflanzten die Ratsmitglieder auch fünf Ess-Kantinen-Bäume. Bis diese Bäume erste Früchte der essbaren Maronen tragen werden nach Frickers Prognose wohl mindestens zwanzig Jahre vergehen.

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