Würzburgs größtes Naturschutzgebiet (NSG) heißt ab sofort "Bromberg-Rosengarten-Katzenberg". Seine Fläche vergrößert sich dabei von 33,8 auf 70,3 Hektar, das NSG ist damit halb so groß wie der Stadtteil Hubland. Die neue Schutzgebietsverordnung ist im aktuellen Amtsblatt der Regierung von Unterfranken veröffentlicht und trat zum 1. Oktober in Kraft. Das teilt die Stadt Würzburg in einem Schreiben mit, dem auch folgende Informationen entnommen sind.
Die ökologisch bedeutsamen Flächen liegen zwischen dem Stadtteil Heuchelhof und der Autobahn A 3. Bereits seit 1985 stehen die Trockenstandorte am Bromberg-Rosengarten als kleinräumiger Landschaftskomplex mit seiner regionaltypischen Vielfalt an wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten unter besonderem Schutz. Seit 2008 ist das Gebiet zudem Teil des FFH-Gebiets "Trockentalhänge im südlichen Maindreieck" und damit auch europarechtlich geschützt.

Durch die Erweiterung des NSG soll die besondere Schönheit, Vielgestaltigkeit und Eigenart der Maintalhänge sowie der natur- und kulturbetonte Charakter der Hanglagen und deren besonderer Erlebniswert bewahrt werden. Innerhalb eines Netzes von Schutzgebieten in ganz Europa werden die reichhaltigen Natur- und Kulturlandschaften dauerhaft gesichert und so die biologische Vielfalt für kommende Generationen bewahrt.
Interessierte Besucherinnen und Besucher finden in dem Naturschutzgebiet großflächige, orchideenreiche Magerrasen, trockenwarme Säume, aber auch Feldgehölze, Moos- und Flechtengesellschaften sowie extensives Grünland von hoher Naturqualität.
Im Gebiet sind über 360 Gefäßpflanzenarten, darunter über 90 gefährdete Rote-Listen-Arten, nachgewiesen. Bemerkenswerte Arten sind beispielsweise das Helm-Knabenkraut und der Gewöhnliche Fransen-Enzian. Zudem gibt es eine große Vielfalt an Wildbienen oder die Spanische Flagge, einen seltenen Schmetterling, zu beobachten. Nicht zuletzt bieten sogenannte Lesesteinriegel einen vielfältigen Lebensraum für Eidechsen und andere Tierarten.
Um die Biotopflächen zu sichern, hält seit vielen Jahren ein Schäfer mit seiner Herde im Auftrag des amtlichen Naturschutzes die Flächen offen. Zudem werden im Winter regelmäßig Pflegemaßnahmen vorgenommen. Beweidung und Landschaftspflege sind unerlässlich, um die wertvollen fränkischen Mager- und Trockenrasen auf den nährstoffarmen Muschelkalkstandorten im NSG zu schützen und zu erhalten.

"Bei der Erweiterung des Naturschutzgebietes ist eine Verdopplung der Flächen gelungen", freut sich Bürgermeister Martin Heilig. Es sei unerlässlich, Ökosysteme zu schützen und wieder herzustellen, um gegen die Folgen der Erderwärmung wie Starkregen, Hochwasser oder Hitze besser gewappnet zu sein. Graslandschaften wie im Naturschutzgebiet "Bromberg-Rosengarten-Katzenberg" sind die wohl meistunterschätzten Kohlenstoffsenken auf unserem Planeten. Laut der Europäischen Union bindet Grünland in Europa jährlich mehrere Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid. Dessen Speicherung im Boden mit Hilfe von intakten, regenerativ genutzten Wiesen und Weiden ist damit ein leicht umsetzbares Mittel zum Klimaschutz.
Die Fachabteilung Naturschutz der Stadt Würzburg empfiehlt Bürgerinnen und Bürgern, das Naturschutzgebiet "Bromberg-Rosengarten-Katzenberg" auf eigene Faust oder mit angebotenen Führungen zu erkunden. Termine werden rechtzeitig in der Presse und unter www.wuerzburg.de veröffentlicht.
