Dienstagmorgen, 7.30 Uhr: In einem Raum der Kinderkrippe Gaukönigshofen sitzen ein paar Kinder um Erzieherin Katharina Walch herum und spielen mit ihr Eisenbahn und Feuerwehr. Erzieherin Diana Hemm räumt währenddessen ein paar Spielsachen auf. "Ich bin dieses Jahr 30 Jahre hier", berichtet sie. "Ich hatte Katharina schon als Kind hier", erzählt sie stolz.
Immer mehr Kinder kommen an. Bis zum Ende der Bringzeit um 9 Uhr sammeln sich alle erst einmal in einem Raum. Normalerweise sind immer jeweils 14 Krippenkinder in einer der insgesamt drei Gruppen, erklärt Hemm. Drei Erzieherinnen und Erzieher seien für eine Gruppe zuständig. Wenn sie unterbesetzt sind, würden die Kinder auch mal zwischen den Gruppen wechseln oder eine Kollegin würde in eine andere Gruppe gehen, so Hemm.

Die Kinder spielen ruhig mit Walch und Erzieherpraktikant Frank Jäger, in einer anderen Ecke lauschen zwei der Kleinen gespannt der Stimme von Diana Hemm, die gerade ein Buch vorliest. Die Entspanntheit der Kinder begründet sie nicht nur darin, dass es früh am Morgen ist. "Wir sind generell die ruhigste Gruppe", meint Hemm. "Das liegt vielleicht auch daran, dass wir sehr viele Mädchen haben." Womit sie recht haben kann: Im Nebenraum ist es bereits sehr laut und drei Jungs toben in einer Ecke.
Im Turnraum der Krippe herrscht Trubel
Erzieherin Lena Schreiber schlägt vor, mit ihnen in den Turnraum ein paar Räume weiter zu gehen. Matten und Seile liegen schon auf dem Boden und die Kinder beginnen wild herumzutoben. "Mit euch wird uns nie langweilig", sagt Schreiber lachend zu den Kindern, während sie sie beim Spielen beobachtet.

Dann geht es zurück in den ersten Raum. Alle Kinder holen Kissen für den Morgenkreis. Zunächst wärmen sich die Kinder mit einem sogenannten Fingerspiel auf. Sie trommeln mit ihren Fingern auf die Tischplatte und rufen "Auf die Plätze, fertig, los", worauf alle ihre Hände in die Mitte legen. Außerdem wird Kasperlestheater gespielt.
Der Kindergarten veranstaltet jede Woche einen Naturvormittag
Der Gaukönigshofer Kindergarten, "Haus für Kinder" genannt, ist ein paar Straßen weiter. Hier wird gerade ein Naturvormittag mit den Vorschulkindern vorbereitet. Für diese besonderen Vormittage würde sich immer ein Erzieher oder eine Erzieherin über in ein bestimmtes Thema informieren, erklärt Erzieherin Anne Zöller. An diesem Tag ist das die Aufgabe von Erzieher Joseph Nagl. Er stellt den Kindern Fragen zu Schnecken, die sie an diesem Tag sammeln wollen und hat ein paar interessante Fakten über sie parat.
"Man bekommt so viel zurück von den Kindern und kann ihnen viel beibringen."
Anne Zöller, Erzieherin im Haus für Kinder Gaukönigshofen
"Der Naturvormittag finde jede Woche statt, egal bei welchem Wetter", sagt Zöller. "Die Kinder brauchen das einfach", meint die 23-Jährige, die seit drei Jahren in der Kita arbeitet. "Das ist nichts, wenn sie den ganzen Tag nur drinnen sind." Die Freiheiten in ihrem Beruf schätzt Zöller sehr: "Man kann je nach Wetter und Laune entscheiden, was man mit den Kindern macht." Einen schöneren Beruf könne sie sich nicht vorstellen: "Man bekommt so viel zurück von den Kindern und kann ihnen viel beibringen."
Schnell haben die Kinder viele Schnecken gefunden
Nach einer kurzen Stärkung geht es auch schon los: Alle Kinder ziehen sich ihre Regenjacken, Gummistiefel und Matschhosen an und stehen anschließend gesammelt draußen am Ausgang. Bereits nach ein paar Metern finden die Kinder zahlreiche Babyschnecken im hohen Gras und sammeln sie in Eimern.
Erzieher Joseph Nagl erkennt die Schnecken mit einer speziellen App und erzählt den Kindern, was sie fressen. "Die Kinder merken sich das oft und wissen es beim nächsten Mal noch", erzählt Anne Zöller, während sie Erinnerungsfotos mit einem Tablet der Kita macht. Anschließend setzen die Kinder die Schnecken zurück ins Gras.
Beim Besuch eines Streichelzoos können die Kinder Tiere hautnah erleben
Weiter geht es zum Streichelzoo der "Arche Noah" in Gaukönigshofen. "Dahin machen wir öfter einen Ausflug", sagt Zöller. Die Tiere laufen frei herum und die Kinder können beim Füttern der Enten und Gänse zuschauen und Esel streicheln. "Ich mag die Naturtage echt gerne", sagt Zöller. "Ich hoffe, dass ich sie nächstes Jahr wieder begleiten darf." Im Kindergarten könne jede Erzieherin und jeder Erzieher das Programm mit den Kindern nach seinen eigenen Interessen gestalten, zum Beispiel Musik machen oder Turnen, erzählt die 23-Jährige.

Nachdem die Tiere noch ein paar ausgiebigen Streicheleinheiten genossen haben, geht es auch schon auf zurück in die Kita. Bei der Ankunft am Kindergarten ist es bereits 12.15 Uhr und die ersten Eltern stehen schon vor der Tür, um ihre Kinder abzuholen.
Das Essen für die Kinder wird in einer sogenannten "Frischküche" zubereitet
Dann gibt es Mittagessen. Gekocht werde nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in der sogenannten "Frischküche", erklärt Kitaleiterin Elke Wolz-Nagl. Alle Zutaten stammen von regionalen Biohöfen und Metzgern oder aus eigenem Anbau im Garten. Nachhaltigkeit und das Sparen von Ressourcen stehe für die Einrichtung im Vordergrund. Daher werde kein Essen weggeschmissen. "Übriggebliebene Spätzle frieren wir zum Beispiel ein, um sie ein anderes Mal wieder zu verwenden", sagt Küchenkraft Andrea Fellner.
Außerdem würden sie viel Gemüse kochen und mindestens einmal die Woche Fleisch und Fisch, so Fellner. Das Essen werde in kleinen Schüsseln auf den Tisch gestellt, damit die Kinder selbst entscheiden können, wie viel sie sich nehmen wollen und nie Essen auf dem Teller liegen bleibt. Nach dem Essen geht es für die Kinder zum Schlafen oder Spielen, bis schließlich um 15 beziehungsweise 17 Uhr die letzten abgeholt werden.