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Leinach: Neuanfang nach der Windhorst-Pleite in Leinach: So geht es jetzt für ehemalige Wima- Angestellte weiter

Leinach

Neuanfang nach der Windhorst-Pleite in Leinach: So geht es jetzt für ehemalige Wima- Angestellte weiter

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    Mitarbeiter Christian Krämer (links) und der neue Geschäftsführer Patrick Ettmann in den Arbeitshallen der neuen PEC Würzburger Interior GmbH in Leinach. 
    Mitarbeiter Christian Krämer (links) und der neue Geschäftsführer Patrick Ettmann in den Arbeitshallen der neuen PEC Würzburger Interior GmbH in Leinach.  Foto: Silvia Gralla

    Neue Hoffnung für die rund 30 ehemaligen Angestellten der "Würzburger Interieur Manufaktur" (Wima) in Leinach. Das Unternehmen von Skandal-Investor Lars Windhorst zahlte monatelang keine Mieten und Gehälter, ging im vergangenen Herbst in Insolvenz.

    Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Yachten-Innenausstatters seien es lange Monate der Unsicherheit gewesen, die das Team aber auch weiter zusammengeschweißt hätten, wie der ehemalige Wima-Betriebsrat Christian Krämer im Rückblick sagt: "Wir waren immer wie eine Familie, da ist jeder für den anderen da."

    Unternehmensgruppe aus NRW übernimmt die Produktion in Leinach bei Würzburg

    Heute arbeitet er gemeinsam mit rund einem Dutzend der alten Kolleginnen und Kollegen wieder in den Fertigungshallen am Leinacher Ortsrand. Weitere sollen folgen. Wieder werden dort Inneneinrichtungen für Luxus-Yachten gebaut. Aber in einer neuen Firma, unter neuem Namen: PEC Würzburger Interior GmbH. 

    Die ebenfalls im Yacht-Innenausbau tätige PEC-Group aus Coesfeld (NRW) hat zum 15. Januar Teile der insolventen Wima übernommen, wie Geschäftsführer Patrick Ettmann bei einem Gespräch in den Fertigungshallen erklärt. Dazu gehörten der Mietvertrag der Räumlichkeiten, die Maschinen oder auch die Homepage.

    Insolvenzen, Klagen, Ermittlungen: Für Windhorst geht es um hunderte Millionen Euro

    "Wieso übernimmst du eine Firma, die pleite ist?", werde er oft gefragt. Seine Antwort: "Ich hoffe, dass es am Ende des Tages ein Glücksfall ist." Denn die Wima kenne er schon seit 2009. In der Branche habe sie "einen mega Namen" gehabt. Die Gründe der Insolvenz sieht er deswegen nicht im Kerngeschäft begründet.

    Hintergrund dessen dürfte das Gebaren des Investors Lars Windhorst sein. Verschiedene Unternehmen des 48-Jährigen stecken aktuell in einer tiefen Krise. Verluste von mehreren hundert Millionen Euro haben sich in den vergangenen Jahren aufgetürmt. Einem Bericht des Manager-Magazins zufolge verklagen inzwischen mehrere internationale Investoren Lars Windhorsts Unternehmen auf insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro. Außerdem würden inzwischen mehrere Staatsanwaltschaften gegen Windhorst ermitteln. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass formal betrachtet kein Ermittlungsverfahren laufe, sondern ein prüfendes Vorermittlungsverfahren die Wima-GmbH betreffend.

    Zuversicht des neuen Geschäftsführers in Leinach: neue Aufträge durch Zusammenarbeit der Gruppe

    Für Ettmann ist diese Vorgeschichte aktuell kaum noch relevant. Die neue GmbH habe mit der alten formal nichts zu tun: "Ich starte hier komplett bei null." Nach und nach stelle er seit dem offiziellen Neustart am 15. Januar ehemalige Wima-Mitarbeiter neu ein, im Gleichschritt mit den neu anlaufenden Arbeitsschritten.

    Die Leinacher sollen sich mit seinen anderen Standorten in Nordrhein-Westfalen ergänzen, sodass die verschiedenen Gewerke Technik, Produktion und Montage von einer Unternehmensgruppe angeboten werden können. Ein "riesen Vorteil" sei das. Für die Werften mit ihren sehr umfangreichen Projekten sei man durch die gebündelte Kraft jetzt deutlich interessanter. "Wir möchten in Zukunft wieder größere Aufträge hier herholen."

    Grundvertrauen in die Leinacher Mitarbeiter – für die wirkt die Windhorst-Insolvenz noch nach

    Er selbst nehme sich vor, alle paar Wochen von NRW nach Unterfranken zu fahren, das operative Geschäft solle das Leinacher Team aber selbständig regeln. "Ich habe ein Grundvertrauen in die Mitarbeiter hier", sagt Ettmann.

    "Der Kern des alten Teams ist wieder da", sagt auch Christian Krämer. Ganz ohne Altlasten seien aber zumindest die ehemaligen Wima-Angestellten nicht. Sie würden immer noch zu großen Teilen auf die Auszahlung des Insolvenzgeldes warten. Dabei geht es um eine dreimonatige Lohnersatzleistung der Arbeitsagentur.

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