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Würzburg: Neubau für Apotheke der Würzburger Uniklinik: Medikamente aus eigener Herstellung und Tütchen für Patienten

Würzburg

Neubau für Apotheke der Würzburger Uniklinik: Medikamente aus eigener Herstellung und Tütchen für Patienten

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    Steril und mit strengsten Reinheitsvorschriften werden in der Klinikapotheke in so genannten Isolatoren spezielle Medikamente für die Krebsbehandlung hergestellt.
    Steril und mit strengsten Reinheitsvorschriften werden in der Klinikapotheke in so genannten Isolatoren spezielle Medikamente für die Krebsbehandlung hergestellt. Foto: Patty Varasano

    Es ist die wohl größte Apotheke in Unterfranken: Am Donnerstag wurde die neu gebaute klinikinterne Apotheke des Würzburger Universitätsklinikums (UKW) offiziell eröffnet. In Betrieb ist sie schon seit einigen Monaten. Der zweigeschossige Neubau gegenüber der Kinderklinik wurde in knapp eineinhalb Jahren fertiggestellt.

    Produktion von jährlich über 60.000 Infusionslösungen

    Die Klinikapotheke ist nicht nur für Einkauf und Ausgabe sämtlicher am UKW benötigter Medikamente zuständig. Unter höchsten Sterilitätsanforderungen werden dort auch Präparate selbst hergestellt. Die größte Rolle dabei spielen spezielle Medikamente für die Krebsbehandlung, sogenannte Zytostatika. Über 60.000 Infusionslösungen werden jährlich zubereitet. 

    Zuvor war die Produktion auf zwei Standorte am Klinikum verteilt und war zusehends aus allen Nähten geplatzt. Weiterhin in Betrieb bleibt trotz des Neubaus die große Zweigstelle der Klinikapotheke im nahe gelegenen Stadtteil Aumühle. An beiden Standorten sind fast 90 Mitarbeitende beschäftigt, unter ihnen 25 Apothekerinnen und Apotheker. Das Gros des übrigen Personals sind pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten (PTA).

    Der Bedarf an Medikamenten ist laut Apothekenleiterin Mareike Kunkel über die Jahre stark angestiegen. Dies habe zum einen mit dem zunehmenden Alter von Patientinnen und Patienten zu tun. Zum anderen gibt es gerade in der Krebstherapie enorme Fortschritte, nicht zuletzt durch eine personalisierte Medizin. Für Kranke werden speziell auf sie zugeschnittene Medikamente hergestellt, beispielsweise Zelltherapeutika.

    Blick auf den Neubau der Apotheke des Universitätsklinikums auf dem "Luitpold-Campus" in Würzburg.
    Blick auf den Neubau der Apotheke des Universitätsklinikums auf dem "Luitpold-Campus" in Würzburg. Foto: Patty Varasano

    "Ohne die Apotheke würde am Klinikum relativ wenig laufen", machte Prof. Stefan Frantz als  stellvertretender Ärztlicher Direktor die Bedeutung klar. Mit dem Neubau verfüge man nun über optimale räumliche Voraussetzungen auf dem neuesten Stand der Technik. "Davon profitieren unsere Patientinnen und Patienten unmittelbar."

    20.000 Medikamententütchen pro Woche

    Ein Mittel gegen immer wieder auftretende Lieferengpässe ist die eigene Herstellung übrigens kaum. "Wir brauchen den Wirkstoff dazu", sagt Kunkel. Ist der nicht lieferbar, kann auch am Klinikum nicht produziert werden. Bei manchen Präparaten könnte die UWK-Apotheke allerdings im Notfall einspringen – etwa bei der Herstellung von Natriumchlorid, also Kochsalzlösungen. Bei diesen gab es erst im Oktober einen deutschlandweiten Engpass.

    Mit der Inbetriebnahme des Neubaus hat die Uniklinik auch ein vollautomatisches Verpackungs- und Ausgabesystem für Medikamente auf den Stationen eingeführt. Mit dem neuen "Unit Dose"-System erhalten Patientinnen und Patienten ihre Arzneimittel bereits in kleinen abgepackten Tütchen. Laut Klinik werden derzeit pro Woche über 20.000 Medikamententütchen produziert. In Bayern gibt es ein solches System bisher nur an der Uniklinik Erlangen.

    Mit Hilfe eines Automaten werden Tabletten, Kapseln oder Dragees individuell für jede Patientin und jeden Patienten hygienisch in kleine Tütchen verpackt, beschriftet und anschließend elektronisch durch einen Datenbankabgleich kontrolliert. "Diese Tütchen werden dann durch die Pflegefachkräfte auf den Stationen verteilt", so Apothekenchefin Kunkel.

    Dr. Mareike Kunkel leitet seit acht Jahren die Apotheke des Würzburger Uniklinikums.
    Dr. Mareike Kunkel leitet seit acht Jahren die Apotheke des Würzburger Uniklinikums. Foto: Patty Varasano

    Vorteil: Die Medikamente müssen nicht mehr aufwändig vom Pflegepersonal zusammengestellt werden. Auf den "Unit Dose"-Tütchen ist abzulesen, wann genau welches Arzneimittel einzunehmen ist. Aktuell kann die Uniklinik bis zu 750 feste orale Medikamente in dieses automatische System aufnehmen.

    Die Apotheke der Uniklinik gibt es seit 1950. In den Neubau mit einer Bruttogrundfläche von rund 1900 Quadratmetern und in die Ausstattung haben UKW und Freistaat rund 20 Millionen Euro investiert. 

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