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WÜRZBURG: Neue Adresse: „Hubland Nord“

WÜRZBURG

Neue Adresse: „Hubland Nord“

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    Freuen sich darauf, künftig gemeinschaftlich zusammenzuleben (von links): Katharina Lemos, Eva Zimmer, Christoph Naumann-Zimmer, Dominik Fritz, Hubert Weiß sowie Lara und Luciano Lemos mit ihrer Cousine Valentina.
    Freuen sich darauf, künftig gemeinschaftlich zusammenzuleben (von links): Katharina Lemos, Eva Zimmer, Christoph Naumann-Zimmer, Dominik Fritz, Hubert Weiß sowie Lara und Luciano Lemos mit ihrer Cousine Valentina. Foto: Foto: Pat Christ

    Als Studentin in Tübingen lebte Eva Zimmer mit 50 jungen Leuten zusammen. Es gab nur eine einzige Küche: „Dennoch hat das Zusammenwohnen gut geklappt.“ In den letzten Jahren lebte die junge Frau „nur“ mit ihrem Mann Christoph Naumann-Zimmer etwas abseits im Steinbachtal zusammen. Mehr Gemeinschaft fänden beide schön. Die werden sie bald haben: Das Ehepaar engagiert sich in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt, das ab Frühjahr auf dem neuen Hubland-Areal realisiert werden soll.

    Dass es das Projekt gibt, ist der Stadt zu verdanken. Die wünscht sich auf einem der Grundstücke im neuen Würzburger Stadtteil ein Gemeinschaftswohnprojekt. Konkret wurde eine Baugemeinschaft gesucht, die zwei jeweils dreigeschossige, barrierefreie Holzhäuser in der neuen Norbert-Glanzberg-Straße realisiert. Die auf Baugemeinschaften spezialisierten „Plan-Z Architekten“ aus München übernahmen vor gut drei Jahren die Projektsteuerung und suchten Interessenten. Inzwischen sind 12 der 16 Wohnungen vergeben und zwei weitere reserviert. „Wir suchen nun noch Mitstreiter für die restlichen beiden Wohnungen“, sagt Christoph Naumann-Zimmer.

    Wohnprojekte sind in Bayern noch etwas Seltenes

    Wohnprojekte sind in Bayern noch etwas Seltenes. Wobei sich immer mehr Menschen, ähnlich wie Eva Zimmer, für gemeinschaftliches Wohnen interessieren. Zusammen Feste veranstalten, Ausflüge unternehmen, sich gegenseitig helfen - auf all das freut sich die Hubland-Bewohnerin in spe. Damit später miteinander gefeiert oder Yoga praktiziert werden kann, wird es einen Gemeinschaftsraum inklusive Küche in einem der beiden Holzhäuser geben.

    Im Abstand von zwei bis vier Wochen trifft sich die rund 45-köpfige Baugruppe in den Würzburger Coworking-Räumen, um Projektdetails zu besprechen. „Aktuell geht es zum Beispiel um die Anschlüsse“, sagt Zimmer. Entscheidungen zu treffen, ist nicht immer leicht. Am Ende wird abgestimmt, die jeweiligen Kompromisse müssen von allen mitgetragen werden. Das gemeinschaftliche Planen kostet auch Zeit. „Aber wer baut, muss immer Zeit investieren“, meint Katharina Lemos, die mit ihrem Mann und ihren Kinder Luciano und Lara in eine der 16 Eigentumswohnungen ziehen möchte.

    Kürzlich fuhr die Baugemeinschaft in die Schwäbische Alb

    Momentan leben die Lemos' etwas beengt in einer Mietwohnung. Seit längerem wünschen sie sich, umzuziehen. Mit anderen Familien zusammen zu wohnen, findet Katharina Lemos eine schöne Idee. „Meine zehn Jahre alte Tochter wäre auch gerne bereit, mal auf eure Kleinen aufzupassen“, meint Hubert Weiß, der sich ebenfalls in der Baugemeinschaft engagiert. Der 55-Jährige wohnt derzeit mit seiner Frau und seinen zwei 10 und 15 Jahre alten Kindern in Sommerhausen. Dort lebt es sich gut, doch die Wohnung ist nicht barrierefrei. Hubert Weiß suchte eine Wohnung, in der er und seine Frau unbedenklich alt werden können.

    Durch seine Schwester, die in Tübingen in einem Wohnprojekt lebt, weiß der Immobilienmakler, wie bereichernd solche Initiativen sein können. Außerdem gefällt ihm die Idee, künftig in einem Haus aus Holz zu leben. Auch das ist noch etwas Seltenes. Die Architekten vom Münchner „Bogevischs Büro“, die das Würzburger Wohnprojekt entwerfen, haben inzwischen schon mehrere Holzhäuser realisiert. Kürzlich fuhr die Baugemeinschaft in die Schwäbische Alb, um sich ein solches Haus anzuschauen.

    Mehrere Vereinsmitglieder leben in Oberdürrbach zusammen

    Dass es möglich ist, ein Wohnprojekt im Team zu verwirklichen, beweist in Würzburg der Verein „Wohnen in Gemeinschaft - Jung und Alt“. Mehrere Vereinsmitglieder leben inzwischen in Oberdürrbach zusammen. Die beiden Initiativen unterscheiden sich allerdings deutlich. In Oberdürrbach geht es in erster Linie um das generationenübergreifende Wohnen. Das neue Projekt auf dem Hubland zielt vor allem auf junge Familien ab. „Wobei wir auch eine Mitstreiterin haben, die bereits im Ruhestand ist“, so Eva Zimmer. Ein weiteres Paar steht kurz vor der Rente.

    Das Hubland-Projekt zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass schon in der Planungsphase intensiv über eine zukunftsfähige Mobilität nachgedacht wird. „Wir würden gerne gemeinschaftlich zu nutzende E-Bike-Lastenräder anschaffen“, so Christoph Naumann-Zimmer. Möglicherweise könnte die Gemeinschaft sogar ein Carsharing auf die Beine stellen. Würde dies gelingen, wäre es ihm und seiner Frau vielleicht möglich, das eigene Auto abzuschaffen.

    Die Autos sollen in einer Tiefgarage unterkommen

    Etwas Bauchweh bereitet der Baugemeinschaft gerade, dass die Stadt recht strikte Vorgaben in Bezug auf die Stellplätze macht. Die Autos sollen in einer Tiefgarage unterkommen. Das ist für die Baugemeinschaft auch okay. Nur über die Stellplatzanzahl gibt es unterschiedliche Ansichten. Die Baugemeinschaft hofft, dass ihnen die Stadt entgegenkommt. Schließlich bekommt sie im Gegenzug ein vorbildliches Wohnprojekt, das auf der Landesgartenschau als beispielhaft präsentiert werden soll.

    Wer noch in die Baugemeinschaft einsteigen möchte, kann sich per Mail unter garouba@garouba.de melden.

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