Dass wir in schwierigen Zeiten leben, merkt man derzeit auch und gerade an der politischen Aktualität der kulturellen Angebote - vom Theaterstück über die Oper bis hin zum Liederabend. So zieht sich beim Festival "Lied in Würzburg", dessen sechste Ausgabe vom 5. bis 16. März bevorsteht, "ein kleiner roter Faden mit dem Titel Krieg und Frieden" durch das Programm, so Festivalgründer und -leiter Alexander Fleischer. Die Schirmherrschaft hat diesmal die international gefragte Sopranistin Diana Damrau übernommen.

Am offensichtlichsten stützt sich das Motto auf das gleichnamige Programm mit der Mezzosopranistin Marie Seidler und dem Pianisten Wolfram Rieger am 8. März mit Liedern von Modest Mussorgski, Gustav Mahler, Francis Poulenc, Henri Duparc, Maurice Ravel, Charles Ives, Samuel Barber, Ethel Smyth oder Hanns Eisler. Aber auch, dass es aufhorchen lässt, wenn heute Künstlerinnen und Künstler aus Russland wie aus der Ukraine eingeladen sind, zeigt, wie allgegenwärtig die aktuellen Konflikte sind.
Neben ernsten Themen bietet das Festival aber auch eine Menge Vielfalt
Wie immer bietet das Festival mit einem guten Dutzend Konzerten eine Mischung aus prominenten Künstlerinnen und Künstlern und solchen auf, die zwar bereits erfolgreich, aber noch in Starsphären entrückt sind. So eröffnet der Tenor Christoph Prégardien am 5. März das Festival mit einer nachdenklichen "Schubertiade", das heißt, mit Schubert-Liedern, die vom Ende des Lebens handeln.
Die ukrainische Sopranistin und Dirigentin Viktoriia Vitrenko ist auch politisch engagiert. Ihr Programm "Ein halber Atemzug… ein halber Schritt..." am 13. März enthält auch Lieder ihres Landsmanns Svyatoslav Lunyov, geboren 1964, zu Texten ukrainischer Dichter, die sich mit dem Krieg auseinandersetzen.

Neben ernsten Themen bietet das Festival aber auch eine Menge Vielfalt. So ist der Kammerchor und Publikumsrenner "figure humaine" wieder dabei (15. März). Außerdem finden einige Abende mit zusätzlichen Instrumenten statt, oder anderen als gewohnt. Andreas Mildner begleitet Mirella Hagen auf der Harfe (7. März) und Martin Dressler Lieselotte Fink auf der Gitarre (16. März).
Und wer es richtig skurril mag, ist am 9. März gut bei Sarah Maria Sun aufgehoben: Da singt die für ihre unkonventionellen Programme bekannte Sopranistin "Unheavenly Lullabys", also ganz und gar unhimmlische Wiegenlieder.
Festival Lied in Würzburg, 5. bis 16. März: Die Konzerte finden im Mozartareal, im Burkardushaus, in der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern, im Spitäle, im Kulturspeicher, im Lusamgärtchen und im Ars Musica Aub statt. Der Toscanasaal steht diesmal wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung. Weitere Infos und Karten unter www.festival-lied-wuerzburg.de