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WÜRZBURG: Neue Infrastruktur lockt zahlreiche Womo-Touristen

WÜRZBURG

Neue Infrastruktur lockt zahlreiche Womo-Touristen

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    Übersichtliche Schilder erläutern die Kosten und Stellmöglichkeiten für Wohnmobile..
    Übersichtliche Schilder erläutern die Kosten und Stellmöglichkeiten für Wohnmobile.. Foto: Foto: Ernst Jerg

    Es ist ein Frühsommertag am Mainufer. Etwa 15 Wohnmobile stehen schon auf den neuen Stellplätzen und hängen am Ladekabel. Dann checkt das Ehepaar Leese aus Löhne, eine Stadt mit 40 000 Einwohnern nordöstlich von Bielefeld (Nordrhein-Westfalen), mit seinem Wohnmobil ein. Schnell kommen Redakteur und Urlauber ins Gespräch.

    Erfahrene Wohnmobil-Touristen

    Die Neuankömmlinge sind erfahrene Wohnmobilisten. Seit 13 Jahren sind sie in vielen deutschen und europäischen Städten unterwegs. Da sieht und erlebt man so einiges, sagt Andreas Leese. Er und seine Frau Sylke sind gleich bereit, ein paar Minuten ihres Urlaubs für den Praxistest zu opfern. Die Lage am Mainufer unter den schattenspenden Bäumen mit der Nähe zur attraktiven Würzburger Innenstadt finden beide phänomenal. Und natürlich nehmen sie gerne den Tipp des Einheimischen entgegen und wollen am Abend einen Brückenschoppen auf der Alten Mainbrücke genießen.

    Wie ist der erste Eindruck? Die Zufahrt zu den Stellplätzen ist großzügig, auch für wuchtigere Wohnmobile, meint Andreas Leese. Der Preis mit zwölf Euro Tageshöchstsatz ist für ihn und Ehefrau Sylke mehr als gerechtfertigt, steht doch eine entsprechende Infrastruktur auf dem Platz zur Verfügung.

    36 Fahrzeuge können Strom tanken

    Wer länger mit dem Wohnmobil unterwegs ist, braucht irgendwann Strom. Und den bietet die Stadtverkehr-GmbH (SVG), die den Platz bewirtschaftet, für bis zu 36 Fahrzeuge direkt an den Stellplätzen. Silberne Zapfsäulen lassen die Energie fließen. Der Preis: 60 Cent pro Kilowattstunde. Absolut im Rahmen finden die Urlauber aus Löhne. Und dass der Strom nicht im Preis für den Stellplatz enthalten ist, sei überall üblich.

    Zentral gelegen ist auch die Altwasserentsorgung. Die Wohnmobilisten fahren bei Bedarf über einen Boden-Einlass, der neben der Frischwasserversorgung angelegt ist: Hahn auf und verschmutztes Nass entsorgen. Sehr praktisch und einfach findet Andreas Leese die Anlage, auch für größere Gefährte gut geeignet.

    100 Liter Frischwasser kosten auf dem SVG-Platz einen Euro, für das Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen ist das in Ordnung. Und vergleichbar mit anderen Städten, die sie schon bereist haben.

    Spontan Aufenthalt verlängert

    Der erste Eindruck der neuen Anlagen ist sehr gut. Das reiselustige Paar beschließt daher spontan, länger zu bleiben, als nur eine Nacht. Einen Tipp haben beide noch für die Verantwortlichen der SVG: Da das Parkverhalten sehr unterschiedlich ist unter Wohnmobilisten, sollte man sich überlegen, Parkmarkierungen aufzumalen. „Das macht das Ganze stressfreier, besonders wenn der Platz gut ausgelastet ist“, sagt Andreas Leese.

    Walter Beck ist der Geschäftsführer der SVG und damit der perfekte Ansprechpartner für solche Anregungen. „Wir werden darüber nachdenken“, verspricht er. Nach einem Kurzbesuch auf dem Parkplatz am Main hat er kürzlich 41 Wohnmobile gezählt. „Das Angebot wird gut angenommen, auch wenn dann natürlich nicht jeder mehr einen Ladeplatz hat.“ Seit 1999 ist ihm so eine Infrastruktur ein Anliegen. Die existiert schon in Teilen seit 1999 auf den Freiflächen des Parkhauses Alter Hafen. Dort konnten und können Womo-Touristen Strom und Wasser tanken.

    Offiziell ist das Angebot aber nicht mehr. Die SVG musste auch Schilder aufstellen, um vor allzu großen Erwartungen zu warnen. „Es gab viele Beschwerden wegen des Lärms von Bahn, Diskotheken und Kreuzfahrtschiffen“, sagt Beck.

    Lange nach Platz gesucht

    „Wir haben lange nach einem geeigneten Platz gesucht. Im Gespräch waren beispielsweise das alte Bayla-Areal in Heidingsfeld und das DLRG-Gelände unterhalb von Neubert. Doch die Flächen waren alle nicht geeignet.“ Nach einer Bauzeit von Februar bis Mai und einer Investition von rund 100 000 Euro steht jetzt die geeignete Infrastruktur zur Verfügung. „Und diese Information werden wir auch an die Fachmedien weitergeben.“

    Abstriche müssen Wohnmobilfans beim Africa Festival machen. Da ist ein Teil der Stellplätze belegt. Und bei der Mainfranken-Messe, die nächste ist vom 28. September bis 6. Oktober 2019 geplant, fallen alle Parkmöglichkeiten für Womo-Fans weg.

    Tourismus-Chef schaut auf Wohnmobile

    Einer, der ganz genau weiß, was der Wohnmobil-Tourismus für Würzburg bedeutet, ist der Chef der städtischen Congress und Tourismus-Zentrale, Peter Oettinger. Er hat schon vor einiger Zeit Zahlen für den Stadtrat zusammengestellt, die dessen finanziellen Faktor belegen.

    Der Tourismus-Chef kann von seinem Schreibtisch aus den Parkplatz Friedensbrücke sehen. „Als wir das neue Angebot noch nicht hatten, standen dort regelmäßig auch schon über 30 Wohnmobile. Und für eine Stadt wie Würzburg ist eine solche Infrastruktur eine Selbstverständlichkeit. Wir werden das Angebot jetzt ab sofort in unsere Publikationen und digitalen Veröffentlichungen aufnehmen.“

    Die Bedeutung des Wohnmobil-Tourismus für Städte Im Jahr 2016 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt 420 000 Wohnmobile zugelassen. Und die Zahl der Reisemobile würde laut einer Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr (dwif) auch noch überproportional weiter wachsen. Die folgenden Zahlen stammen aus der Studie, die der Würzburger Tourismus-Chef Peter Oettinger dem Stadtrat vorstellte. Für Wohnmobile gebe es deutschlandweit in 3600 Einrichtungen 62 000 Standplätze außerhalb von Campingplätzen. Und das schlägt sich laut Oettinger auch in der jeweiligen Stadt in der Ausgabenseite nieder. Es gebe Zahlen, die belegen, dass pro Tag und Kopf deutschlandweit in den Städten etwa 50 Euro umgesetzt würden. Die Aufteilung laut Studie: 16,70 Euro für die Unterkunft. Das wären dann die maximal zwölf Euro Stellplatzgebühr für 24 Stunden in Würzburg. 12,80 Euro gibt der Womo-Tourist durchschnittlich für die Gastronomie aus, 6,20 Euro für Lebensmittel, 6,70 Euro für sonstige Waren, 4,60 Euro für Freizeit, Kultur und Unterhaltung und für weitere Dienstleistungen 2,80 Euro.

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