Die aktuelle Entwurfsplanung für die neu zu bauende Kläranlage des Zweckbandes Abwasserbeseitigung Ahlbachgruppe hoch fünf stellte Thilo Brunner vom Ingenieurbüro Miller aus Nürnberg den Verbandsräten bei ihrer Sitzung im Ratssaal in Waldbüttelbrunn vor. Im Zweckverband sind die Gemeinden Waldbüttelbrunn, Hettstadt, Waldbrunn, Eisingen und Kist vereint, mit dem Ziel eine gemeinsame Abwasserbeseitigung zu erreichen.
Die bisher von vier Mitgliedsgemeinden betriebene Kläranlage kommt an ihre Altersgrenze und durch die Hinzunahme von Kist bot sich die Chance, nun eine neue und dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Anlage zu planen (wir berichteten). Bereits seit 2019 laufen Überlegungen, die jetzt konkretisiert werden sollten durch den Vortrag von Brunner.
Einsparungen bei der optischen Gestaltung
Er und sein Team hatten ihre Hausaufgaben gemacht, denn Ziel der Anlage sollte eine möglichst effiziente Klärung sein, die die Mitgliedsgemeinden finanziell nicht zu stark fordert. Waren ursprünglich einmal 25 Millionen Euro für den Neubau angesetzt, ist man mittlerweile schon bei 32 Millionen Euro angekommen, und das trotz hoher Einsparungen bei der optischen Gestaltung der in drei Bereiche gegliederten Anlage.
In diesen Betrag sei auch schon die vom Wasserwirtschaftsamt geforderte Verrohrung des gereinigten Abflusses aus der Kläranlage bis kurz hinter die Staatsstraße in Richtung Helmstadt eingerechnet, so Brunner. Bisher gelangte das gereinigte Wasser in den Trockengraben an der Kläranlage und sorgte so für ein feuchtes Milieu, in dem sich Amphibien und Feuchtpflanzen wohlfühlten. Das wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, verdeutlichte Zweckverbands-Geschäftsführer Markus Ostwald. Für die Einleitung des gereinigten Abwassers in den Aalbach muss nun eine etwa zwei Kilometer lange Rohrleitung unterirdisch verlegt werden.
90 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugen
Und auch sonst werden durch die neue Kläranlage mehrere neue Gebäude entstehen, die allerdings so angeordnet sind, dass sie die natürliche Fließbewegung des Wassers aufnehmen und nicht durch große Pumptätigkeit unnötig Energie verbraucht wird. Zu den Neubauten gehören die erforderlichen Becken, aber auch ein Faulturm, durch den Energie gewonnen wird, die man so nicht mehr teuer einkaufen muss. Zudem sollen alle Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden, sodass man mehr als 90 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugt.
Obwohl man plante, die Siloanlage für den anfallenden Klärschlamm einzusparen und durch eine kostengünstigere Variante zu ersetzen, einigte man sich im Gremium doch darauf, die 500.000 Euro mehr zu investieren, um ein komfortableres und sichereres Arbeiten für die Angestellten zu ermöglichen. Zumal sich über die Laufzeit der Anlage die Kosten fast ausgleichen, warb Markus Ostwald im Vorfeld für eine positive Abstimmung.
Finanzierung weiterhin ungeklärt
Noch ungeklärt ist weiterhin die Finanzierung der Anlage. Während einige Kommunen eine Finanzierung über den Zweckverband bevorzugen, um den eigenen kommunalen Haushalt nicht zu überfordern, sehen es andere auch aus Sicht von möglichen Zuschüssen eher so, dass es die Mitgliedsgemeinden selbst finanzieren sollten.
Das waren schon Aussagen von Anbeginn des Zweckverbandes. Vor allem die Härtefall-Regelung des Freistaates nach "RZWas 2021" (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) spielt hierbei eine Rolle. Während Waldbrunn und Waldbüttelbrunn die Förderkriterien bereits erfüllen, sind die anderen drei Kommunen noch unterschiedlich weit von der Fördergrenze entfernt. Sie müssten erst eigene Maßnahmen noch beginnen und abrechnen, um die Förderung zu gelangen. Dies will man nun in den Gemeindeparlamenten intensiv beraten, zumal auf die Bürger auf jeden Fall eine Kostenbeteiligung an der neuen Kläranlage zukommen wird.