Als Zeichen einer lebendigen Innen- und Einkaufsstadt bekamen die beiden Großprojekte erste Vorschusslorbeeren beim Spatenstich vergangene Woche für das VR-Bank-Geschäftshaus. Vorstandssprecher Rainer Wiederer will „im Herzen der Stadt“ noch näher an den Kunden, und s. Oliver „bekennt sich zu seinen Wurzeln und gibt ein echtes Statement zur Würzburger Innenstadt ab“, wie das Rottendorfer Modeunternehmen, mit weltweit 2350 Mitarbeitern eines der größten in Europa, verlauten lässt.
s.Oliver hat mit seiner neuen, von der VR-Bank erworbenen Immobilie zwischen Kaufhof und Café Michel Großes vor. „Wir schaffen in der Innenstadt einen Megastore, sowohl was die Größe als auch die Attraktivität betrifft. Wir möchten den Würzburgern ein tolles Shopping-Erlebnis bieten, was Maßstäbe setzen wird“, verspricht Thomas Steinhart von der s.Oliver-Geschäftsführung.
Geplant ist ein „Flagschiff“, ein Flagshipstore, wie es ihn in bislang nur in Berlin, Hamburg, Köln und München gibt. Auf 1500 Quadratmetern sollen spätestens im Frühjahr 2010 in zeitgemäßer Architektur alle Produktlinien der Modemacher präsentiert werden. Was mit dem s.Oliver-Geschäft im eigenen Haus in der Schönbornstraße geschieht, ist noch offen.
Fest steht hingegen, dass es – wie beim VR-Bankgebäude auf dem Marktplatz – für die Gestaltung des Neubaus am oberen Markt einen Architektenwettbewerb geben soll. „Einen repräsentativen Auftritt am Heimatstandort in bester Lage“ wünscht sich s.Oliver für das „Bekenntnis zu seinen Wurzeln“. Diese liegen in der Herrengasse 5/Martinstraße. Dort legte Firmenchef Bernd Freier 1969 mit der Boutique „Sir Oliver“ den Grundstein für sein Unternehmen, das bis 2010 eine Umsatzverdoppelung auf 1,5 Milliarden Euro anpeilt.
Frühestens Mitte nächsten Jahres kann s.Oliver den Würzburger „Flagshipstore“ in Angriff nehmen. In diesem Zeitraum will die VR-Bank vom oberen Markt in ihr neues Domizil auf dem unteren Markt ziehen, ihr dritter Standort am Marktplatz.
Bis 1945 liefen die Geschäfte der damaligen Volksbank im Falkenhaus. Nach dem Krieg baute die Bank 1949/50 das zerstörte Haus an der Ecke oberer Markt/Schönbornstraße auf, zunächst mit zwei Geschossen, 1954/55 wurden zwei weitere Stockwerke aufgesetzt. 1973 erfolgte eine umfangreiche Erneuerung. Nach zwei Jahren Bauzeit präsentierte sich das Haus in der jetzigen Form. Auf die schon geplante Sanierung verzichtete die Bank, nachdem 2005 das Angebot „Petrini-Neubau“ auf dem Marktplatz lockte.