Die Würzburger Uniklinik bekommt einen neuen Chef: Ab Oktober wird Privatdozent Dr. Tim von Oertzen neuer Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Einrichtung mit rund 7500 Beschäftigten. Der Neurologe sei ein "Spitzenmann für die Spitzenmedizin", sagte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) bei der Vertragsunterzeichnung am Montag in München. Von Oertzen folgt auf Prof. Jens Maschmann, der die Uniklinik Würzburg nach nur zweieinhalb Jahren im Amt wieder verlassen hat.

Tim von Oertzen (Jahrgang 1968) ist in Bonn aufgewachsen, hat an der Friedrich-Wilhelm-Universität Medizin studiert, promoviert und zunächst am Bonner Universitätsklinikum gearbeitet, ab 2000 als Facharzt für Neurologie. Von 2004 bis 2012 war er in London am St. George's Hospital und an der St. George's University tätig, anschließend wechselte er nach Linz in Oberösterreich.
Stellvertretender Chef am zweitgrößten Krankenhaus Österreichs
Am dortigen Universitätsklinikum, dem zweitgrößten Krankenhaus Österreichs, war der 55-Jährige Vorstand der Neurologischen Klinik und seit 2022 stellvertretender Ärztlicher Direktor. In Würzburg übernimmt von Oertzen zum 1. Oktober den Chefposten.
An der Spitze des Würzburger Uniklinikums ist es der zweite Wechsel innerhalb von drei Jahren. Der bisherige Ärztliche Direktor, Prof. Jens Maschmann, war erst im Januar 2021, mitten in der Corona-Pandemie, Nachfolger des Kardiologen Prof. Georg Ertl geworden. Im Sommer kehrte der gelernte Kinderarzt Maschmann in seine Heimat zurück, seit Anfang August ist er Leitender Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen.

Trotz kurzer Amtszeit habe Maschmann "wichtige Weichen gestellt und das Uniklinikum souverän durch die Corona-Pandemie gesteuert", sagte Wissenschaftsminister Blume laut Mitteilung. Sein Nachfolger von Oertzen sei nicht nur ein "herausragender Mediziner", sondern verfüge auch "über außerordentliche Managementqualitäten und große Erfahrung bei Bauprojekten im Klinikbereich". Beides wird der 55-Jährige in Würzburg brauchen können.
Erweiterung des Klinik-Campus als Herkulesaufgabe für den neuen Chef
Allein mit der Erweiterung des Grombühler Klinik-Campus nach Norden wartet eine Herkulesaufgabe auf den neuen Ärztlichen Direktor. Für den ersten Bauabschnitt auf dem zehn Hektar großen Gelände sind über eine Milliarde Euro veranschlagt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach jüngst sogar von "drei Milliarden Euro", die der Freistaat für den gesamten Ausbau avisiert habe.