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REICHENBERG/GIEBELSTADT: Neuer Wertstoffhof öffnet im Januar

REICHENBERG/GIEBELSTADT

Neuer Wertstoffhof öffnet im Januar

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    Schwerarbeit im Morgengrauen: Die Müllautos rücken ab dem kommenden Jahr auch von Giebelstadt in die Landkreisgemeinden aus. In vielen Gemeinden ändern sich deshalb die Abfuhrtage.
    Schwerarbeit im Morgengrauen: Die Müllautos rücken ab dem kommenden Jahr auch von Giebelstadt in die Landkreisgemeinden aus. In vielen Gemeinden ändern sich deshalb die Abfuhrtage. Foto: Foto: Team Orange

    Die Arbeiten am neuen Wertstoffhof Klingholz an der B 19 bei Giebelstadt gehen in die Schlussphase. Mitte Januar öffnet dort zugleich ein zweiter Betriebssitz des Abfallwirtschaftsbetriebs Team Orange. Der neue Standort geht mit einer umfassenden Neuordnung der Müllabfuhr im Landkreis Würzburg einher.

    Knapp vier Millionen Euro hat der landkreiseigene Entsorgungsbetrieb im Klingholz investiert. Neben einem Wertstoffhof entstanden ein Verwaltungsgebäude, Garagen für die Müllfahrzeuge und eine Werkstatt. Etwa ein Drittel der Müllabfuhr im Landkreis wird künftig von dort aus bedient, sagt Betriebsleiter Alexander Pfenning.

    Das hat nicht nur eine erhebliche Einsparung von Fahrtkosten zur Folge – bislang war der einzige Betriebssitz in Veitshöchheim – sondern erspart auch den Mitarbeitern aus dem südlichen Landkreis täglich erhebliche Anfahrzeiten. Die Folge ist eine Neuordnung der Abfuhrtage. Für etwa zwei Drittel der Landkreiskommunen kommt die Müllabfuhr ab dem nächsten Jahr an einem anderen Werktag.

    Einer der Gründe für den Neubau ist die Schließung des Kompostwerks in Reichenberg zu Jahreswende. Der Betreiber, die Kompostwerk Würzburg GmbH, nutzt die Fläche zwar weiterhin. Eine Anfuhr von Grüngut ist dort aber nicht mehr möglich. Zum Ausgleich stehen künftig im Klingholz ein Dutzend Grüngutcontainer zur Verfügung.

    Am neuen Wertstoffhof kommt Team Orange auch den gestiegenen Anforderungen an den Gewässer- und Umweltschutz nach. Zeichen dafür ist die Überdachung der Container-Stellplätze, die verhindert, dass Regenwasser Schadstoffe aus den Wertstoffen auswäscht und zugleich das Anliefern bequemer macht. Zug um Zug müssen in den kommenden Jahren auch die übrigen Wertstoffhöfe überdacht oder mit schließbaren Containern ausgestattet werden.

    20 Mitarbeiter von Team Orange werden künftig am Standort Klingholz tätig sein, eingeschlossen die Mitarbeiter der Müllabfuhr und des Wertstoffhofs sowie eine Verwaltungskraft. Die Lage, die Verkehrsanbindung und die Größe von insgesamt rund 11 000 Quadratmetern seien optimal, so Team-Orange-Geschäftsführer Alexander Schraml. Einziger Nachteil sei, dass die Mitarbeitergemeinschaft auseinandergerissen wird.

    Mitte Januar soll der Wertstoffhof in Betrieb gehen. Grüngut kann bereits ab der Jahreswende angeliefert werden. Bei Team Orange laufen derweil bereits die Planungen für die Erweiterung des Wertstoffhofs in Uettingen, die im kommenden Jahr umgesetzt werden soll. Als die nächsten Schritte sind der Bau zweier Wertstoffhöfe in Höchberg und Zell/Margetshöchheim geplant, so Geschäftsführer Schraml. Hierfür sei man mit den betroffenen Gemeinden noch auf der Suche nach geeigneten Grundstücken.

    Am Netz der 14 Wertstoffhöfe im Landkreis soll sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Lediglich die Sammelstelle in Kist steht zur Disposition, sobald in Höchberg ein neuer Wertstoffhof gebaut wurde. Rund 45 000 Grundstücke mit 70 000 Haushalten im Landkreis Würzburg werden vom Team Orange entsorgt. Sie produzieren jährlich rund 20 000 Tonnen Haus- und Sperrmüll sowie 30 000 Tonnen Bioabfall. Auf den Wertstoffhöfen landen zudem 5000 Tonnen Altholz, 1200 Tonnen Elektro-Altgeräte und 1800 Tonnen Altmetalle. Insbesondere die Altmetalle sind lukrativ. Zwischen 200 000 und 300 000 Euro bringt ihr Verkauf pro Jahr in die Kasse. Der Erlös kommt direkt den Gebührenzahlern zugute, sagt Geschäftsführer Schraml.

    Mit kritischem Interesse beobachtet er deshalb die Beratungen über eine Novellierung des Wertstoffgesetzes. Die private Entsorgungswirtschaft fordert eine stärkere Liberalisierung des Entsorgungsmarktes. Schraml und mit ihm der Bundesverband der kommunalen Unternehmen (VKU) fürchten, dass es dadurch zu einer „Rosinen-Pickerei“ kommt, gut zu vermarktende Wertstoffe also bei privaten Entsorgern landen und die kommunalen Entsorger, und mit ihnen die Gebührenzahler, auf den kostenintensiven Reststoffen sitzen bleiben.

    Der VKU fordert deshalb, dass zumindest die Erfassung in kommunaler Hand bleibt. Ein Negativbeispiel, das diese Forderungen unterstreicht, sei die bereits privatisierte Erfassung der Verpackungsabfälle im „Gelben Sack“, sagt Schraml. „90 Prozent der Bürgerbeschwerden, die bei uns eingehen, beziehen sich auf den gelben Sack“, so Schraml, „und das, obwohl wir damit überhaupt nichts zu tun haben.“

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