Vieles wird anders in der Diskothek Airport in der Gattinger Straße: Neue Theken, neues Licht, neue Tontechnik . . . Zurzeit ist der Laden genau wie seine Homepage und Facebook-Seite „wegen Umbaus geschlossen“.
Das „Air“ ist über 30 Jahre alt – und somit älter als viele seiner Gäste. Rudi Schmidt, Gründer der Discolegende, ist noch ein bisschen älter. Die genaue Zahl will er nicht in der Zeitung sehen. Er fühle sich „noch jung und fit“. Aber, sagt er, „das Nachtbusiness ist der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich“. Und im Airport wird halt nachts gearbeitet.
Rudi Schmidt wird dort künftig nicht mehr in Erscheinung treten. Er hat den Laden verpachtet, der neue Betreiber heißt Mischa Steigerwald und wird die Disco mit Geschäftspartner Daniel Soriano betreiben.
Gastronom Steigerwald hat schon 2008 in Würzburg Schlagzeilen gemacht. Damals hat er den „Stadlwirt“ mit 2000 Gastro-Plätzen auf Kiliani etabliert – und mit seinem Freibier-Versprechen für alle Lederhosen- und Dirndl-Trägerinnen und Träger die Bajuwarisierung des größten Volksfests in Unterfranken eingeleitet.
Peter Müller-Reichart, langjähriger Betreiber des Festzelts mit 5000 Plätzen, war ziemlich angefressen von der unerwarteten Konkurrenz. Der „Kleinkrieg der Festwirte“ wurde vornehmlich auf der musikalischen Bühne ausgetragen, es „kämpften“ die „Dürrbachtaler“ gegen die „Partykracher“, die „Flying Jazz Band“ gegen die „Mühlhäuser“ und „Sepp und die Steigerwälder Knutschbären“ gegen „California Sun“. Sportreporter Waldi Hartmann goss sich beim Stadlwirt Wodka hinter die Binde, während im Festzelt der von der Hofbräu flugs aus Mallorca eingeflogene Mickie Krause die Stimmung hebe sollte.
Am Ende kündigte Müller-Reichart seinen Vertrag mit der Stadt und hing seine Lederhose an den Nagel. Ob Trachtenmode auch im neuen „Air“ gern gesehen sein wird, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass die Disco bis Mitte September umgestaltet wird. „Danach wird es deutlich zeitgemäßer aussehen“, hat Steigerwald, für die Redaktion diese Woche nicht erreichbar, kürzlich gegenüber www. mainding.de erklärt.
Der „Grundgedanke“ bleibe: „Der Laden ist zum Feiern da und offen für jede Zielgruppe.“ Im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen könnten auch weiterhin junge Leute unter 18 Jahren hier ihren Spaß haben.
Die Disco Airport in der Gattinger Straße wurde im Oktober 1983 eröffnet. Wer rein wollte, musste schick gekleidet sein, Jeans- und Turnschuhträger waren nicht gerne gesehen. Anfang der 90er Jahre gehörte das „Air“ zu den ersten deutschen Discos, die Techno auflegen ließen – zuweilen von Techno-Legenden wie Paul van Dyk und Sven Väth. 1995 wurde der Laden renoviert, die ursprüngliche Flughafenterminal-Dekoration flog raus, und der alte Geschäftsführer Rudi Schmidt wurde der neue Inhaber. Im Oktober 2013 feierte der Club seinen 30. Geburtstag.
Bislang war das „Air“ in drei Abschnitte aufgeteilt: Terminal 1, wo House, Techno und Elektro gespielt wurde, Skyclub für Hip-Hop-, Black Music- und R'n'B-Fans und Soundpark Ost mit der größten Tanzfläche, wo in der Vergangenheit auch Live-Auftritte stattfanden.
Mischa Steigerwald will auch künftig „Künstler der europäischen Spitzenklasse ins Airport holen“. Im Soundpark sei auch wieder Livemusik geplant sagt er.
Rudi Schmidt ist die Trennung von seinem Airport nicht leicht gefallen. „Ich verabschiede mich mit einem weinenden Auge“. Aber er hat schließlich noch die Clubs Studio und Zauberberg. Das neue Kapitel Airport schreibe jetzt Mischa Steigerwald, sagt der Gründer: „Ich wünsche ihm viel Erfolg“.