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Zellerau: Neustart mit über 50: Wie sich der Würzburger Friseursalon "Glückssträhne" für drei Frauen als Fügung erweist

Zellerau

Neustart mit über 50: Wie sich der Würzburger Friseursalon "Glückssträhne" für drei Frauen als Fügung erweist

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    Glücklich über ihre "Glückssträhne": Silvia Bäcker, Inhaberin des neuen Friseursalons in Würzburg, der am 11. Januar Eröffnung feiert.
    Glücklich über ihre "Glückssträhne": Silvia Bäcker, Inhaberin des neuen Friseursalons in Würzburg, der am 11. Januar Eröffnung feiert. Foto: Daniel Peter

    In Würzburg findet sich neuerdings die "Glückssträhne" – ein Friseursalon, bei dem der Name für mehr steht als das Geschäft. Es geht auch um die Glückssträhne dreier Frauen, die durch Zufall nach vielen Jahren und in verschiedenen Lebenssituation wieder aufeinandergetroffen sind – und die nun in einer Weise als Trio zusammenarbeiten, die sich, wie man im Gespräch mit den Frauen schnell merkt, für jede Einzelne wie eine glückliche Fügung anfühlt.

    Das Treffen mit dem Trio findet in der Zellerau statt: Die großen Fenster des bisherigen Friseursalons "Haarkosmetik Lady & Men" in der Sedanstraße 24 waren zwei Wochen lang verhängt; dahinter wurde eifrig gearbeitet. Am 11. Januar soll alles fertig sein – rechtzeitig zur Eröffnung der "Glückssträhne".

    Rückkehr in die Zellerau war "wie Heimkommen"

    Doch zurück zum Anfang: Silvia Bäcker, Inhaberin der neuen "Glückssträhne", war jahrzehntelang als angestellte Friseurin in verschiedenen Salons in Würzburg Stadt und Land tätig; der Beruf ist ihre Leidenschaft. Sie bekommt vier Kinder, der Gedanke an einen eigenen Laden tritt in den Hintergrund. Als sie 2023 eine neue Stelle als Friseurin suchte, stieß sie auf die Annonce von Christiane Schwertfeger-Göpfert, die in der Zellerau das "Haarkosmetik Lady & Men" betreibt. Die 66-Jährige ist für Bäcker keine Unbekannte: "Ich habe mit 15 Jahren mein erstes Friseur-Praktikum bei Christiane gemacht", sagt Bäcker und lacht.

    Diese suchte neue Angestellte, nachdem Ende 2022 zwei Mitarbeiterinnen überraschend gekündigt hatten – "eine davon hätte den Laden auch übernehmen sollen", so Schwertfeger-Göpfert. Das Wiedersehen der beiden Frauen fiel herzlich aus und im Juli 2023 stieg Silvia Bäcker ins "Haarkosmetik Lady & Men" ein, zunächst als Angestellte. "Es war wie Heimkommen", erinnert sich Bäcker, die in der Zellerau aufgewachsen ist, "hier kenne ich mich aus".

    In der "Glückssträhne" arbeitet ein Team aus Weggefährtinnen zusammen (von links): Christiane Schwertfeger-Göpfert, Silvia Bäcker und Romana Steinmetz.
    In der "Glückssträhne" arbeitet ein Team aus Weggefährtinnen zusammen (von links): Christiane Schwertfeger-Göpfert, Silvia Bäcker und Romana Steinmetz. Foto: Kerstin Ford

    Dass sie das Geschäft auch übernehmen kann und will – seit dem 2. Januar 2025 ist Silvia Bäcker die neue Inhaberin –, erweist sich als Win-Win-Situation. Für die 53-Jährige tun sich völlig neue Perspektiven auf: "Dass ich einmal einen eigenen Salon führen würde – der Gedanke schien über all die Jahre ganz weit weg." Christiane Schwertfeger-Göpfert, die ebenfalls in der Zellerau aufgewachsen ist, dort lebt und das Geschäft seit 1988 betreibt, wiederum freut sich, dass der Salon weiterbesteht. Sie wird in Teilzeit in der "Glückssträhne" als Friseurin weiterarbeiten. "Solange ich kann und gebraucht werde, bin ich da", sagt sie beim Gespräch im leergeräumten Geschäft, in dem sich die Handwerker tummeln.

    Mit in der Runde sitzt eine dritte Person: Romana Steinmetz. Die 63-Jährige komplettiert das Team der "Glückssträhne" – und ist ebenfalls eine alte Bekannte Silvia Bäckers. "Durch Zufall habe ich im Herbst letzten Jahres erfahren, dass Romana einen neuen Job sucht, da ihre bisherige Chefin aus Altersgründen ihren Laden geschlossen hat", erzählt Bäcker. "Ich habe nach meiner Lehre bei Romana gearbeitet, die damals in Thüngersheim selbständig war." Die beiden seien immer in Kontakt geblieben, so Bäcker. Schnell sei ihr klar gewesen, dass Steinmetz das Team mit Christiane Schwertfeger-Göpfert perfekt ergänzen würde.

    Kein "klassisches Chefin-Angestellten-Verhältnis"

    "Ich war nervös und habe gedacht: Hoffentlich klappt das!", erinnert sich Bäcker an das erste Zusammentreffen der beiden im November. "Romana kam zu uns in den Salon, ich habe gerade gearbeitet und im Spiegel beobachtet, wie sie Christiane begrüßt hat." Der Rest ist Geschichte – "es war Liebe auf den ersten Blick, ich hab' mich bei Christiane gleich wohlgefühlt", sagt Romana Steinmetz und lächelt. "Nach all den Jahren hat man eine gewisse Menschenkenntnis und weiß einfach, wenn es passt", sagt Schwertfeger-Göpfert. "Unser Teamgeist ist toll", schwärmt Bäcker. Zwischen den dreien bestehe kein "klassisches Chefin-Angestellten-Verhältnis". "Jede tut der anderen gut – und ich bin offen und lerne gern dazu."

    Das vergangene Jahr sei sehr aufregend und intensiv gewesen: Neben dem Ablegen der Fachkenntnisprüfung und dem Anmelden eines Gewerbes ist Bäcker vor allem der Moment in Erinnerung, als sie ihrem Bankberater den Businessplan für die "Glückssträhne" präsentierte. "Das ist sozusagen mein fünftes Kind – und war die schwierigste Geburt", sagt Bäcker und lacht. Sie sei kein Zahlenmensch, sei aber von der Handwerkskammer gut beraten worden. Die Arbeiten im Salon seien dann Hand in Hand gegangen – "ich habe ein Riesenteam von Helfern".

    Die Friseurin als Psychologe und Seelentröster

    Wie ihr erster eigener Salon aussehen und für was er stehen soll, war Silvia Bäcker schnell klar: "'Klassisch trifft Modern' ist das Motto." Sie versteht die "Glückssträhne" als Familienfriseur, der auch Trends umsetzt. In ihrem Salon, der mit Sitzkissen in Fenstern und Sesseln ein gemütliches Wohnzimmerflair ausstrahlen soll, will Bäcker ihrer Kundschaft eine "Auszeit vom Alltag" bereiten. Dass der Friseurberuf auch eine gewisse Freude am Kontakt mit Menschen voraussetzt, mögen alle drei Frauen. "Wenn man schon so lange in dem Beruf ist, muss man gern mit Menschen arbeiten", sagt Schwertfeger-Göpfert. "Die Kundinnen und Kunden vertrauen dir, wir sind oft auch Psychologen und Seelentröster."

    "Ich wollte nie einen anderen Beruf", sagt Bäcker. Mit der "Glückssträhne" und ihrem Team fühlt sie sich angekommen. "Das kann ich nicht in den Sand setzen."

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