Neue Woche, neue Demo. Diesmal forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch nicht die Rücknahme von politischen Sparmaßnahmen, wie es die Landwirtinnen und Landwirte in der vergangenen Woche getan haben, sondern das Verbot der AfD. Dafür kamen gegen 16 Uhr zahlreiche Menschen auf dem Platz vor dem Würzburger Hauptbahnhof zusammen, um dafür zu demonstrieren.
"Wir haben mit rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet. Dass so viele Menschen kommen werden, haben wir nicht erwartet", sagt Franziska Müller, eine Mitorganisatorin und Vorsitzende der Jusos Würzburg. Laut Angaben der Polizei nahmen knapp 2000 Menschen an der Demonstration durch die Innenstadt teil. Die Aktion sei friedlich verlaufen. Gegendemonstrationen habe es keine gegeben. Zwischenzeitlich kam es zu Einschränkungen des Straßenbahnverkehrs in der Innenstadt aufgrund der Demonstration.

Damit steht Würzburg in einer Reihe mit zahlreichen anderen Städten in Deutschland, in denen seit einigen Tagen Demonstrationen gegen die AfD stattfinden. Grund dafür ist ein Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Rechtsextremen, Unternehmern und Mitgliedern der Werteunion im November vergangenen Jahres. Laut Recherche des gemeinwohlorientierten Medienhauses "Correctiv" soll bei der Zusammenkunft in Potsdam ein Plan zur "Remigration", also zur Vertreibung von Menschen ausländischer Herkunft, vorgestellt und von den Teilnehmenden unterstützt worden sein.
Bariş Yüksel sprach von sich wiederholender Geschichte
"Solche Pläne sind verfassungswidrig und widerlich", sagte Müller und eröffnete am Hauptbahnhof in Würzburg mit ihrer Rede die Demonstration. Sie war eine von insgesamt acht Rednerinnen und Rednern, die zu Beginn und am Ende der Demonstration zum Publikum sprach. "Deshalb fordern wir ein AfD-Verbot. Es geht ihnen nicht um Deutschland, das haben sie gezeigt." Das Publikum stimmte ihr lautstark zu.

Anschließend zog der Demonstrationszug über die Juliuspromenade und Domstraße zum Marktplatz, wo die abschließenden Reden stattfanden. "Dass wir hier heute stehen, bedeutet, dass es seit Jahren Versäumnisse im Kampf gegen Rechts gibt", sagte BariŞ Yüksel vom Bündnis für Demokratie und Zivilcourage. "Die Anschläge in Halle und Hanau hätte das Land endlich wachrütteln sollen!" Doch stattdessen wiederhole sich die Geschichte gerade.

Nächste Demonstration bereits für kommenden Samstag geplant
Alle Rednerinnen und Redner waren sich einig darin, dass ein Verbot der Partei kein Allheilmittel ist. "Aber es bietet die Möglichkeit, die Rechte aufzuteilen und zu durchschlagen", sagte Oscar Friedenberger von der Linken. So wie auch die anderen Rednerinnen und Redner appellierte er an das Publikum, sich mehr gegen rechts zu engagieren und öfter auf die Straße zu gehen. Denn die heutige Demonstration alleine reiche nicht.
Dass so viele Menschen gekommen sind, sei unglaublich, sagte Müller am Ende der Veranstaltung. "Es zeigt aber auch, dass ein Bedürfnis da ist, laut zu sein." Gegen 18 Uhr löste sich die Demonstration auf. Für Samstag sei jedoch schon eine weitere Aktion geplant: Ab 12 Uhr will die Initiative "Omas gegen Rechts" eine Mahnwache für die Demokratie abhalten.