Ein Schulneubau oder eine aufwendige Renovierung der Schule sind in weite Ferne gerückt. Nun sollen Container zumindest übergangsweise Platz für neue Klassenräume schaffen. Ob bei der immerhin eine Million Euro teuren Lösung allerdings die Partnergemeinden im Schulverband mitziehen, ist unklar. Für die große Lösung mit Kosten zwischen neun und 14 Millionen Euro ist in keiner der drei Schulverbandsgemeinden derzeit ausreichend Geld vorhanden. Auch der Haushaltsentwurf für Kirchheim lasse, so Kirchheims Bürgermeister Björn Jungbauer, nichts Gutes erwarten.
Unterdessen steht die Gemeinde nach mehrjährigen ergebnislosen Planungen ordentlich unter Druck: Die Interimslösung müsste im März 2022 stehen. Schon im Herbst 2022 startet sie aufgrund der vielen Kinder dreizügig in das Schuljahr. „Wenn im Herbst ein Dach drauf ist, glaube ich, dass wir den Zeitplan einhalten können“, ist nach Ansicht des Planers Bernhard Schubert vom Büro S-hoch2 Architektur aus Estenfeld möglich. Die Voraussetzung sei jedoch, dass auch die Gemeinderäte von Kleinrinderfeld und Geroldshausen schon bald ihre Entscheidungen treffen.
Kirchheim benötigt zudem schon jetzt Platz für eine zehnköpfige Kindergarten-Gruppe. Diese könnte bis zur Fertigstellung eines Anbaus am Kindergarten für eineinhalb Jahre in den Containern unterkommen. Eine Unterbringung im Schulhaus in Gaubüttelbrunn ist gescheitert. Dies wollen weder die beiden Trägervereine noch gibt es, wie der Bürgermeister berichtete, dafür grünes Licht von der Kindergartenaufsicht am Landratsamt.
Nerven liegen blank
Dass die Nerven der Kirchheimer Gemeinderäte nach über fünf Jahren intensiven Planungen blank liegen, wurde an den Wortmeldungen deutlich. „Seit Jahren sind wir die Vorreiter, und die anderen ziehen nicht mit“, stellte SPD-Rat Robert Dürr fest. Von der aktuellen Planung fühlt er sich „überfahren“: „Das ganze Projekt hinkt.“ Parteikollege Jürgen Renner befürchtet, dass Kirchheim in Vorleistung gehen müsse und am Ende mit einer mageren Miete abgespeist werde. „So geht das nicht“, sagte er. Er fordert eine verbindliche Entscheidung des Grundschulverbands am Montag. Für CSU-Rat Dr. Peter Güntzel hat die Gemeinde keine Wahl: „Container sind nicht nur die günstigste Lösung, sondern vermutlich auch die einzige.“
Der nun geplante, zweistöckige Containerbau soll dennoch mit einer Holzverkleidung und einem leicht geneigten und gedämmten Pultdach optisch ansprechend gestaltet werden. In beiden Stockwerken kommen je zwei Klassenräume unter. Im Untergeschoss zusätzlich die Toiletten, im Obergeschoss ein Differenzierungsraum. Die Bauweise hat Vorteile: Planungen und Bau gestalten sich einfach.
Allerdings muss sich auch ein solches Provisorium an den aktuellen Richtlinien für die Statik, den Brandschutz und den Energieverbrauch orientieren. Dafür sorgt eine Wärmepumpe. Ein Sonnenschutz soll verhindern, dass sich die Räume übermäßig aufheizen. Ein Ersatzpausenhof soll dadurch entstehen, dass die Obertorstraße zur Sackgasse zurückgebaut wird. Die Kosten für den neuen Pausenhof sind noch nicht eingeplant.
Das größte Problem der Container-Lösung ist jedoch, dass dabei keinerlei Räume für eine Ganztagesschule, wie sie der Grundschulverband eigentlich beschlossen hat, vorgesehen sind. Auch für eine Mittagsbetreuung gibt es keinen Platz. Bei beiden sei jedoch abzusehen, so der Bürgermeister, dass auch hierfür Lösungen gefunden werden müssen: Vermutlich ab 2026 fordert der Bund an Schulen ein Ganztagesangebot. Auch ist eine von der Schule getrennte Mittagsbetreuung wohl keine Dauerlösung.