"Es war ein Genuss und eine große Freude, wieder dabei gewesen zu sein", sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner nach der Live-Sendung "Fastnacht in Franken". Die CSU-Politikerin war als Siegesgöttin Nike verkleidet von einigen Künstlern regelrecht angeflirtet worden in der Veitshöchheimer Mainfrankensäle. Auch der Elvis im Publikum, CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder, lobte die Künstlerinnen und Künstler hernach: Sie seien wie jedes Jahr super gewesen.

Doch Söder schlug nach der Sendung auch nachdenkliche Töne an: Es gebe die Frage, ob man in diesen Zeiten mit Anschlägen erst vor kurzem in München so etwas überhaupt machen dürfe. Seine Antwort sei ganz klar: "Ja, man darf das machen!" Gerade in schwierigen Zeiten bräuchten die Menschen Abwechslung, Freude und Entspannung.
Als die Kameras aus waren, sang sogar noch "Elvis" Söder
Markus Söder, der in diesem Jahr als "King" Elvis nach Veitshöchheim gekommen war, gab nach dem Ende der Live-Übertragung des Bayerischen Rundfunks (BR) auf der Bühne dann sogar noch ein Ständchen. Und mit tiefer Stimme sang er: "Veitshöchheim, you are always on my mind."

"Kurzweilig, abwechslungsreich, alle Künstler waren richtig gut", Eva von Vietinghoff-Scheel, die Würzburger OB-Kandidatin für die SPD, wirkte bei der After-Show-Party im Veitshöchheimer Haus der Begegnung noch ganz aufgekratzt. Am besten gefallen habe ihr die "schön deftige Altneihauser Feierwehrkapell'n".

Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz (CSU) konnte sich gar nicht entscheiden, wen er während der vier Stunden Prunksitzung auf der Bühne am besten fand: eigentlich Klavierspieler Matthias Walz. Aber auch Dreggsagg Michl Müller, Sebastian Reich mit Amanda und vor allem Nachwuchskünstler Finn Reichert hätten ihn beeindruckt, meinte das Rathausoberhaupt.
Mama flüsterte den Text ein: Neuling und Dialekt-Talent Finn wird gefeiert
Apropos Finn: Fast die ganze Familie war zur Unterstützung des erst 13-jährigen Dialekt-Talents aus Eußenheim in Main-Spessart gekommen. Bei der Fernsehsendung durfte der Anhang des Neulings in der ersten Reihe sitzen - ganz nah dran am Bühnengeschehen. "Ein besonderes Erlebnis", schwärmte Mutter Karin.

So habe sie ihm zum Glück schnell bei seinem kleinen Hänger das Richtige zuflüstern können, erzählte Finn nach seinem Auftritt. Ob er sehr aufgeregt war? Man dürfe einfach nicht so viel drüber nachdenken, dass man gerade im Fernsehen sei, meinte der 13-Jährige souverän. Bei der Aftershow-Party durfte er dann lange aufbleiben.
Büttenrednerin Doris Paul paukte nachts noch Text
Im Haus der Begegnung traf man zu nächtlicher Stunde auch viele Mitglieder der Schwarzen Elf aus Schweinfurt. Die meisten trugen Fleischereifachverkäufer-Kostüme, um Doris Paul bei ihrem Comeback bei der "Fastnacht in Franken" zu unterstützen. Freude und Erleichterung waren ihr nach der Sendung anzumerken. Sie sei "rundum glücklich", dass alles so gut geklappt habe.
Noch bei der Generalprobe am Donnerstag hatte die Büttenrednerin vor Aufregung einen kleinen Hänger gehabt. In der Nacht vor der Live-Sendung sei sie ein paar mal aufgewacht und die Textstelle noch einmal durchgegangen, erzählte sie später lachend.
Keine Störung durchs Barthaar: Auch bei Peter Kuhn klappte es in der Sendung
Auch Büttenredner Peter Kuhn wirkte zufrieden. Bei der Generalprobe hatte der Routinier stellenweise mit einem knackenden Mikrofon zu kämpfen. Eines seiner Barthaare war ins Mikro geraten. Doch der Bart sei ja für seine Rolle als Modeschöpfer "unerlässlich" gewesen. Bei der Live-Sendung im Fernsehen lief dann aber alles perfekt. Sogar Markus Söder habe sich bei seinem Auftritt sichtlich amüsiert, freute sich der politisierende Modedesigner.

Sehr beeindruckt von Show und Nummern zeigte sich Domkapitular Clemens Bieber, der in der "Närrischen Weinprobe" dieses Jahr selbst sein Debüt als Büttenredner gegeben hatte. Ihn fasziniere vor allem, wie die Künstler, der Fastnachtsverband und der BR dieses hohe Niveau jetzt schon über viele Jahre halten könnten, meinte Bieber. Andere große Fastnachtsverbände würden da mit Hochachtung und etwas neidisch nach Franken schauen.

Bauchredner Sebastian Reich war jedenfalls bester Laune auf der Aftershow-Party - hatte er doch stehenden Applaus nach seinem Auftritt bekommen. Spannend fand er, dass bei der Generalprobe seine neue Figur "Amor" gut angekommen sei. Bei der Live-Sendung hingegen sei der Funke erst so richtig übergesprungen, als er Nilpferddame "Amanda" auf die Bühne geholt habe, sinnierte Reich.
Weinbaupräsident Artur Steinmann lobte das "großartige Programm auf höchstem Niveau". Fasziniert hätte ihn die Tanzsportgarde: "Was diese jungen Mädchen abgeliefert haben, hat mich regelrecht geflasht."

