Nach zweijähriger Corona bedingten Pause konnte am Pfingstmontag zum 15. Mal die traditionelle Leinacher Pfingstwanderung des Agenda21-Arbeitskreises stattfinden. Etwa 35 Teilnehmer trafen sich am Oberleinacher Sportplatz, um gemeinsam mit der Gebietsbetreuerin Muschelkalk Christiane Brandt und dem stellvertretenden Bürgermeister von Leinach Walter Klüpfel die Besonderheiten des Himmelbergs zu erkunden.
Vorbei an Feldern, Gärten und Streuobstwiesen erläuterte Christiane Brandt die Pflegemaßnahmen des Landschaftspflegeverbandes zum Freihalten der Magerrasen und trockenen Kalkstandorten, beispielsweise durch Boden schonendes Beweiden der Flächen mit Schafen, Ziegen und Rindern. Erfreulich, dass sich hier inzwischen viele Blühpflanzen ansiedelten, wie die seltene Bergkronwicke, in deren Umfeld oft auch das Glückswidderchen, ein kleiner Schmetterling, zu sehen ist. Außerdem fasste die imposante Bocksriemenzunge, eine für Leinach neue Orchideenart, hier Fuß.
Anhand einer alten Weinbergsmauer und verwilderter Rebstöcke auf halber Höhe erzählte Walter Klüpfel einiges zum historischen Weinbau in Leinach. Höhepunkt war eine Kostprobe des auch im Ausbau gut gelungenen Weines vom historischen Weinberg "am Berg" mit seinem gemischten Satz.
Weniger erfreulich dagegen ist der Zustand des einzigartigen Schwarzkiefernwaldes, den die Gruppe dann erreichte. Viele der Bäume sind durch die jahrelange Trockenheit geschädigt oder gar schon abgestorben. Einer gezielteren Aufforstung oder Erneuerung stehen in diesem Bereich jedoch eine Vielzahl kleinteiliger privater Grundstücke entgegen. Seit zwei Jahren versuchen engagierte Bürger und Vereine neue resistente Kiefernarten und verschiedene Laubbäume aufzuziehen, um die Zukunft dieses Waldes zu sichern.
Zum Abschluss der fast dreistündigen Wanderung traf man sich an der Waldweihnachtshütte zu Erfrischungsgetränken, Kaffee und Kuchen. Dort gab es zudem wichtige Informationen zum Vermarkten der Weidetiere und anderer regional erzeugter Produkte durch den Verein MainWeideGenuss. Es zeigt sich auch hier, dass das naturnahe Beweiden der Flächen für Artenvielfalt und gesunde nachhaltige Produkte sorgt und deshalb aktiv unterstützt werden sollte.
Von: Brigitte Michel (Mitglied, Agenda21 Arbeitskreis Leinach)

