Den Beruf stärken, mehr Pflegekräfte gewinnen: Das soll mit einer Akademisierung gelingen. Nach dem neuen, vor zwei Jahren beschlossenen Pflegeberufegesetz führt der Weg in die Pflege künftig nicht nur über die Ausbildung, sondern alternativ auch über ein Studium. An sieben bayerischen Hochschulen kann man ab dem Wintersemester 2020/21 Pflege studieren, an der Universität Würzburg ebenso wie in Augsburg ab dem Wintersemester 2021/22.
Ausgewählte Hochschulen haben bereits Erfahrung
Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler gab diese Woche die ersten bayerischen Standorte für ein solches Bachelorstudium zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann bekannt. Es baut nicht zwingend auf einer beruflichen Ausbildung auf, sondern vermittelt die Grundlagen. "Primärqualifizierend" nennen das die Experten.
Die sieben Hochschulen hätten, so heißt es aus München, bereits einschlägige Erfahrungen mit dualen Pflegestudiengängen: die Evangelische Hochschule Nürnberg, die Katholische Stiftungshochschule München, die Technische Hochschule (TH) Rosenheim, die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) München, die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg, die Technische Hochschule (TH) Deggendorf und die HaW Kempten.
In einer zweiten Stufe sollen ein Jahr später die Uni-Standorte Würzburg und Augsburg folgen. In einer dritten Stufe sind laut Ministerium weitere Hochschulen für angewandte Wissenschaften für einen Pflegestudiengang vorgesehen.

Den Bedarf an Pflege-Studierenden schätzt das Wissenschaftsministerium in Bayern auf 600 bis 800 Studienanfänger pro Jahr. Mit dem Kabinettsbeschluss stemme man sich sich gegen den Fachkräftemangel", wird Wissenschaftsminister Bernd Sibler in einer Mitteilung zitiert.
Freude an der Universität Würzburg über Zusage für den Studiengang
An der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) freut sich Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät, über die Freigabe aus München. Schon seit geraumer Zeit habe man den neuen Studiengang mit dem Ministerium abgestimmt. Das Gleiche gilt für Hebammen: Auch sie sollen ihr Fach künftig studieren können. Einen entsprechenden Studiengang will die Uni Würzburg anbieten, Frosch steht dahinter.
Der Medizin-Dekan findet: Man solle die Ausbildungen nicht ohne Unis und Uniklinika laufen lassen. Dort bekämen Lernende auch Einblicke in besonders schwierige Fälle und eine wissenschaftliche Begleitung in Theorie und Praxis. Ein Termin für den Start des Hebammen-Studiums steht noch nicht fest, noch befindet man sich hier in der Klärung mit dem Ministerium.