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Würzburg: Pionier der Frühförderung musikalischer Talente in Würzburg: Conrad von der Goltz starb im Alter von 95 Jahren

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Pionier der Frühförderung musikalischer Talente in Würzburg: Conrad von der Goltz starb im Alter von 95 Jahren

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    Conrad von der Goltz forderte immer, Musikausbildung solle mehr sein als Vorbereitung auf den Job.
    Conrad von der Goltz forderte immer, Musikausbildung solle mehr sein als Vorbereitung auf den Job. Foto: Archivfoto Ursula Düring

    Im Alter von 95 Jahren ist am 21. November der Geiger und Pädagoge Conrad von der Goltz gestorben. Das teilte am Dienstag die Hochschule für Musik Würzburg mit. Von der Goltz war über viele Jahrzehnte eine der prägendsten Figuren an der Musikhochschule und einer der bekanntesten Musiker nicht nur in der Region.

    Ihm verdankt die Hochschule das Konzept der professionellen Frühförderung junger Talente ab zehn Jahren, das inzwischen weithin etabliert ist. Was 1990 auf sein Betreiben hin für das Fach Violine in Würzburg startete, wurde sieben Jahre später Studiengang auch für andere Instrumente. Der Vater von acht Kindern aus zwei Ehen sah die Frühförderung immer als sein "Lebenswerk".

    Ein Foto aus den 1970er Jahren: Conrad von der Goltz (Fünfter von links) bei einer Probe des Kammerorchesters der Hochschule für Musik Würzburg für das Mozartfest.
    Ein Foto aus den 1970er Jahren: Conrad von der Goltz (Fünfter von links) bei einer Probe des Kammerorchesters der Hochschule für Musik Würzburg für das Mozartfest. Foto: Archiv Hochschule für Musik Würzburg

    Conrad von der Goltz - bürgerlich Georg-Conrad Graf von der Goltz - wurde 1928 in Berlin geboren. Er war Schüler von legendären Geigern und Pädagogen wie Tibor Varga, Max Rostal und Wolfgang Schneiderhan, bevor er selbst Konzertmeister in Göttingen, Oslo und Bremen wurde, dann 1963 Dozent am Würzburger Staatskonservatorium und schließlich Professor der Hochschule in Würzburg, die 1973 aus dem Staatskonservatorium hervorging.

    Als Musiker und Lehrer wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Goldenen Ehrennadel der Hochschule und dem Bundesverdienstkreuz. Seine Schülerinnen und Schüler errangen regelmäßig Preise, er selbst gewann zusammen mit seiner ersten Frau, der norwegischen Pianistin Kirsti Hjort, beim ARD-Wettbewerb 1956 den 1. Preis der Duo-Wertung. Aus der Ehe gingen einige bekannte Musikerinnen und Musiker hervor, etwa der Jazzpianist Christian, der Geiger Gottfried, die Cellistin Kristin und der Gitarrist Bernhard.

    Als er ging, machte er im Interview seinem Ärger über das Hochschulsystem Luft

    Viele Jahre war die Würzburger Klasse von Conrad von der Goltz begehrter Anlaufpunkt junger Geigerinnen und Geiger. In seinem Kammerorchester bei Konzerten oder Aufnahmen mitspielen zu dürfen, galt auch für Vertreter anderer Instrumentengruppen als Auszeichnung.

    Bis vor acht Jahren unterrichtete der emeritierte Professor noch am von ihm entwickelten PreCollege in Würzburg, dann ging er, nicht ohne im Main-Post-Interview Kritik an modernen Hochschulsystem zu üben: "Mittlerweile ist unser Ausbildungssystem meiner Meinung nach vergiftet durch die Forderung nach schnellen Leistungsnachweisen", sagte er. Musikausbildung solle mehr sein als bloßes Erlernen abfragbarer Fertigkeiten, mehr auch als Vorbereitung auf den Job, forderte er.

    Zuletzt lebte Conrad von der Goltz in Regenburg, wo er bis ins hohe Alter an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik lehrte.

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