Rot-weiß karierte Tischdecken, Wein aus Glaskaraffen und nostalgische Fotografien an den Wänden – wer die Pizzeria "Bocca di bue" betritt, fühlt sich versetzt ins Italien der 60er oder 70er Jahre. Und das ist kein Zufall. "Der Laden soll so aussehen, als ob es ihn schon immer gegeben hat", sagt Susanne Imhof, die das Restaurant in der Ochsenfurter Altstadt vor wenigen Wochen gemeinsam mit ihrem Partner Michael Novak eröffnet hat.
Bis vor kurzem befand sich dort noch die Kneipe "Purzl", jetzt servieren die neuen Pächter dort Pizza und Salate – ganz nach italienischem Vorbild. Für Imhof und Novak ist der Einstieg in die Gastronomie ein Sprung ins kalte Wasser. Denn beide kommen beruflich aus einer ganz anderen Sparte. "Wir haben 35 Jahren lang Mode gemacht", sagt Michael Novak. Dort seien sie im Vertrieb tätig gewesen, bevor sie vor gut drei Jahren in den Vorruhestand gegangen seien. Doch schnell sei es ihnen etwas zu ruhig geworden, sagt er. "Wir hatten immer viel Kontakt zu Menschen. Und das war vom einen auf den anderen Tag weg." Da sei die Nachricht, dass die Kneipe, die im Besitz der Kauzen-Brauerei ist, bald freiwerde, gerade richtig gekommen.
Hauptspeisen beschränken sich auf Pizza und Salate
Denn die Idee, eine Pizzeria zu eröffnen, hätte sie schon länger mit sich herumgetragen, berichtet Imhof. Durch ihre Arbeit hätten sie und ihr Partner immer wieder Zeit in Italien verbracht und Essen und Lebensart zu schätzen gelernt, sagt sie.

Im "Bocca di bue" – auf Deutsch "Ochsenmaul" – übernimmt Imhof den Service, während Novak am Pizzaofen steht. "Es ist definitiv ein kleines Abenteuer", sagt er. Seit der Eröffnung hätten sie bereits viel gelernt – vor allem, wenn es um die Abläufe gehe.
Die Karte haben Novak und Imhof bewusst überschaubar gehalten. Die Hauptspeisen beschränken sich auf Pizza und Salate – entweder ganz klassisch in einer Schale oder als sogenannter Pizzasalat auf einem Pizzaboden serviert. Alle Lebensmittel stammen den Pächtern zufolge aus Italien oder von lokalen Lieferanten.
Pächterpaar freut sich über den Zuspruch von Touristen und Einheimischen
Insgesamt hat das Lokal im Innen- und Außenbereich um die 75 Sitzplätze. "Und da stoßen wir gerade schon fast an unsere Grenzen", sagt Novak. Zwar hätten sie Unterstützung von derzeit insgesamt neun Mitarbeitenden, die aktuell als Aushilfen angestellt sind. Allerdings seien sie weiter auf der Suche nach zusätzlichem Personal.
"Über Pfingsten war das schon heftig. Da haben wir abends unsere Knochen gespürt", sagt Susanne Imhof. Gleichzeitig sei sie froh über den Zuspruch, den das Lokal bislang bekomme. "Man weiß ja bis zur Eröffnung nicht, wie es ankommt", sagt Michael Novak. Ihn habe überrascht, wie viele Touristen in Ochsenfurt auf der Durchreise Halt machen. Im "Bocca di Bue" hätten bereits Menschen aus dem Allgäu, aus Norwegen und Holland gegessen.

Ihn freue allerdings besonders, dass das Lokal auch von den Einheimischen angenommen werde. Das Pächterpaar wohnt mittlerweile seit 18 Jahren in Ochsenfurt. Allerdings hätten sie aus beruflichen Gründen nie besonders viel Zeit in dem Städtchen verbracht, sagt Novak. "In wenigen Wochen haben wir mehr Ochsenfurter kennengelernt als in den ganzen Jahren davor."