Mit einer ausführlichen Bilanz gibt die Polizeiinspektion Würzburg Auskunft über die Kriminalität in Würzburg im Jahr 2020. "Das vergangene Jahr war umfassend von der Corona-Pandemie geprägt", heißt es dazu in dem Bericht. So habe die Polizei etwa ihre Präsenz in der Innenstadt verbessert. Was das vergangene Jahr sonst noch für die Sicherheit in Würzburg bedeutet hat.

1. Insgesamt deutlicher Rückgang der Straftaten in Würzburg
2020 wurden 9138 Straftaten in Würzburg registriert – 816 weniger als im Vorjahr (9954). Einher geht die gesunkene Zahl mit einer gestiegenen Aufklärungsquote: 6503 (71,2 Prozent) der Straftaten konnten aufgeklärt werden. Den Großteil der registrierten Straftaten machen Diebstahl (18,8 Prozent) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (17,2 Prozent) aus. Gewalttaten (Rohheitsdelikte) machen 14,2 Prozent der Straftaten aus. 2,4 Prozent der registrierten Verbrechen sind Sexualstraftaten.
2. Festgestellte Sexualstraftaten in Würzburg um 20 Prozent angestiegen
Es gibt jedoch auch bedenkliche Entwicklungen: Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist 2020 mit 220 Fällen um 21,5 Prozent angestiegen (2019: 181). Die Polizei erklärt diesen Anstieg mit einer Novellierung des Sexualstrafrechts, das die Verfolgung sexueller Übergriffe vereinfacht sowie mit den erfolgreichen Ermittlungen im Missbrauchsprozess gegen einen Würzburger Logopäden.
3. Trotz Corona: 20 Prozent mehr Wohnungseinbrüche in Würzburg
Trotz Lockdown ist die die Zahl der Wohnungseinbrüche vergangenes Jahr gestiegen. 53 Einbrüche gab es im Stadtgebiet (Vorjahr 44), was einen Anstieg von 20,5 Prozent bedeutet und somit der höchste Wert seit 2017 (50) ist. Durch "gezielte Kontrollmaßnahmen", so die Polizei, versuche man dem Problem beizukommen. Die Aufklärungsquote hat sich zwar verbessert, liegt aber dennoch nur bei 38 Prozent.
4. Weniger Jugendliche und Heranwachsende unter Tatverdächtigen
Der Anteil von Kindern und Jugendlichen bei Straftaten ist im letzten Jahr gesunken. Rund zwei Prozent der Tatverdächtigen im vergangenen Jahr seien Kinder unter 14 Jahren gewesen (2019: 2,5). Jugendliche bis 18 Jahren hätten 9,4 Prozent ausgemacht (2019: 10,1 Prozent). Heranwachsende bis 21 Jahren hätten einen Anteil von 11,8 Prozent gehabt (2019: 13,4).

5. Mehr Versammlungen durch Corona-Demonstrationen
2020 begleitete die Polizei mit 254 Versammlungen deutlich mehr Demos als im Vorjahr (209). Das erhöhte Versammlungsaufkommen ging überwiegend auf Querdenker-Proteste zurück: "Die teilweise extremen und absoluten Positionen von Corona-Leugnern haben diese Aufgabe nicht unbedingt erleichtert", so die Polizei.
6. Kickers-Aufstieg war Herausforderung für Polizei
Eine weitere Herausforderung für die Polizei war der Aufstieg der Würzburger Kickers in die Zweite Fußballbundesliga. Insgesamt habe es in der Stadt sechs Risikospiele mit erhöhtem Gewaltrisiko gegeben. Auch, wenn wegen der Pandemie meist keine Zuschauer zugelassen gewesen seien, hätten diese Risikospiele intensive Vorbereitung erfordert.
7. Deutlich mehr Unfälle mit Fahrradfahrern in Würzburg
Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle 2020 im Vergleich zum vergangenes Jahr gesunken ist (5088/ 6590), gab es laut Polizei mehr Unfälle mit Radfahrern. Diese waren 2020 242 mal an Unfällen beteiligt (213 in 2019). Hauptgründe für entstandene Unfälle sind laut Polizei falsche Straßenbenutzung, Vorfahrtsmissachtung und Fehler beim Abbiegen.

8. Intensiverer Schutz der jüdischen Gemeinde notwendig
Der Polizei Würzburg obliegt neben der Verfolgung von Straftaten auch der Schutz von besonders gefährdeten Menschen und Objekten. Die Schutzmaßnahmen mussten laut Polizei erhöht werden, seit mit Josef Schuster ein Würzburger Präsident des Zentralrats der Juden geworden ist. Auch terroristische Anschläge wie in Berlin, Paris und Halle machten zunehmend intensivere Maßnahmen erforderlich.