Wer im kommenden Winter mit Holz heizen will, hat mit Pellets bessere Karten als mit Scheitholz – zumindest, was den Preis angeht. Denn während das Abfallprodukt aus Schreinereien binnen eines Jahres um ungefähr 40 Prozent billiger geworden ist, stagnieren die Scheitholzpreise nach wie vor auf hohem Niveau. Die Zeit der Panikkäufe wie vor einigen Monaten scheint indes vorbei.
Warum Brennholz immer noch so teuer ist
Bis zu 165 Euro brutto kostet der Ster getrocknetes Hartholz zum Beispiel bei Ambros Wander in Helmstadt (Lkr. Würzburg). Vor einem Jahr seien es noch 110 bis 115 Euro gewesen, sagt der Händler auf Anfrage. Dass die Preise für Brennholz generell wieder sinken, davon hat Wander "bis jetzt noch nichts gehört". Dass die Scheite so teuer bleiben, hänge vor allem mit den unverändert hohen Einkaufspreisen zusammen. Und das, "obwohl eigentlich genug Holz da ist", meint der Helmstadter.
Wander bezieht seine Ware nach eigenen Worten vor allem von den Bayerischen Staatsforsten. Dort sieht man die Lage differenzierter. Zu welchem Preis Laubholz heuer an die Händler verkauft wird, könne er erst Mitte September verkünden, sagt der stellvertretende Leiter Roman Koster vom Forstbetrieb Rothenbuch im Spessart, der den Staatsforsten angeschlossen ist.
Derzeit werde kein Laubholz geschlagen. Er werde versuchen, an die Stammkunden in diesem Jahr ähnliche Kontingente zu vergeben wie zuletzt, so Koster. Ob dies gelinge und wo dann der Preis liegt, das hänge von vielen noch offenen Faktoren ab. Oberstes Ziel der Staatsforsten sei es, immer nur so viel Holz zu schlagen, wie nachwachse.
Beispiel Haßfurt: 135 Euro pro Schüttraummeter
Auch zum Beispiel bei Kaminholz Karl in Haßfurt ist zu beobachten, dass Brennholz teuer geblieben ist. Für 25 Zentimeter lange, getrocknete Hartholz-Scheite zahle man 135 Euro pro Schüttraummeter, sagt eine Sprecherin. Das sei ähnlich viel wie vor einem Jahr.
Das sieht Günter Beck anders: 2022 sei Brennholz "viel teurer" als im Moment gewesen, sagt der Händler aus Heckmühle im Kreis Bad Kissingen. Bei ihm kostet der Schüttraummeter vorgelagertes Hartholz zurzeit 130 Euro brutto.
Die Nachfrage von Privathaushalten in der Region sei indes "sehr, sehr hoch", so Beck. Die Ware werde ihm nach wie vor "aus den Händen gerissen".
Verbandssprecher: Keine Panikkäufe mehr
Bei den Holzpreisen ist zu beachten, dass sie unter anderem von der Scheitlänge abhängen und davon, ob man in Schüttraummeter oder Ster bestellt. Einer in der Branche gängigen Umrechnung zufolge entspricht 1 Ster 1,4 Schüttraummetern. Preisunterschiede gibt es auch bei vorgelagerten, also getrockneten Scheiten, die teurer sind als frisch geschlagenes Brennholz.
Die Stagnation der Holzpreise in Unterfranken entspricht im Übrigen der bundesweiten Situation. Das geht auf Angaben des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzprodukte im niedersächsischen Coppenbrügge zurück. "Durch die gut gefüllten Lager sind Panikverkäufe wie im letzten Jahr nicht zu erwarten", sagte Vorsitzender Klaus Egly.
Die Nachfrage nach Brennholz habe sich wieder auf ein normales Niveau eingependelt. Ein Schüttraummeter trockenen Buchenholzes koste derzeit ähnlich viel wie eine vergleichbare Menge Erdgas und liege etwa 20 Prozent unter dem Preis von Heizöl, so Egly.
Wie die Preise bei Pellets sind
Pellets hingegen sind im Jahresvergleich deutlich günstiger geworden. So kostet die Tonne im Bundesdurchschnitt 404 Euro brutto – nach 683 Euro im August 2022. Den Zahlen des Deutschen Pelletinstituts in Berlin liegt eine Bezugsmenge von je 6 Tonnen zugrunde bei Lieferung im Umkreis von 50 Kilometern.
In Bayern liegt den Angaben zufolge der Durchschnittspreis zurzeit bei 398 Euro nach 420 Euro im Juli. Diese Zahlen gelten nach den Worten von Institutssprecherin Anna Katharina Sievers auch für Unterfranken, wenngleich es je nach Liefersituation oder Kundenwunsch deutliche Schwankungen noch oben oder unten geben könne.
