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Röttingen: Probenstart bei Frankenfestspielen Röttingen: Küssen mit Abstand

Röttingen

Probenstart bei Frankenfestspielen Röttingen: Küssen mit Abstand

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    Die Vorbereitungen für die diesjährigen Frankenfestspiele Röttingen laufen, bald soll die Bühne im Hof von Burg Brattenstein wieder bespielt werden. Im Bild (von links):  Lars Wernecke, Intendant der Festspiele, Frederike Faust, Leitung Junges Theater, und Rudolf Hild, musikalischer Leiter der Festspiele.
    Die Vorbereitungen für die diesjährigen Frankenfestspiele Röttingen laufen, bald soll die Bühne im Hof von Burg Brattenstein wieder bespielt werden. Im Bild (von links):  Lars Wernecke, Intendant der Festspiele, Frederike Faust, Leitung Junges Theater, und Rudolf Hild, musikalischer Leiter der Festspiele. Foto: Thomas Obermeier

    "Wir sind wieder da" – unter diesem Motto eröffnete Röttingens Bürgermeister Hermann Gabel die Pressekonferenz der Frankenfestspiele, bei der der diesjährige Spielplan vorgestellt wurde. Er wurde größtenteils aus dem Vorjahr übernommen, da die Festspiele 2020 wegen Corona verschoben wurden. Am 17. Juni soll mit dem Musical "Sugar - Manche mögen's heiß" nach Billy Wilders gleichnamigem Film die erste Premiere auf die Bühne gebracht werden, gefolgt von der Operette "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach und der Komödie "Ziemlich beste Freunde", bekannt durch den Kinofilm von 2012.

    Es war schmerzlich, die Festspiele 2020 absagen zu müssen", so Gabel. "Wir sind glücklich, dass nun die Proben starten konnten und setzen alles daran, dass die Festspiele stattfinden können. "Zwar sei dieses Festspieljahr, was die Finanzen angehe, "kein normales, aber das ist es uns wert", so der Bürgermeister.

    Auch Lars Wernecke, Intendant der Frankenfestspiele, zeigt sich nach vielen Monaten der Ungewissheit optimistisch. "Wir sind bereit", sei die Botschaft des Festspiel-Teams. Der Moment des Probenbeginns sei für alle ein ganz besonderer gewesen, so Wernecke: "Gerade freie Künstler leben damit, seit 14 Monaten ihren Beruf nicht ausüben zu können."

    Für die drei Hauptstücke war die Besetzung von 2020 gefragt worden, ob sie auch im Folgejahr mit von der Partie sei. Ein Großteil der Schauspieler ist geblieben; ein Ersatz gesucht werden musste für den im Juli 2020 verstorben Pavel Fieber, der eine Rolle als Millionär im Musical "Sugar" hatte. "Wir vermissen Pavel sehr – er war sehr prägend für die Festspiele", so Wernecke.

    "Sugar", das in den wilden 20er Jahren spielt, eröffnet die Festspielsaison. Die Musical-Komödie wird als "Broadway-Klassiker mit rasantem Witz, schwungvollem Tanz und mitreißender Musik" angekündigt und von Lars Wernecke inszeniert. Die "Urmutter der Operette", "Orpheus in der Unterwelt" von Jaques Offenbach, inszeniert von Matthias Kaiser, sei eine eigens für die Festspiele geschaffene Fassung, kündigt Wernecke an: "Röttingen, Franken und Bayern werden hier aufs Korn genommen." Die Komödie "Ziemlich beste Freunde" über eine außergewöhnliche Freundschaft, von René Heinersdorff für die Bühne adaptiert und von Dietmar Horcicka inszeniert, rührt laut Programm "zu Tränen und ist zugleich von unwiderstehlicher Komik".

    "Auf der Bühne muss der Abstand gewahrt werden, das ist insbesondere bei den Tanz- und Kussszenen eine Herausforderung."

    Lars Wernecke, Intendant der Frankenfestspiele Röttingen

    Flexible Umbauten zwischen den drei Hauptstücken gefragt: Intendant Lars Wernecke (li.) und Bühnenbildner Dirk Immich vor einem Modell der Bühne auf Burg Brattenstein.
    Flexible Umbauten zwischen den drei Hauptstücken gefragt: Intendant Lars Wernecke (li.) und Bühnenbildner Dirk Immich vor einem Modell der Bühne auf Burg Brattenstein. Foto: Thomas Obermeier

    Dass die Proben aufgenommen werden konnten und die Stücke tatsächlich auf die Bühne gebracht werden sollen, hat viel Arbeit im Vorfeld erfordert. So wurde ein laut Wernecke "sehr exaktes Hygienekonzept" für die Proben erstellt, bei dem die Künstler unter anderem dreimal pro Woche auf Corona getestet werden. Und: "Ein Miteinander nach den Proben findet in diesem Jahr nicht statt, jeder geht in seine Unterkunft." Auch die Inszenierungen wurden an die aktuellen Corona-Vorschriften angepasst: "Auf der Bühne muss der Abstand gewahrt werden", so Wernecke, "das ist insbesondere bei den Tanz- und Kussszenen eine Herausforderung."

    Dirk Immich wiederum steht vor anderen Herausforderungen: "Die Stücke werden an den Wochenenden abwechselnd aufgeführt – da ist ein reibungsloser Umbau des Bühnenbilds wichtig", erklärt der Bühnenbildner, der die Bildwelten für alle drei Stücke gestaltet hat. Und: "Das Ganze muss auch mit kleinem Technik-Team laufen." Im Zentrum der Bühne stehen diesmal eigens entwickelte Modul-Stelen, die mit wenig Aufwand verwandelt und für jedes Stück speziell ausgerüstet werden können. Durch auseinanderziehbare Elemente lassen sich verschiedene Grundrisse kreieren, zudem sorgt eine Drehbühne für Wandelbarkeit.

    Kostümbildnerin Angela C. Schuett erläutert bei der Pressekonferenz in der Burghalle ihre Arbeit.
    Kostümbildnerin Angela C. Schuett erläutert bei der Pressekonferenz in der Burghalle ihre Arbeit. Foto: Thomas Obermeier

    Corona erschwert die Arbeit des Kreativ-Teams

    Kostümbildnerin Angela C. Schuett musste diesmal auch im Hinblick auf Corona bei ihrer Arbeit erfinderisch werden. Da man bei den Frankenfestspielen über keine eigene Werkstatt für Kostüme verfügt, werden diese normalerweise geliehen oder gekauft. "Die Theater sind aber gerade nicht offen", so Schuett, "und auch in Geschäfte kann ich nicht einfach gehen und etwas kaufen." Zum Glück würden auch die Teammitglieder mithelfen und so manches Stück aus dem persönlichen Kleiderschrank beisteuern. Flexibilität war auch bei Veronika von Lauer-Münchhofen gefragt. Die Choreografin musste 80 Prozent der bereits bestehenden Choreografien aufgrund der Abstandsregeln neu gestalten.

    Musste aufgrund der Abstandsregeln einen Großteil der Choreografien neu gestalten: Choreografin Veronika von Lauer-Münchhofen.
    Musste aufgrund der Abstandsregeln einen Großteil der Choreografien neu gestalten: Choreografin Veronika von Lauer-Münchhofen. Foto: Thomas Obermeier

    Auch die Proben der Musiker mussten an die Corona-Situation angepasst werden. "Das Hygienekonzept für die Bandproben ist streng", sagt Rudolf Hild, musikalischer Leiter der Frankenfestspiele. Stellwände zwischen den einzelnen Musikern sollen für Sicherheit sorgen. Eine Herausforderung völlig unabhängig von Corona stellt die Anpassung der Stücke an die Röttinger Gegebenheiten dar. Das ursprünglich für eine Big Band geschriebene Arrangement von "Sugar" etwa hat Hild für die Frankenfestspiele umgeschrieben. "Wir haben fünf Bläser, das ist für Röttingen ein üppiges Arrangement", sagt Hild und lacht. Wo in der Broadway-Fassung Ballett und Chor auf der Bühne stehen, treten in Röttingen zwölf Mitglieder des Extra-Ensembles auf.

    "Normalerweise wären jetzt bis zu zehn Kinder bei der Pressekonferenz und würden Stimmung machen."

    Frederike Faust, Leiterin Junges Theater der Frankenfestspiele

    Verschieben statt aufführen – das heißt es in diesem Jahr ein zweites Mal für Frederike Faust, Leiterin des Jungen Theaters der Frankenfestspiele. "Normalerweise wären jetzt bis zu zehn Kinder bei der Pressekonferenz und würden Stimmung machen", sagt Faust bedauernd. Das bereits für 2020 als Projekt mit Kindern im Grundschulalter geplante Musical "Am Samstag kam das Sams zurück" nach der Geschichte von Paul Maar musste auf 2022 verschoben werden: "26 Grundschüler auf Abstand auf der Bühne zu halten, wäre schwierig", so Faust. Zudem hätten die häufigen Schulschließungen die Proben mit den Kindern schwer bis unmöglich gemacht. "Wir haben geplant, Dinge verworfen, neu geplant – und wieder verworfen", beschreibt Faust die vergangenen Monate. Auch der "Festspiel-Aperitif", bei dem normalerweise an die 200 Kinder und Jugendliche auf der Bühne stehen, wurde abgesagt.

    Ein Stück, das Faust trotz vieler Widrigkeiten auf die Bühne bringen will, ist "Heidi", das erste Musicalprojekt des Jungen Theaters mit Jugendlichen. Mit 30 Schülerinnen und Schülern aus der Region zwischen elf und 17 Jahren war "Heidi" im Oktober 2019 gestartet; die Aufführung war für Advent 2020 geplant und musste mittlerweile viermal verschoben werden. Trotz vieler Unterbrechungen durch Corona habe man immer weitergemacht und sei auch auf Einzel- und Onlineproben ausgewichen, so Faust: "Es ist wichtig für die Kinder und Jugendlichen, dass etwas passiert."

    Trotz aller Einschränkungen und Unsicherheiten zeigte sich das Team der Frankenfestspiele auf der Pressekonferenz erleichtert. Es sei gut, dass in der Öffentlichkeit und in der Politik überhaupt wieder über Kultur gesprochen werde, sagt Wernecke. Er betont, dass trotz Corona viele Proben stattgefunden hätten und zahlreiche Stücke nun darauf warteten, aufgeführt zu werden: "Die Kulturszene war nicht wirklich in einem Winterschlaf."

    Frankenfestspiele Röttingen 2021Die Frankenfestspiele Röttingen 2021 dauern vom 17. Juni bis 22. August. Karten gibt es aktuell noch für alle Termine - die drei Hauptstücke, das Konzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim (8. Juni), den Festspiel-Cocktail (25. Juli) und das Konzert von Willy Astor & Freunde (11. August). Erhältlich sind die Tickets beim Festspielbüro, Tourist-Information, Marktplatz 1, 97285 Röttingen, Tel. (0 93 38) 97 28 -55, E-Mail: karten@frankenfestspiele.de sowie im Internet und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Infos: www.frankenfestspiele.deQuelle: Frankenfestspiele

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