Professor Dr. Dietrich Henschler, der frühere Inhaber des Lehrstuhls für Toxikologie und Pharmakologie an der Universität Würzburg, ist am 4. April 89-jährig gestorben. Der Gründer des Würzburger Sonderforschungsbereiches 172 „Molekulare Mechanismen kanzerogener Primärveränderungen“ war seit 1993 emeritiert.
Henschler wurde 1924 in Lübeck geboren. Er studierte von 1946 bis 1952 in Würzburg Medizin und war hier anschließend Wissenschaftlicher Assistent und Dozent am Pharmakologischen Institut. Er habilitierte sich 1957 und wurde 1964 außerplanmäßiger Professor, ein Jahr später dann als ordentlicher Professor und Vorstand des Instituts für Toxikologie und Pharmakologie auf einen neu gegründeten Lehrstuhl berufen.
Wissenschaftlich hat er sich bereits in den fünfziger Jahren mit Nervengiften beschäftigt. Diese Studien führten später zur Aufklärung des Wirkungsmechanismus dieser Stoffe, die als Weichmacher und Schmiermittel weltweit zu vielen Massenvergiftungen geführt haben. Ab 1968 befasste sich Henschler vor allem mit den krebserregenden Eigenschaften chlororganischer Stoffe.
Bis 1992 hatte Henschler den Vorsitz der Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe, der „MAK-Kommission“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft inne. Von 1982 bis 1985 war er Präsident der Europäischen Gesellschaft für Toxikologie, von 1979 bis 1982 Vizepräsident der Internationalen Union für Toxikologie. Zudem war er Delegierter des Europaparlamentes im Leitungsgremium der Europäischen Arzneimittelbehörde in London. Er hat am Aufbau dieser Behörde mitgewirkt und war auch an ihrer Überwachung beteiligt.
Der Würzburger Wissenschaftler hat viele Publikationen verfasst, so etwa das Lehrbuch „Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie“ und 1994 das Werk „Toxikologie chlororganischer Verbindungen“.
Die Aussegnung ist am Donnerstag, 17. April, um 13.45 Uhr auf dem Würzburger Waldfriedhof.