Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Prozess um Mord an Würzburger Wirt Edip Saraç: Warum sich die Verhandlung am Landgericht noch mal verzögert

Würzburg

Prozess um Mord an Würzburger Wirt Edip Saraç: Warum sich die Verhandlung am Landgericht noch mal verzögert

    • |
    • |
    Mitte Januar begann am Landgericht Würzburg der Mordprozess im Fall Edip Saraç. Am Montag gingen die Verhandlung nur pro forma weiter. 
    Mitte Januar begann am Landgericht Würzburg der Mordprozess im Fall Edip Saraç. Am Montag gingen die Verhandlung nur pro forma weiter.  Foto: Thomas Obermeier

    Mit einem sogenannten "Schiebetermin" hat das Landgericht Würzburg nach einer vierwöchigen Unterbrechung die Suche nach dem Mörder eines türkischen Wirts wieder aufgenommen. Solche Termine werden in lange Verhandlungspausen geschoben, damit das Gericht in einem Prozess Zeit gewinnt. Denn die Vorschriften setzen enge Grenzen, wie lange ein Prozess pausieren darf, ohne von vorne beginnen zu müssen.

    Angeklagt sind ein 67-jähriger Geldverleiher und sein 50 Jahre alter Sohn. Der Geldverleiher soll im Januar 1999 den Mord angeordnet. Hintergrund war offenbar ein Streit um Rückzahlungen. Der Würzburger Gastwirt hatte einen Freund nicht zum Begleichen alter Schulden bei dem Kreditgeber bewegen können. Der Sohn des Geldverleihers soll den Wirt deshalb erschossen haben. Beide Angeklagten bestreiten dies. 

    Nach vier Wochen Pause: Verhandlung erneut um 14 Tage vertagt

    So spektakulär der Prozess mit immer neuen Enthüllungen an den ersten 14 Verhandlungstagen gewesen war, so erkenntnisarm war dieser Montag: Pro forma verlas das Gericht ein paar Urkunden zum Vorleben der beiden Angeklagten, dann war wieder Schluss. Nach nicht einmal einer Stunde vertagte sich das Gericht erneut um 14 Tage.

    Die Strafkammer hat den Großteil der geplanten 45 Verhandlungstage bis zu einem Urteil im August noch vor sich. Doch Zeugen, die zum Teil neu aufgetaucht sind, stehen erst ab 28. April für Aussagen vor Gericht zur Verfügung. Gespannt warten die Prozessbeteiligten auf einen ein türkischer Landsmann aus Nürnberg, mit dem der Geldverleiher 1999 nach der Bluttat am Telefon konspirativ gesprochen haben soll. Warum die Polizei ihn erst 26 Jahre nach dem Mord befragen konnte, bleibt rätselhaft.

    Welche Rolle spielte der verschuldete, offenbar zwei Mal entführte Geschäftsmann?

    Ins Blickfeld rückt auch der Mann, der den erfolgreichen Geschäftsmann gemimt hatte, doch die Schulden nicht zurückzahlte. Wirt Edip Saraç soll den befreundeten Landsmann mehrfach zur Rückzahlung gedrängt haben. Als der Schuldner sich vor den Gläubigern versteckte, suchte er ihn offenbar selbst monatelang in der Türkei.

    Laut Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach hatten der Geldverleiher und sein Sohn den verarmten Geschäftsmann einige Wochen vor dem Mord in einen Wald bei Würzburg entführt. Der Anklage zufolge drohten sie damit, ihn zu foltern und zu töten. Nachdem die Rückzahlungen ausblieben, nahmen sie den Wirt als Bürgen in die Haftung. Doch auch von ihm bekamen sie kein Geld. 

    Verteidiger versuchen die Mandanten zu entlasten 

    Seebach zufolge sollen die beiden Angeklagten dem Schuldner am Tag vor dem Mord erneut aufgelauert haben. In der Wohnung des Geldverleihers soll er gezwungen worden sein, den Wirt anzurufen. Er solle kommen, um zu zahlen - doch Edip Saraç weigerte sich. 

    Zeugen zufolge war der inzwischen verarmt und obdachlos verstorbene Schuldner völlig verängstigt gewesen. "Hat er den Wirt erschossen, weil der Druck auf ihn zu groß wurde?", fragt einer der Verteidiger, im Bemühen, die Angeklagten zu entlasten. 

    Der Prozess wird am Landgericht Würzburg am 28. April fortgesetzt

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden