Ein möglicherweise seit Monaten andauernder Rattenbefall im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld versetzt die Familie Bauer (Namen geändert) weiterhin in Sorge. Bereits vor einigen Monaten hatte diese Redaktion über die Plage berichtet, woraufhin die Stadt Würzburg und der verantwortliche Vermieter Maßnahmen angekündigt hatten.

Passiert sei seitdem nicht viel, ärgert sich nun Robert Bauer, der mit seiner Familie neben dem betroffenen Grundstück wohnt und schon auf eigene Kosten Fallen aufstellen musste. Ihren echten Namen will die Familie wegen der unangenehmen Situation nicht öffentlich machen. "Der Vermieter hat fast gar nichts gemacht", ärgert sich Bauer, der vor einiger Zeit bereits selbst eine tote Ratte in seinem Haus gefunden hat.
Wohnhaus des Vermieters in Würzburg-Grombühl zwangsgeräumt
Der Vermieter leugne die Existenz des Rattenproblems und reagiere auf vorgelegte Hinweise und Indizien mit unbelegten Behauptungen, sagt Bauer. Er habe den Vermieter kürzlich etwa mit kaputten Müllsäcken konfrontiert, die von Ratten auf der Nahrungssuche zerrissen worden seien. Dieser habe das abgetan und die Schuld auf "die Katze" der Bauers geschoben. "Dabei haben wir gar keine Katze."

Das Grundstück, auf dem die Bauers den andauernden Rattenbefall vermuten, gehört eben jenem Vermieter, dessen Wohnhaus im Würzburger Stadtteil Grombühl wegen mangelhaftem Brandschutz kürzlich in weiten Teilen zwangsgeräumt wurde. Laut Medienberichten herrschen in Heidingsfeld ähnlich prekäre Umstände wie in dem Haus nahe der Grombühlbrücke. Berichtet wird von beengten Zuständen, Schimmelbildung, unverputzten Wänden – und eben Rattenbefall.

Kürzlich sei erneut ein Fernsehteam auf dem betroffenen Grundstück gewesen, sagt Bauer. Das Team habe Aufnahmen von Rattenkot und angefressenen Rohrleitungen in den Kellerräumen des betroffenen Gebäudes gemacht. Seine Sorgen habe er neben dem Vermieter auch der Stadt mitgeteilt. Diese reagiere jedoch kaum: "Die Stadt kommuniziert fast gar nicht mit mir", sagt Bauer. "Ich wünsche mir, dass sie an der Sache dranbleiben."
Stadt Würzburg: "Wir nehmen diese Beobachtungen ernst."
Das Veterinäramt hat das betroffene Grundstück nach Angaben der Stadt bereits vor einigen Monaten inspiziert. Dem Vermieter war damals auferlegt worden, sich um das Problem zu kümmern.
Er habe sich im Anschluss um das Problem gekümmert, sagt nun der Vermieter auf aktuelle Anfrage der Redaktion. Er habe den massenhaft auf dem Grundstück gelagerten Schrott entfernt, Köder ausgelegt und den Rasen auf dem Grundstück gemäht sowie den Boden umgraben lassen. "Wir haben seitdem keine Ratten mehr gesehen", sagt er. Sollten dort dennoch welche gesehen werden, kämen diese aus der Kanalisation, wogegen er nichts unternehmen könne.

Die Redaktion hat die Stadtverwaltung um Stellungnahme zu den Sorgen der Bauers gebeten. "Wir nehmen diese Beobachtungen ernst", sagt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg. Die Stadt habe in der Nachbarschaft zahlreiche Zettel mit der Bitte um Rückmeldung verteilt, jedoch seien keine aktuellen Vorfälle mitgeteilt worden.
Stadt Würzburg und Vermieter wollen sich zu Ortstermin treffen
Dennoch wolle man sich einen "Eindruck aus erster Hand" verschaffen, weswegen für Ende der Woche ein Besuch vor Ort gemeinsam mit dem Vermieter vereinbart worden sei. Geplant sei eine Inspektion der Kellerräume des Gebäudes, dafür sei jedoch die Kooperation des Vermieters nötig. Der sagt auf Anfrage, dass er die Stadt bei dem Ortstermin davon überzeugen wolle, nicht für den Rattenbefall verantwortlich zu sein. Das Ergebnis der Inspektion war bis Redaktionsschluss offen.